Dienstag, 13. Mai 2008

Anonymität in der Wikipedia

Mal wieder was in Sachen Wikipedia: Meine eigener Zwischenruf mit Antworten.
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Ich beobachte seit einiger Zeit mit Interesse die bürokratischen Bemühungen innerhalb der WP, die Ergebnisse des "chaotischen" Zusammenarbeitens seriöser werden zu lassen. In diesem Zusammenhang: Wäre es nicht eine gute Idee, wenn die "tragenden Posten" wie Admins und Schiedsrichter sich mit Klarnamen und einer Berufsskizze vorstellen würden. Übrigens nicht mit: "mein Pseudonym war ..., in Wirklichkeit heiße ich ...", sondern unter Beibehaltung des Pseudonyms -- nur eben: wenn jemand Schiedsrichter werden will und die Kandidatur annimmt, dann sagt er, wie er wirklich heißt und was er beruflich so macht. Insgesamt glaube ich, dass die WP nicht ohne eine Verwaltung und Bürokratie auskommt, dass diese Führungsebene aber nicht aus Pseudonymen bestehen sollte. Was haltet ihr von diesem Vorschlag? --Delabarquera 12:04, 11. Mai 2008 (CEST)
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ich persönlich halte nichts von diesem vorschlag und sehe auch keine nutzen darin. Wird die Wikipedia und oder meine Bearbeitungen besser wenn man weiß das ich Fritz Müller heiße, 1957 geboren bin und seit meinem Philosophiestudium als Maurer arbeite? ...Sicherlich Post 12:11, 11. Mai 2008 (CEST)
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Ja, ich glauub schon. Sie würde besser. --Delabarquera 12:17, 11. Mai 2008 (CEST)
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(BK)Nun, mit Klarnamen und Angabe der beruflichen Tätigkeit, gibt man unter Umständen sehr viel Angriffsflächen für einem nicht wohlgesonnene Personen frei. Ich persönlich habe da kein Problem mit - arbeite schließlich seit meiner Anmeldung unter Klarnamen, habe deswegen auch schon einige persönliche Angriffe per eMail gehabt, kann da aber insgesamt ganz gut mit leben. Für die meisten - die nicht das Privileg der Freiberuflich- bzw. Selbstständigkeit - in Anspruch nehmen können, kann die Klarnamensnennung allerdings zu erheblichen Problemen führen. Insofern ist dieser Vorschlag leider abzulehnen. Vielleicht beruhigt es aber, dass sich zumindest die Mitglieder des Schiedsgerichts (zumindest bisher) nahezu ausnahmslos untereinander persönlich kennen. -- SVL Schiedsgericht? 12:23, 11. Mai 2008 (CEST)
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@Delabarquera; okay; hiermit verkünde ich; ich heiße Fritz Müller - ab sofort damit eine verbesserung meiner beiträge um 50% ...Sicherlich Post 12:25, 11. Mai 2008 (CEST)
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Sehr witzisch! Ehrlich! Für so was hab ich immer was übrig. (Nur das Augenschädliche hab ich rausgenommen. [War vorher extrem klein gesetzt.] Ist doch eine lesenswerte Einlassung!) [...] ) --Delabarquera 12:49, 11. Mai 2008 (CEST)
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Die meisten aktiven Autoren und Admins kennen sich von den Treffen, da wird kein großes Gewese um Anonymität gemacht, außer dass nicht jeder auf ein Gruppenfoto will. Dass man sich nicht zum D-Promi machen will, indem man hier seinen bürgerlichen Namen angibt und einen Lebenslauf einstellt, sollte respektiert werden. Sargoth¿!± 12:31, 11. Mai 2008 (CEST)
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Weil ich grad noch mal hier vorbeischaue. Doch noch eine kleine Anmerkung.
Zitat: Nun, mit Klarnamen und Angabe der beruflichen Tätigkeit, gibt man unter Umständen sehr viel Angriffsflächen für einem nicht wohlgesonnene Personen frei. Ich persönlich habe da kein Problem mit - arbeite schließlich seit meiner Anmeldung unter Klarnamen, habe deswegen auch schon einige persönliche Angriffe per eMail gehabt, kann da aber insgesamt ganz gut mit leben. Für die meisten - die nicht das Privileg der Freiberuflich- bzw. Selbstständigkeit - in Anspruch nehmen können, kann die Klarnamensnennung allerdings zu erheblichen Problemen führen.

Ich versteh die Argumente gut und bin eigentlich auch sonst nicht weltfremd. Und ich geh ja hier auch nicht mit meinem bürgerlichen Namen spazieren. Aber interessieren würd mich schon, ob das nur mir so geht, dass mir der Zustand der Anoymisiererei im Internet immer mal wieder ganz generell merkwürdig bis populär-schizophren vorkommt. Dass wir uns, und sei es mit noch so guten Gründen, zu Avataren machen, kann einen doch ins Grübeln bringen. Oder nicht? Ich meine, so lange es um juvenile Rollenspiele geht, hab ich jedes Verständnis. Aber bei einer relativ ernsthaften Sache wie der WP? Ich meine halt, dass spätestens dann, wenn eine relative Macht ausgeübt wird, die Maskenspiele dazu führen, dass mir der Eindruck von WP-Klüngel entsteht. Und der Hinweis "Die meisten aktiven Autoren und Admins kennen sich von den Treffen, da wird kein großes Gewese um Anonymität gemacht" ist da auch nicht wirklich tröstlich. Gerade um dieses 'Man kennt sich, wenn man unter sich ist' geht es ja.

Und auch dieser Aspekt noch: Wenn ich bedenke, dass ich heftige Diskussionen über Bildrechte mit anschließender Bild-Löschung mitgemacht habe, bloß weil ich mich nicht mehr erinnern konnte, ob vor vielen Jahren ein Schulkamerad oder ich selbst bei einem Foto auf den Auslöser gedrückt hat, kommt mir das mit dem Anonymen in der WP noch einmal komischer vor. Ich hätte doch bloß lügen müssen, und alles wäre geritzt gewesen. Denn natürlich hätte sich nicht mein Klassenkamerad Fritz Wunderlich gemeldet und hätte geklagt, dass er der Inhaber der Bildrechte ist. Also -- mir kommt es vor, als ob zwischen dem bis in die Verästelngen legalistischen Denken der da 100%igen, das bei den Bildrechten manchmal zu verzeichnen ist, und dem Anonymisieren irgendwie ein Widerspruch liegt.
Und ich werde das Gefühl nicht los: Wir sollten eher dafür kämpfen, dass man, ohne Angst haben zu müssen, im Web als reale Person auftreten darf und nicht angemacht wird von Leuten, die hier ihre Psychosen ausleben. Statt uns ins Biedermeierliche unser kleinen Pseudonyme zurückzuziehen. -- OK. Ich sehe selbst, das ist jetzt ein wenig arg komplex. Aber vielleicht versteht der eine oder die andere, was ich meine. --Delabarquera 17:06, 12. Mai 2008 (CEST)

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