Montag, 24. März 2008

Messie

Die wichtigsten Dinge zum Messie als Standard sind in der Wikipedia schon mal wieder zusammengetragen. Das Dumme -- ich finde die gängigen Deutungen dürftig und, schlimmer, nicht hilfreich. Das beginnt mit dem Begriff. Der hat so was aus der Sicht des Normalos Verniedlichendes und Normalo-Dumpfbackiges. Messie! Wie das schon klingt. Diese dämlichen -i-Bildungen: Ossi, Wessi, ... Diese Wortbildungstyp ist an und für sich und in seinem Kern unsagbar doof. (So, das musste ja mal gesagt werden!)
Ich finde heute über bild der bissenschaft 1 / 2008 und dort über das Thema "Kritik des Timemanagement" Zugang zu ein paar in meinen Augen vernünftigen Ansätzen.
Da ist zunächst das Verstehen des Ausgangspunkts:
a) 'Die Sachen nicht hinbekommen' hat damit zu tun, das einer viel zu viele Dinge gut, interessant, beachtenswert findet.
Das ist an und für sich nichts Negatives. Die Ordentlichen, die immer alles gleich schön abheften und darum gleich wiederfinden, sind im Normalfall die, die keinen wirklich eigenständigen Gedanken denken können. Der Preis ihrer Ordentlichkeit. Wer mag vergleiche in die Gegenrichtung Wittgenstein und seine extreme Fertig-Mach-Problematik.
b) Die wohlfeilen Ratschläge, die jeder kennt und sich gegebenenfalls auch ohne fremde Hilfe zusammenreimen kann, sind keine Hilfe.
"Mach einen Stundenplan, und halte dich an deinen Stundenplan!" Oder: "Bleibe bei der Sache!" Oder: "Fang erst was Neues an, wenn du das Alte zuende gebracht hasst!" Je nun, wenn das für den kreativen Menschen so einfach wäre! Es kommt ihm halt andauernd etwas staunenswert Neues in den Kopf geschossen. Das will er festhalten. Schon ist der Stundenplan über den Haufen geworfen. Das Problem ähnelt dem des Mit-dem-Rauchen-Aufhören-Wollens. Also:
c) Alles ist eine Willensproblematik!
Selbst wenn der Chaot perfekt einsieht, dass ihn seine Kreativität zum Nichts-Fertigbringen verurteilt, wie sollte er sich ändern?! Er muss auf die Gnade hoffen. Erfolg ist nicht schlecht. Erfolg diszipliniert als selbstverstärkender Prozess. Aber dem Erfolg steht das Chaos entgegen. Der -- ach Gott, wer kennt ihn nicht: CIRCULUS VITIOSUS. Und wieder sind wir bei der Gnade.
Am Ende jedenfalls sollte der, der nichts Fertig macht und dabei ständig gegen sich selbst kämpft, eines klar sehen: Die klug herumbramarbasierenden Zeitmanagement-Ratgeber, die sollte er gleich zu dem Müll schmeisen, den er so gerne sammelt,weil seine Phantasie ihm sagt, dass man aus allem was Wichtiges machen könnte. Je nun -- und sich dann entschließen, diesen Müll zu entsorgen.

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