Montag, 24. Juli 2006

Me-di-en

Am Abend, an diesem: Ein Film mit Julia Jentsch.* Die wir en famille schätzen. Als eine Komödie angekündigt. Wir sind arglos, heiter gestimmt. Wir werden um gotteswillen nicht anspruchsvoll sein! Dann aber -- ich verlasse die Runde, dann der zweite. Die anderen drei folgen fünf Minuten später. Was ist da geschehen? Eine stille Abstimmung mit den Füßen. Was war das für ein Drehbuch? Hätte man das Geld für diese Produktion nicht ein wenig besser anlegen können?

Anschließend Küche aufräumen. Dabei den Kopfhörer auf den Ohren. Ein Hörspiel.** Ich liebe Hörspiele. Doch hier ein seltsam irrender, zuweilen etwas plemplemartiger Dialog. Ein Kranker mit einer Krankenschwester, die keine solche sein will. Einsprengsel von abgeschnittenen Hoden, die Hunden zum Fressen vorgeworfen werden. Das spielt sicher eine wichtige Rolle im künstlerischen Gesamtkonzept des Hörspiels. Aber mir ist das an einem warmen Sommerabend einfach zu blöd. Abgeschaltet.

Ich glaube, die Medienmacher im weitesten Sinn haben immer noch die Auffassung im Hinterkopf, daß sie, wie weiland ihre Deutschlehrer, die Leser, Zuschauer und Zuhörer zwingen können, Kunst zu lesen, anzuschauen oder anzuhören. Und wahrhaft Kulturvolles hat dann schwer, brutal und vor allem wenig unterhaltsam zu sein. Als Vorbild für die Komödie -- wenn schon Komödie! -- gilt im deutschsprachigen Raum auf ewig "Weh dem der lügt" und "Leonce und Lena". Basta!

Nur und ganz schlicht: dem ist nicht so!

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* Ich hab mir die Mühe gemacht, die Daten rauszusuchen:
24.07. 20:15 Uhr. ZDF. Und die Braut wusste von nichts. TV-Liebeskomödie 2002. Regie: Rainer Kaufmann. Spielzeit: 90 Minuten. Bewertung: Annehmbar. (Laut Hörzu. Wie gesagt: Fanden wir während der ersten 5 - 15 Minuten alle nicht. Eigenartig: Der, der die Musik geschrieben hat, wird aufgeführt. Der Drehbuch-Verantwortliche aber nicht. Wer das war, hätt ich zu gerne gewußt.)

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24.07. 20:30 Uhr. Bayern 2 Radio. »ÜberGänge«. radioKultur/Hörspiel: Von Karlheinz Barwasser.

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