Freitag, 3. November 2006

Anna Politkowskaja

Daß der Mord an der russischen Journalistin Anna Politkowskaja aufgeklärt werden müsse, fordere die Organisation "Reporter ohne Grenzen". So meldet es die WELT heute. "Einen entsprechenden Aufruf haben inzwischen mehr als 4000 Journalisten unterzeichnet." Man sollte beobachten, was daraus wird. Gesichert ist: ein Land, in dem kritische Journalisten einfach so erschossen werden können, ein Land, das darüber zur Tagesordnung übergeht, ist politisch einfach nicht reif. Es ist, was Rußland angeht, eine sehr große und sehr kalte Bananenrepublik und nicht ernstzunehmen. Würden in Rußland vernünftige Maßstäbe gelten, so würden seit dem 7. Oktober wöchentliche Berichte für die internationale Öffentlichkeit herausgegeben, über Art und Fortschritt der Suche nach den Mördern. Die eigentlich schon gefunden und eingesperrt sein sollten. Mehr noch: die politmafiösen Strukturen, die einen solchen Auftragsmord erst möglich machen, wären schon lange vorher ausgeforscht und zerschlagen worden. So aber sagt Putin, wie ich gelesen habe, grinsend: Mafia in Rußland? Das Wort käme doch, soweit er wisse, aus dem Italienischen... Zyniker der Macht eben. Zyniker des Lebens und der Existenz.

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