Dienstag, 2. Oktober 2007

Karl der Dick-Dünne

Haben wir es nicht geahnt? Dass einer, der so aussieht und so auftritt einen Sprung in der Schüssel hat? Aber -- um dem Sinne nach mit Borwin Bandelow zu sprechen: Wer heute wirklich berühmt werden will, der muss einen in früher Kindheit schon gesetzten Schuss haben, sonst klappt das nicht. Oder, um es mit Joseph Beus kontaminiert durch Wolf Wondrastschek zu sagen: "Zeige deine Schusswunde!"

Ach so. Worum es geht?
Es geht um unseren lieben Karl vom Feldlager, also Karl Lagerfeld. Da hat jetzt jemand geplaudert, geschrieben besser, und der SPIEGEL tratscht es weiter. (Danke, SPIEGEL!) Dass Arnaud Maillard, ein ehemaliger Mitarbeiter Lagerfelds was aufgeschrieben hat. Ein Enthüllungsbuch . Titel: "Merci Karl".
Der SPIEGEL:
"Maillard schreibt über den großen Hunger, den der große Lagerfeld vor seiner radikalen Diät hatte, wie er gnadenlos abspeckte und wie seine Eitelkeit parallel zu den purzelnden Pfunden nach oben schnellte. 'Sein Narzissmus wird peinlich', stellte er fest. 'Er redet mit uns, ohne uns anzuschauen, er antwortet und mustert sich dabei über unsere Schulter hinweg in einem Spiegel.'"
Ich meine, wie so oft geht es auf dem Umweg über das besondere Individuum um den Zustand der Gesellschaft. Wäre diese Gesellschaft rational und mit halbwegs geschmacksicherem Urteil ausgestattet, so hätten die Fernsehredakteure und die Zeitungsmacher in dieser Gesellschaft doch sagen müssen, als der dann dürre Lagerfeld in seinen eng anliegenden Hosen daherkam, in Hosen, die immerzu an den verblichenen Rudolf Nurejew in Dienstkleidung erinnerten: "Das ist so peinlich, dass man diesen Menschen KL nicht mehr bringen darf. Und wer sich so kleidet und so benimmt, der kann eigentlich auch keine Maßstäbe in Sachen Mode mehr setzen." Haben sie das gesagt? I wo. Berühmt bleibt berühmt, Quote bleibt Quote, und eitler Wahn bleibt schöner Wahn. Basta! Um es diesmal mit Gerhard Schröder zu sagen.

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