Montag, 26. März 2007

Karriere

Wohin man blickt: Karrieren!

"Mitscherlich fürchtete, es werde ihn seine Karriere kosten. Aber das wusste er zu vermeiden. Geschickt spielte er in den folgenden Jahren mit den Möglichkeiten, die er in Heidelberg hatte und die sich ihm in Frankfurt, zumal mit Blick auf Max Horkheimer eröffneten."

Quelle

Das deutsche Gedächtnis

Aly, Götz
Arendt, Hannah
Börne, Ludwig
Dehli, Martin
Filbinger, Hans
Friedländer, Saul
Glas, Uschi
Goethe, Johann Wolfgang
Goldhagen, Daniel
Grass, Günter
Habermas, Jürgen
Heine, Heinrich
Hirschfeld, Kurt
Hitler, Adolf
Jaspers, Karl
Jünger, Ernst
Kahler, Erich von
König, René
Marcuse, Herbert
Mitscherlich, Alexander
Niekisch, Ernst
Riefenstahl, Leni
Schiller, Friedrich
Schirrmacher, Frank
Schneider, Hans E.
Schwerte, Hans
Sontheimer, Kurt
Walser, Martin
Weizäcker, Viktor von
Wickert, Ulrich
Zilsel, Edgar

Wie mag diese List von Namen zustande gekommen sein?

Sonntag, 25. März 2007

Netzhass

Ist der Mensch gut?

Sprachkultur -- Woher kommt der Hass im Netz?
Das Internet könnte das Paradies sein, in dem Menschen klug und scharfsinnig debattieren. Stattdessen gehören Beleidigungen, Unterstellungen, Diffamierungen zum ganz normalen Umgangston. Der Stammtisch 2.0 unterliegt ganz eigenen Regeln.

Quelle: DIE WELT

Ach, und das Zitat auch noch:

"... Es war also, wie man so schön sagt, ein meinungsstarker Artikel. Das Echo ist bis heute nicht verhallt. „Prima Artikel“ lautete der erste Kommentar, doch dann nahm der Ton an Schärfe zu: Von einem „unter Drogeneinfluss stehendem Schreiberling“ war die Rede, der „sabbernd“ und kreischend“ „Müll“ und „Schwachsinn“ veröffentlicht. So klangen die Apple-Fans, die in ihrem Idol Steve Jobs einen Kämpfer für bedienerfreundliche Produkte (heißt wohl: für eine bessere Welt) sehen. Jobs Kritiker waren auch nicht zimperlich: Sie hätten genug von dem „Hast Du den Rülpser von Steve auch schon als Klingelton?-Gesabbel“, hieß es da."

Donnerstag, 22. März 2007

Löschdiskussion

Oder: Die Relevanz-Kriterien der Wikipedia

Bei Wikipedia gibt es ja rege Löschdiskussionen. Schon ein schönes Wort an sich - Löschdiskussion! Und oftmals mit mittlerem bis hohem Unterhaltungswert. Die folgenden beiden Kurzdiskussionen, die da untereinander stehen, sind beispielsweise bemerkenswert:

Faust des Nordwestens (bleibt)
Tracklist, darüber hinaus nichts, was nicht auch in Künstlerlemma steht. Siehe WP:MA. -- Polarlys 12:22, 11. Mär. 2007 (CET)

schließe mich an, bitte löschen. --Ricky59 16:22, 11. Mär. 2007 (CET)

Klemm mich heut abend nochmal dahinter, da geht bestimmt noch was. In diesem Zustand natürlich löschfähig. --Gripweed 00:30, 12. Mär. 2007 (CET)

Hoffe so ist das ganze erstmal behaltenswert.--Gripweed 21:02, 12. Mär. 2007 (CET)

im jetzigen Zustand - behalten --Minérve wie ein Licht in dunkler Nacht... 00:22, 14. Mär. 2007 (CET)

bleibt. --Elian Φ 00:25, 22. Mär. 2007 (CET)



Initiative für ein offenes arabisches Internet (gelöscht)
In der gescheiterten QS wurde die Relevanz bezweifelt. Auch für mich wird sie nicht deutlichKarsten11 12:36, 11. Mär. 2007 (CET)

Nicht löschen: Ich habe in er Süddeutschen Zeitung vor ein paar Tagen einen Artikel über diese Initiative gelesen. Wollte nachschauen. Der Artikel ist zu schmal, sollte meiner Meinung nach ausgebaut und mit anderen, die in die gleiche Richtung gehen -> Pressefreiheit verbunden werden. Dann hat er durchaus Berechtigung und Sinn. --Delabarquera 16:15, 11. Mär. 2007 (CET)

gelöscht, Werbung ohne Substanz. --Elian Φ 00:30, 22. Mär. 2007 (CET)

Schön auch der besondere administrative Zungenschlag, das Herrschaftlich-Knappe: "Bleibt." Oder: "Gelöscht" Und dazu noch das kraftvolle Verdikt eines Menschen, der offenbar an allem zweifelt, nur an sich selbst nicht: "Werbung ohne Substanz." Schön, oder? Doch, ja. Schon schön.

Aber ich -- ich will für das "Offene arabische Internet" wenigstens hier noch ein wenig Werbung machen. Und gleich nebenbei fragen, ob denn die "Lemmata" Amnesty International, Greenpeace und Transparency International weniger werblich formuliert sind. Wer mag, kann ja mal nachschaun.

===

Initiative für ein offenes arabisches Internet
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel wurde zur Löschung vorgeschlagen. [Und inzwischen tatsächlich gelöscht. Siehe oben]

Begründung: In der gescheiterten QS wurde die Relevanz bezweifelt. Auch für mich wird sie nicht deutlich-- Karsten11 12:35, 11. Mär. 2007 (CET)

Die Initiative für ein offenes arabisches Internet ('Initiative For an Open Arab Internet') ist eine Initiative des "Arabic Network for Human Rights Information" mit Unterstützung vom "Norwegian Human Rights Fund".

Sie wendet sich gegen die Auffassung in vielen arabischen Ländern, dass die Meinungsfreiheit eine westliche, für den arabischen Raum nicht gültige Doktrin sei. Die 'Initiative' sieht im Internet ein wichtiges Mittel, um eine echte Meinungsfreiheit auch im arabischen Raum zu etablieren. Von der 'Initiative' wird darauf verwiesen, dass die Anzahl der Internet-Nutzer in den arabischen Ländern von 14 Millionen im Jahr 2004 auf 26 Millionen im Jahr 2006 gestiegen ist, was für die Zukunft eine breite Basis für offene Diskussionen erwarten lasse.

Weblinks

Ex-Jugoslawien

Jemand sagt, er wolle nach Slowenien fahren, und ich bemerke, dass ich die Staaten auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien nicht vor mir sehe. Beim Nachschauen, bei Wikipedia: Da gibt es eine Karte, die alles sinnfällig werden lässt, was in den vergangenen 20 Jahren auf dem Balkan so geschehen ist.

"Hätten Sie's gewusst?" Das war ja mal eine beliebte Frage in einem Quiz.



Die Animation funktioniert hier beim Schreiben jedenfalls nicht. Vielleicht muss man doch das Original haben? Dann einfach auf die Karte tippen ...

Nachtrag:
Und sie bewegt sich doch!

Mittwoch, 14. März 2007

Haizara-X: Furtw�ngler und Grass

http://haizara-x.blogspot.com/2006/08/grass-gnter.html

Fassbinder: Eine analytische Beurteilung

Das ist ein Ausschnitt aus einer Anzeige in der heutigen Süddeutschen.

Bei dieser Gelegenheit doch einmal die Frage: Fassbinder -- ist er ein großer deutscher Regisseur? Für manche wird die Frage ungefähr den selben Sinn haben wie die, ob Goethe ein großer deutscher Dichter ist.

Von einer Warte aber, die nicht die Tradition des Antwortens als alleinigen Maßstab nimmt, muss man die Frage in zwei Fragen aufteilen:

a) Ist F. in den Augen der Meinungsträger und des Feuilletons und des dann angeschlossenen kunstsinnigen Publikums ein großer Regisseur? Antwort, trivial: Ja, natürlich.

b) Ist F., ohne die traditionellen Festschreibungen und Feuilletonstein gewordenen Sicherheiten besehen, ein großer Regisseur? Antwort: Nein. Hinzugefügt werden muss dann: Aber er hatte etwas, das nennen wir mal GLÜMA (Glück+Charisma), das ihn in den Augen der Filmwelt zu einen großen Regisseur werden ließ. Und die GLÜMA ist immer entscheidend. Ohne GLÜMA ist F. ein rauschgiftsüchtiger Hallodri, ewig pickeliger Pubertierender, ein moderat Durchgeknallter, der auch schon mal, weil noch betrunken, nicht am Set erschien, worauf die Crew alleine drehte, worauf er das Produkt des Tages am Ende absegnete und verwendete. So konnte man es jüngst lesen, in einem Bericht von Menschen, die dabei gewesen sind. F., dessen leibeigene Schauspieler des Beginns wie der Meister selbst notorisch laienhaft agierten, mit staksigem Gehen und hölzern gesprochen Dialogen, und die das Hölzerne dann GLÜMATISCH zu einem Markenzeichen ausbauten. F., der auch schon mal einen Film vollkommen unterbelichtet abgab, was ihm von der da schon festgelegten Kritik nicht gleich, aber wenig später als Stilwille nachgesehen wurde. GLÜMA also überall und aufs Ganze gesehen.

Wenn man die Beurteilungen von Künstlern kühl und analytisch sieht, sollte diese Differenzierung in zwei Sichtweisen das Muster abgeben.

Ein Schuh wird draus, wenn man die Gesellschaft als Individuum nimmt, das seine Borderline-Symptome in konkrete Personen, Zellen aus ihrem Körper, projiziert, um auf diese Weise halbwegs normal weiterleben zu können. So gesehen ist die Frage, ob F. ein großer Regisseur ist, noch einmal anders zu verstehen. Er wurde als eine Art OpferlammSündenbock eingesetzt und ist als solcher anerkannt von denen, die ihre Neurosen mit ihre guten und normalen Karriere vereinbaren wollen.

Der Stellvertreter-Krieg

So überschreibt Willy Winkler in der Süddeutscheb Zeitung (Nr.61, Mittwoch, den 14. März 2007, Seite 14) seinen Artikel, der so beginnt:

Vor Jahren hatte der Schriftsteller Rolf Hochhuth Gelegenheit, den wegen seiner Arbeit für den polnischen Geheimdienst angegriffenen Marcel Reich-Ranicki zu verteidigen. Für den Geheimdienst zu wirken sei "ehrenvoll", schrieb Hochhuth, sei sogar "Ehrenpflicht", und dass er kaum einen Engländer kenne, der nicht einmal als Spion im Auftrag Ihrer Majestät gewirkt habe. Da trifft es sich gut, dass jetzt ein ehemaliger hochrangiger Offizier des rumänischen Geheimdienstes behauptet, Hochhuths weltberühmtes erstes Stück, das Papst-Drama "Der Stellvertreter", sei ein Machwerk des KGB, dem der junge Hochhuth als Strohmann gedient habe.

Am Ende kommt heraus: Nicht der Geheimdienst, sondern ein Kirchenmann, der nicht Kardinal wurde und darum darum gekränkt war, hat Hochhut mit Informationen versorgt.

Die Wahrheit ist um vieles trauriger. Hochhuth besuchte, wie er dem langjährigen Vatikan-Korrespondenten Hansjakob Stehle einmal gestand, in Grottaferrata den aus Graz stammenden Titularbischof Alois Hudal. Der hatte sich mit seinem Buch "Die Grundlagen des Nationalsozialismus" (1936) um eine Annäherung zwischen der katholischen Lehre und dem Nationalsozialismus bemüht, war dann aber am Hofe Eugenio Pacellis, der 1939 als Pius XII. Nachfolger Petri wurde, in Ungnade gefallen. Nicht einmal die Erhebung in den Kardinalsrang wurde ihm zuteil. Hudal machte aus seiner Abneigung gegen den Papst kein Hehl; das Charakterbild des kalten, unzugänglichen Papstes, der lieber über die Investitionen des Vatikans als über die Juden redet, geht nicht auf Chruschtschow, sondern auf Hudal zurück.

Solcherlei Geschichten und Zusammenhänge sind es, die ich an der Kirche und an den Moralisten unter den Schriftstellern so sehr liebe.

Dienstag, 13. März 2007

Weine nicht, kleine Ortho-gra-phi-ie...!

Simon fragt artig, mit einem "Schönen guten Tag" als Begrüßung:

aufwendig oder aufwändig?

Mich würde sogar interessieren, was vor der Rechtschreibreform richtig war, was es heute ist und was nach der nächsten Reformierung korrekt sein wird. :)

Und Julian antwortet ausführlich:

"die frühere Form hieß 'aufwendig'; nach der Rechtschreibreform ist sowohl die Form 'aufwendig' (als Ableitung von 'aufwenden') als auch 'aufwändig' (als Ableitung von 'Aufwand') richtig. Nach dem 1. August 2006 ändert sich da nichts.

Im Gegensatz dazu ist nach neuer Rechtschreibung nur 'überschwänglich' (von 'Überschwang') richtig, die Schreibweise 'überschwenglich' hat keine Gültigkeit mehr.

Ein weiteres Wort mit alternativ ä/e ist 'Schänke'/'Schenke' (früher nur: 'Schenke')."

Wie verhält es sich im Google-Fight?




Und ich überlege, verträumt in meinen Sässel -- pardon! Sessel zurückgelehnt:

a) Warum haben die Reformer denn auch gleich die Aussprache mit ändern wollen? Nie hat doch jemand ums Jahr 1990 gesagt überschw_ä_nglich herum gesagt?

b) Darf ich denn jetzt, in die Gegenrichtung, auch aufstendisch schreiben, weil es neben dem Aufstand auch das Verb aufstehen gibt?

Montag, 12. März 2007

Die erste Reihe der Gesellschaft

Für meine Fallsammlung von Männern, die es, wie Günter Grass, unter allen Umständen in die erste Reihe der Gesellschaft drängt, finde ich bei Wikipedia diesen Eintrag:

"Manfred Ewald (* 17. Mai 1926 in Podejuch (heute Polen); † 21. Oktober 2002 in Damsdorf) war der einflussreichste Sport-Funktionär der DDR. Ewald, Schüler einer Nationalpolitischen Erziehungsanstalt (NAPOLA), gehörte ab 1944 der NSDAP an, trat nach der Teilung Deutschlands jedoch in die SED ein. Von 1952 bis 1960 war er Vorsitzender des Staatlichen Komitees für Körperkultur und Sport (Stako). 1961 wurde Ewald Präsident der wenige Jahre zuvor gegründeten, zentralen Sportorganisation der DDR, des Deutschen Turn- und Sportbunds (DTSB). 1973 übernahm er außerdem die Präsidentschaft des Nationalen Olympischen Komitees der DDR. Ab 1963 war Ewald Mitglied des Zentralkomitees der SED."

Samstag, 10. März 2007

Weltbildkomplettierung: Investitionen und Kredite 1

Ich bin dabei, mein Weltbild zu komplettieren. Ich versuche Antworten auf Fragen zu finden, die ich mir schon seit längerem stelle und auf die ich auf dem normalen Weg, Zeitungslektüre und Bücher und Internet, keine Antworten gefunden habe. Eine dieser Fragen lautet wie folgt:

Warum beruht unsere Wirtschaft in ihrer Fortentwicklung im Wesentlichen auf der Kreditnahme bzw. -vergabe?

Erläuterung: Wenn ich als Privatmann vorhabe, mir ein neues Auto zu kaufen, nicht zu leasen, dann habe ich, was die Finanzierung angeht, zwei Möglichkeiten:

a) Ich kann auf Angespartes zurückgreifen, beim Autokauf bar bezahlen, Zinsen vermeiden. Insgesamt sicher die kostengünstigere Möglichkeit. b) Ich kann, weil ich das Geld nicht habe, einen Kredit aufnehmen und mit Zins und Tilgung zurückzahlen.

Die Möglichkeit b) hat ganz eindeutig zwei Nachteile: Ich muss unterm Strich mehr bezahlen und ich stehe während der Kreditlaufzeit daunernd unter Druck. Es darf finanziell gesehen "nichts passieren", was die Rückzahlungsraten schwierig werden lässt. Keine unwichtigen Punkte, würde ich sagen. Warum Privatleute auf Kredit kaufen, ist mir schon halbwegs klar: Sie wollen einen Anschaffungswunsch realisieren, haben aber nicht genug gespart. Menschlich verständlich, monetär unsinnig, würde ich sagen.

Jetzt aber die Frage: Warum baut unsere Wirtschaft, privat und, vor allem, auch, was die Betriebe angeht, dennoch in großem Umfang auf Kreditaufnahme auf? Oder anders herum gefragt: Warum finanzieren Betriebe ihre Investitionen nicht aus vorher erwirtschaftetem Eigenkapital?

Die Frage gilt natürlich auch mit Blick auf die Kreditaufnahme durch den Staat, mit den bekannten Folgen: die Zinsverpflichtungen bringen die staatlichen Stellen immer mehr in eine finanzielle Schieflage. Einzig die Schweiz hat, weil in den 1990er Jahren zu viele Schulden der öffentlichen Hand aufgelaufen sind, per Gesetz eine "Schuldenbremse" in den Hauhalt eingebaut. Warum ist so etwas in Deutschland nicht möglich? Wäre es nicht sinnvoll? Der Beschluss, dass in einem Zeitraum von 20 Jahren die öffentlichen Schulden abzubauen sind, um dann ausgeglichen zu wirtschaften. Warum eigentlich nicht?

Ich starte ein Experiment: Ich schreibe Experten mit dem Eintrag "Betriebswirtschaftslehre" bei www.wer-weiss-was.de an und frage nach. Ziemlich exakt mit den Formulierungen, die ich oben verwendet habe. Werde ich am Ende schlauer sein? Den Versuch ist die Sache wohl wert.

a skinflint

Ich bekomme One Word a Day von Paul Smith zugeschickt. Gestern also: skinflint. Definition: a person who hates to spend money. German translation: skinflint = der Geizhals

Das Beispiel dann ist sehr schön:

The party had two historic weaknesses, and Margaret Thatcher added to both of them. The fact is, they are seen as the SKINFLINT party, always saying 'no' to desirable public expenditure, full of politicians who are never happier than when telling hungry sheep about the price of grass. (adapted from The Spectator)

Potential oder Potenzial?

Ich habe vor einiger Zeit das kleine, witzig aufgemachte Programm GOOGLE FIGHT entdeckt, und als ich heute irgendwo das Wort Potenzial gelesen habe, habe ich großes Potetial gegen ... Potenzial kämpfen lassen. (Das Attribut groß, um das englische potential rauszuhalten.)

And the winner is ...!



Wir sehen hier (und manche werden sehr getröstet sein): Das recht und schlecht schreibende Volk macht auch nach der Rechtschreibreform so ziemlich was es will.

P. S. Allen, die auch mal googlefighten wollen sei noch gesagt: Wortwörtlich und im Kontext = mit Anführungszeichen und ohne Anführungszeichen ergibt unterschiedliche Ergebnisse! Wie das Folgende zeigt:

Mittwoch, 7. März 2007

Eine Metapher zum Thema Klimaschutz

Gestern im SPIEGEL ein Interview mit dem VW-Chef Winterkorn gelesen, heute in der SZ eins mit PORSCHE-Chef Wendelin Wiedeking. Außerdem am Morgen im Radio: Diverse Politiker und Wirtschaftsmenschen melden sich zu Wort: Man solle im Interesse der deutschen Wirtschaft das mit dem Klimaschutz nicht übertreiben. Deutschland könne nicht allein die Welt retten. Die USA und China usw. müssten erst mal mitziehen, sonst nütze das mit Deutschland und Europa nichts. Usw. Usf. Etc. pp. *

Ein Bild fiel mir gestern ein, der Titanic geschuldet, aber doch eigenständig: Die Welt ist ein großes, ein riesengroßes Schiff in voller Fahrt. Die Abteilung Sicherheit meldet, dass da vorne, auf dem Radar sichtbar, in ungefähr in 30 Meilen Entfernung -- nein, kein Eisberg auftauche, sondern eine gefährliche Untiefe auftaucht. Dahinter irgendwo der Strand einer heißen, wüstenhaften Insel. Als Buch angelegt. Ein Ausweichen sei nicht möglich, nur ein Stoppen. Die Ränder der Bucht, rechts und links, sind noch näher. Eine Falle ist das. Der Bremsweg des Riesenschiffes beträgt, wie man eben in der Eile nur mal grob berechnet habe, ungefähr 28 Meilen.

Nun ist diese Schiff leider so konstruiert, dass die Energie, aus der sich das alltägliche Leben mit all seinen Annehmlichkeiten speist, vermittels Windrädern an Deck gewonnen wird. Will sagen: Wenn das Schiff an Fahrt verliert, wird die Energie für die gewohnten Dinge des Lebens knapp oder die Dinge werden ganz unmöglich. Außerdem -- es sind ja noch 30 Meilen insgesamt und zwei Meilen Besinnungszeit.

Da also hören wir, die Passagiere auf Deck, die hochqualifzierten Fachleute Winterkorn und Wedeking oben auf dem Public-Relations-Deck Interviews geben: Die Passagiere müssten entscheiden. Demokratisch müsse es zugehen. Gottseidank lebe man ja doch in einer Demokratie! Wenigstens in diesem Teil des Schiffs. Gottseidank! Die Entscheidungsfreiheit des Verbrauchers sei ein hohes Gut, darüber sei man sich doch hoffentlich einig. Wenn die Menschen ihre Go-Kart-Rennen an Deck wie bisher weiter fahren wollten -- Fahrspass sei doch nichts Verwerfliches, oder? --, dann könne müsse man ja wohl die Karts weiterhin zur Verfügung stellen dürfen. Man arbeite ja schon lange an energiesparenden Karts. Aber auch die Minderheit, die sich die besonders starken Karts leisten könne -- es sei ja nun wirklich nur eine wohlhabende Minderheit, die energiebilanztechnisch kaum ins Gewicht falle --, die könne man doch jetzt nicht einfach unterdrücken. Fahrspass eben! Außerdem -- wer stoppe denn die Massen im Zwischendeck? Die könne man doch gar nicht aufhalten. Die wollten ans Oberdeck und endlich auch einmal Go-kart fahren. Das sei doch auch verständlich. Und nebenbei, nicht vergessen, eine Marktchance für die tüchtigen deutschen Go-kart-Bauer! Nicht zu vergessen!

So reden die hochqualifizierten Manager der Spassgesellschaft, da oben, arg weit von uns. Und wer sich fragt, ob diese hochqualifizierten Menschen zwar, zugestanden, hochqualifzierte Go-kart-Bauer sind, im übrigen aber, so im Sinne des erweiterten gesunden Menschenverstandes, vielleicht eben doch einfach einen [heraubsetzende Formulierung / SELBSTZENSUR], der gehört einfach nicht dazu. Zur Spassgesellschaft.

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* Das wollte ich schon lange einmal wissen, und Wikipedia macht uns auch hier schlau: "Die Abkürzung bedeutet "perge, perge" und kommt vom latein. "pergo" ("ich fahre fort").

Sonntag, 4. März 2007

Immigrantische Betrachtungen

Aus einem Bericht über Araber in Deutschland und die Vorurteile gegen diese Menschengruppe. Es sei im Grunde genommen alles anders, schon lange.

"... So kamen - abgesehen von Einzelpersonen - die ersten Araber im späten 18. Jahrhundert als Mitglieder preussischer Regimenter nach Deutschland."

Was hatten denn die Preußen in den arabischen Ländern zu suchen? Oder wie ist das zu verstehen? Und wie viele waren das, die bitte woher kamen? Ein wenig präziser, und es wäre schön.

"Und über ein Jahrhundert später ist mit Nadia Abdel Farrag, genannt "Naddel", eine Frau arabischer Herkunft zum Liebling der Medien avanciert."

Na ja, ob das ein gutes Beispiel ist. Wenn eine Frau mit einem so schönen Originalnamen zu Bohlens Freundin und zur Naddel wird?!

"Abdel Farrag, die 35jährige Tochter eines deutsch-sudanesischen Paares ..."

Also auch nicht grad eine 'Voll-Araberin', würd ich mal sagen. (Gehört der Sudan überhaupt zum arabischen Raum? Ich muss mich mal wieder weiterbilden.)

"... wurde als Freundin von Pop-Sänger Dieter Bohlen zum Star. 1999 wählten sie 21 Prozent der Deutschen in einer Umfrage des Forsa-Instituts zur vierterotischsten Frau Deutschlands."

O je! Vierterotischste! Das ist aber im harten Markt der Erotik keine wirkliche Auszeichnung. Vor allem, wenn man gleich das hier liest:

"Vor ihr lagen nur Verona Feldbusch, Birgit Schrowange und Arabella Kiesbauer."

Und wie ging das mit der Abstimmung zu? Haben wirklich 21 % der Deutschen abgestimmt? Also grob gesehen -- 20 Millionen Leute? Oder, wenn die Männer dran waren: 10. Oder wenn die Männer im erotischen Alter -- 0,17358 Millionen. Noch mal -- wer hat denn da wohl abgestimmt?

Jetzt hab ich's! Die Zuschauer von Stefan Raab. In Bierlaune.

Ach was. Alles Quatsch. Aber immerhin, das halten wir doch mal fest: Die Immigranten haben bessere Freunde verdient als die, die solche Berichte verfassen.

Funktionsträger

Als ich via Google nach einem wichtigen Mann aus der dritten Reihe suche, auf einmal wieder die bedrängende Vorstellung, dass es so viele wichtige Menschen gibt, die niemand kennt. Die, bei all ihrer Wichtigkeit, doch nur der Sand im Beton des Machtbaus sind. Funktionsträger eben. Sandkörner mit Eigennamen. Namen, die man im Internet leicht finden kann. "Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre." Und dennoch fahren diese Menschen 7er BMW und nehmen sich sehr wichtig.

Spam

Nein, ich habe meiner Erinnerung nach noch nie einen solchen Newsletter gelesen. Dennoch kommt die folgende Anfrage von eintrag@wwvv.der-newsletter-service.com .

"Der Newsletter: "SPORTBUSINESS-NEWSLETTER" wurde aus technischen Gründen auf ein neues System umgestellt. Dabei wurde auch Ihre Adresse [Mail-Adresse angegeben] mit auf das neue System übernommen. Um Missbrauch Ihrer Mailadresse auszuschließen kann diese Übernahme jedoch nicht ohne Ihre Einwilligung vorgenommen werden. Wenn Sie diesen Newsletter weiterhin erhalten möchten, klicken Sie bitte auf den unten stehenden Link."

Ist das nun ein Versehen? Wie kommt es zustande? Oder doch ein Versuch, Neu-Leser auf die etwas schräge Weise zu gewinnen?

Samstag, 3. März 2007

Deif al-Ghazali

Eigenartig ist es schon. Die SZ vermeldet:* "Der libysche Journalist Deif al-Ghazali hatte Reformstau und Korruption kritisiert. Vor einem Jahr wurde er tot aufgefunden - mit abgehackten Fingern." Wenn man Deif al-Ghazali bei Google in Anführungszeichen gibt, gibt es genau einen Artikel. Das sollte man ändern, denke ich.

Und eine Bemerkung gleich dazu: Es wird immer Menschen geben, die sich instinktiv, mit ihrem Weltbild in Kopf, auf die Seite der fingerabschneidenden Mörder schlagen (und die Mörder dann natürlich auch nicht Mörder nennen, sondern Kämpfer für Sache Gottes oder ... für das wahre Gesetz oder so ähnlich) und andere, die glauben, dass man das mit dem Morden und dem Fingerabschneiden im Namen einer gültigen Moral oder eines halbwegs akzeptablen Gottesbegriffs ändern sollte. Beide Gruppen wird es also immer geben. Die Frage ist nur: Wieviele Menschen in welcher Position der jeweiligen Gruppe zugehören.

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* Süddeutsche Zeitung, Nr.52, Samstag, den 03. März 2007 , Seite 13

Wie guckt Ronaldinho? Oder: Copyright vs. Kunst

In der Süddeutschen Zeitung von heute findet sich eine Bilderserie mit Ulrich Wickert, die mich zu lautem Lachen gebracht hat. (Das ist ja, bei einem ernsten Menschen wie mir, nicht wenig!) Mein liebstes Bild sei hier wiedergegeben.

Auf die Frage "Wie guckt Ronaldinho?" antwortet Wickert mit diesem Gesicht:





Ist das nicht großartig?!

Und nun das Weitere! Ich würde gerne mal wieder malen. Diese Bilder, allesamt. Da ist wieder mal die Frage des Copyrights dabei. Kann man eine solche Vorlage verwenden? Die Freiheit der Kunst steht gegen das Urheberrecht. Das hatten wir ja schon einige Male. Mal sehen, was die SZ dazu sagt. Die ja wahrscheinlich in diesem Fall über die vollen Rechte verfügt.

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Ich beginne mit dem Zusammentragen von Blogs zum Thema Urheberrecht. Erst mal die Blogs von blogger.com. Einträge, die mir als "was wirklich Besonderes" aufgefallen sind, kennzeichne ich mit ! ... !.

1. urheberrecht-piratenparteien
2. urheberrecht-opferhilfegesetz
3. video-downloads-und-urheberrecht
4. ! präsident-der-japanischen-vereinigung !


(Es ginge natürlich auch so, aber das ist nicht sehr menschenfreundlich.)

(Wird fortgesetzt)



Brief, Party und Dinner

In den vergangenen Jahren meines Lebens -- ich weiß, das klingt ein wenig schief, aber es ist dies dennoch kein "versehentlicher Ausdruck" --, in diesen vergangenen Jahren also, habe ich immer daran geglaubt, dass ein wohlformulierter Brief, auch: eine wohlformulierte E-Mail etwas erreichen kann. In ein paar Fällen war das auch tatsächlich so. Im Grund sind alle meine -- nein, lassen wir das. Also, es ist einiges Wenige in die Öffentlichkeit gekommen, weil ich einen Brief oder eine E-Mail geschrieben habe. Aber in den allermeisten Fällen war da Ablehnung. Von eisigem Schweigen bis hin zu kleinen zynischen Sottisen. Hinter den meisten Antworten und Nicht-Antworten steht: "O Gott! Da meldet sich schon wieder einer aus der großen Schar derer, die gerne zu unseren Kreisen (den Kreisen der Berühmten, Reichen, Tiefsinnigen, usw.) gehören möchte; aber schon alleine dadurch, dass er sich mit einem Brief meldet, statt auf einer Party oder in einem Fernsehstudio aufzutauchen, zeigt er doch, dass er nicht zu uns gehört. Warum hat er das denn nicht begriffen!"

Also, ich weiß es längst: So geht es nicht! Wenn schon, wie man lesen kann, selbst der seinerzeit schon einigermaßen bekannte Patrick Süskind sein Parfum per Brief und Anlagen bei keinem der deutschen Literaturverlage unterbringen konnte. Also -- der Brief und das "unverlangt eingesandtes Manuskript" sind auf jeden Fall der falsche Weg.

Dabei war doch hinter all dem nur das Experiment! Ich wollte herausfinden, wer alles nicht zu meinem Kreis gehört. Weil er nicht den schlichten Inhalt sehen kann, sondern so wie eben gesagt denkt und tickt.

Aber dennnoch natürlich: Es kommt die Versuchung, die Kontaktnahme einmal anders zu versuchen, via Party und Dinner, um zu zeigen, dass die Annahmen stimmen. Wie lange wird es da wohl dauern, bis ich -- nur ein Beispiel: "Bully" Herbig vorgestellt werde?

Donnerstag, 1. März 2007

Horrorfilm

Wie Menschen so sind.

Kannibale klagt gegen Horrormovie
eingereicht von phantom vor 415 Tagen und 42 Minuten in Kaputte Welt

Armin Meiwes, der "Kannibale von Rotenburg", verspeiste eine Internetbekanntschaft. In Hollywood wurde ein Horrorfilm über den Fall gedreht - gegen den Meiwes nun vorgeht. Offenbar will er seine Story selbst vermarkten.

[ Quelle ]