Dienstag, 29. August 2006

Wittgenstein-Marketing

Erste Notizen zu einem Vortrag über das Phänomen Wittgenstein als Ergebnis von Marketing:

"Was ist das Wesen des Genies? Es ist die Voraussetzungslosigkeit. Oder, genauer und differenzierter: die in einem Aspekt totale und weil in nur diesem einen Aspekt voraussetzungslos, die doch immer nur: relative Voraussetzungslosigkeit des Denkens und Schaffens.

Relative Voraussetzungsloskeit bedeutet, daß es natürlich viele Voraussetzungen gibt, die auch für das Genie gelten. Vor allem die vorhandene Sprache und das vorhandene Alltagsleben mit ihren Gesetzlichkeiten sind und bleiben Voraussetzungen, die auch das Genie nicht abstreifen kann. Dann aber wird von dem, der dann post festum als Genie eingestuft wird, in einem Bereich die Tradition und das Gewohnt mit einer extremen Souveränität und Leichtigkeit außer Kraft gesetzt. Damit werden dann Feststellungen, die bis dahin den Status von trivialerweise wahr oder selbstverständlich sicher und gültig hatten, für fragwürdig befunden und, zunächst, als nicht sicher außer Kraft gesetzt. Durch die Kraft dieser einen Person, die sich -- in dem betreffenden Bereich -- um geltende Konventionen und Denkschablonen eben nicht schert.

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Im Genie-Marketing trifft das Unkonventionelle des Genies auf das Konventionelle. Marketing ist das souveräne und letztendlich auch manipulative Spielen mit menschlichen Bedürfnissen. Die beiden wichtigsten Bedürfnisse sind: das Bedürfnis nach Sicherheit in der Entscheidung, was gut und was schlecht ist, und das Bedürfnis nach Dabeisein und Zugehörigkeit und Mitreden-Können."

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Wir müssen den Begriff des Genies differenzieren, bevor wir weiterdenken. Wittgenstein-Kugeln wird es wahrscheinlich nie geben.

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