Donnerstag, 2. August 2007

Zur Kritik der Kritik der Selbsternannten

Wer sind die, die von einem anderen sagen, der sei ein "selbsternannter Sonundso"? Oder die und die seien doch nur "selbsternannte XY"?

selbsternannte Börsen-„Experten” oder eben auch, ZEIT-gemäß:
Erst einmal, ein wenig dialektisch: Die, die ihre Kritik da kundtun, sind selbst selbsternannte Kritiker der angeblich "Selbsternannten". Wer hat sie denn zu Selbsternannten-Kritikern bestellt? Sie haben sich eine Masche, ein Schlagwort links oben ins Gehirn gezogen, das sie jetzt immer wieder einmal abrufen. Sollte man die Selbsternannten-Kritiker für vernünftige Menschen halten? I wo!
Dann: Glaubt wirklich einer der Selbsternannten-Kritiker, die folgenden Personen hätten sich um der demokratischen Wahl im Ortsverein der Nicht-Selbernannten gestellt und seien immer wieder einmal legitimiert worden? Fidel Castro, Karl Kraus, Napoléon Bonaparte, Friedrich Nietzsche. (Bitte fortsetzen) Die alle -- und alle ihres Schlages -- waren von einem bohrenden, selbsternannten Selbstbewusstsein so sehr durchdrungen, dass sie doch erstaunt gewesen wären, hätte man sie mit der Denkfigur des "Selbsternannten" konfrontiert. Sie haben sich so sehr selbst ernannt wie einstens Konrad Adenauer, als er sich mit der eigenen Stimme zu Bundeskanzler gemacht hat.
Nun denn, wer etwas auf sich hält, der ernennt sich selbst. Der wartet nicht auf die Dumpfbacken, die ihn aufs Schild heben. Er sagt: "He, hier stehe ich. Hebt mich endlich hoch." Und alle packen an und heben ihn.
Jetzt zum Ausklang analytisch und ruhiger: Die Selbst- ernennungkritiker suchen sich mit feinem Instinkt immer die unteren Chargen aus, an denen sie ihr demokratisches Mütchen kühlen können. An die wirklich großen Selbsternannten, trauen sie sich nicht ran. Ja, sie erkennen sie nicht einmal als Selbsternannte. Denn der Selbsternannten-Kritiker hat eines sicher: Ehrfurcht vor den Erfolgreichen, egal ob er sich selbst ernannt hat oder nicht.
Und die Selbsternannten-Kritiker, hüten sich in die Nähe einer klaren, schlichten Erkenntnis zu kommen: Die Ernannten vom Schlage eines Joschka Fischer, sagen wir mal, die hatten -- haben eine Fähigkeit, die den Selbstbewussten eben auszeichnet.
Solche Menschen wissen instinktiv, wie sie agieren müssen, damit ihre eigenen Parteigänger sie zum Parteichef ernennen.

Und das soll es dann gewesen sein, das große Andere? Diese Fähigkeit zur Manipulation der anderen, die den Erwählten auszeichnet, das macht die Legitimation?! Dass ich nicht lache!

Und bevor ich es vergesse: Ich - ich bin natürlich: ein selbsternannter Kritiker der Selbsternannten-Kritiker. Aber ich habe eben auch nichts dagegen, wenn sich einer in solchen und vergleichbaren Fällen selbst ernennt.

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