Mittwoch, 19. März 2008

Die Bundeskanzlerin in Israel

Wenn man nicht aufpasst, versäumt man was. A. M. in Israel. Natürlich wird berichtet, aber es ist ein Ereignis unter anderen. Gut so, kann man sagen. Normalität ist da nur von Vorteil Dabei ist es doch: das große ANDERE.
Berichte in der Süddeutschen. Sehr angetan in Ton und Inhalt. Dazu: dass die Palästinenser, Hamas und Abbas (wie sich das reimt!) mal einhellig gegen Merkels Israel-Politik sind. Ich kommt auf eine recht alte Überlegung...
ACHTUNG! DAS FOLGENDE STEHT UNTER
SUBJEKTIVITÄTSVORBEHALT!
Heißt: Ich frage mich schon selbst, wieso ich so instinktiv auf Seiten Israels stehe. Ist es nur wegen der deutschen Un-Geschichte? Oder sind die folgenden Einlassungen in großen Teilen vernünftig?
Mein Gefühl sagt mir, dass aus politischer Correctness -- wir wissen, was gemeint ist, wenn wir dieses englische Wort verwenden, nicht wahr? -- abendländische Sichtweisen niemals klar ausgesprochen werden. Ich will einmal versuchen, die Dinge auszusprechen.

1. Ob die Israelis "das Recht haben", auf diesem Küstenstreifen des Mittelmeers einen Staat zu haben, ist eine historisch extrem knifflige Frage.

Anmerkungen dazu: Wann verliert ein Volk sein Recht auf ein Land? Natürlich können die Palästinenser nichts dafür, dass die Römer 70 nach Christus Jerusalem mitsamt dem jüdischen Tempel zerstören und nur eine Mauer, die der Klage, stehenlassen. Natürlich können die Palästineser auch nichts dafür, dass nach dem Bar-Kochba-Aufstand, so um 135 nach Christus unter dem Kaiser Hadrian die Juden gekreuzigt und vertrieben werden. Allerdings: das jüdische Volk hält eine Diaspora von knapp 2.000 Jahren und den abschließenden Holocaust durch, ohne seine Identität und seine Erinnerung zu verlieren. Man sollte sich und anderen aber immer wieder einmal bewusst machen, dass die Identität der größte Antrieb ist, politische und historische Rechte durchzusetzen. Die Palästinenser verhalten sich da mit keinen Deut anders als die Israelis. Und es gibt so etwas wie eine geheimnisvolle Ehrfurcht vor der Leistung der Juden, ihre Identität gegen alle Pogrome der Geschichte zu bewahren.

2. Welche Haltungen und Verhaltensweisen der Palästinenser verursachen im Westen die größten Akzeptanz-Probleme, wenn es um "die Sache der Palästinenser" geht?
Da geht es nicht um einen einzigen Punkt, sondern um eine Liste.
a) Die permanente Mischung aus Weinerlichkeit und faktischer Schwäche auf der einen und aggressiver Gewalt- und Waffen- verliebtheit auf der anderen Seite.
Das Bild der Palästinenser in der Weltöffentlichkeitkeit ist geprägt von Fernsehbildern. Wie sollte es auch anders sein. (Jeder vernünftige Mensch weiß, dass das nur ein Bruchteil der Wirklichkeit ist. Es gibt einen palästinensichen Alltag, indem Gastfreundschaft und normales Geldverdienen das Wichtigste sind. Aber das sieht man nicht als Manifestation im Fernsehen.)
Was sehen wir im Fernsehen? Menschen, die in einer gestörten Weise auf laute, öffentliche und kindliche Gewalt vertrauen. Mit Freude wird herumgeballert und Kinder und Jugendliche üben sich im Steinewerfen und finden das heldenhaft. Die Bilder zeigen ein Volk, das auf Gewalt setzt. Auf eine Gewalt, die nichts bringt, außer der unmittelbaren Selbstbefriedigung der eigenen Gewaltphantasien zu dienen. Ein Volk aber, das in der Öffentlichkeit dasteht als schwach und und über seine Unterdrücktheit jammernd und gleich darauf als gewaltverliebt und faktisch gewalttätig gibt ein schlechtes und ein nicht selten ein lächerliches Bild ab.
b) Die Palästinenser haben zu wenig politische Selbstdisziplin. Das ist eine Umschreibung dafür, dass sie offenbar nicht akzeptieren können, wenn ein anderer politisch gewinnt. Und dass es offenbar keine obersten Instanzen gibt, ein oberstes Gericht beispielsweise, dass als Autorität anerkannt ist. Hamas und PLO unversöhnlich gegeneinander. Und überall gleich das Geballere als Lösungsversuch.
c) Es gibt unter Palästinenser zu wenig wirtschaftliche Disziplin. Wirtschaftliche Disziplin ist eine sehr umfangreiches Thema. Ein erfolgreiches Unternehmen ist eine Ansammlung an Disziplin-Punkten. Forschung, Entwicklung, Fertigung, Vertrieb, usw.
d) Für wirtschaftlichen Erfolg braucht ein Volk Kreativität. Wenn die Palästinenser auf Feldern arbeiten und Bewässerungsssteme entwickeln würden, wenn sie überhaupt wirtschaftlich was Konkurrenzfähiges auf die Beine stellen würden, dann wären sie nicht von der ziemlich demütigenden Alimentierung der UN und der Europäer abhängig. Völker, die wie selbstverständlich einklagen, dass es ihnen schlecht geht und dass sie einfach quasi immer und naturrechtlich ein Anrecht auf Unterstützung der anderen Nationen haben, werden zwar irgendwie schlecht und recht durchgefüttert, aber wirklich anerkannt sind sie nicht.
[ Wird fortgesetzt ]
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