Dienstag, 21. Oktober 2008

Erfolg macht Leute


Seien wir mal ehrlich: Wenn sie nicht die Ämter, Posten, das Geld oder die Auflagen hätten, die sie nun einmal haben, würden die Großen des Landes, ja die Großen der Welt vom ersten Augenschein her als ganz gewöhnliche Bürger – ach was: als Menschen! durchgehen. Einige höchstens ungewöhnlich in ihrer außergewöhnlich steifen Korrektheit, andere in ihrer sichtbaren Selbstverliebtheit. Manche von ihnen würden wir sogar unter die ziemlich schrägen Zausel einsortieren.
Beispiele der äußerlichen Gewöhnlichkeit?
Na ja, wenn man die eine oder den anderen nennt, tut man den übrigen natürlich Unrecht. Auf diese Gefahr hin, in alphabetischer Reihenfolge der Vornamen und mit dem Bemühen, die wichtigsten Sparten des Lebens zu treffen, mal ein Dutzend Beispiele. Sollte eine oder einer Ihnen unbekannt sein, verlinke ich mal – mit einer Ausnahme, die auf eine andere Web-Seite rausgeht – auf den entsprechenden Eintrag in der Wikipedia.
Angela Merkel
Bill Gates
Charles, Prince of Wales
Charlotte Roche
Dieter Bohlen
George W. Bush
Herbert Grönemeyer
Hubertus Heil
Joseph Alois Ratzinger
Markus Lüpertz
Michael Glos
Norbert Tadeusz
So, nun werden Sie fragen: Wozu das Ganze?
Das will ich Ihnen sagen. Es geht darum, die lapidare Redeweise "Nichts ist erfolgreicher als der Erfolg" zu hinterfragen. Ich will dafür plädieren, dass es eine neue Wissenschaftdisziplin geben sollte, angesiedelt zwischen den Disziplinen Philosophie, Soziologie, Neurologie und Linguistik. Noch andere Mutterdisziplinen kämen selbstverständlich in die weitere Auswahl. Die neue Wissenschaftsdisziplin könnte beispielsweise Eudoxikologie heißen. Oder auch anders. Da möchte ich mich noch nicht festlegen. Diese Wissenschaft erforscht, was die Großen des Landes und der Welt so an Eigenschaften mit sich herumtragen, die sie zu dem gemacht haben, was sie nun einmal sind. In Frage kämen:
Chuzpe
Fleiß
Glück
Instinkt
Intelligenz (verborgene)
Paranoia (im Griff gehalten vom bürgerlichen Ich)
Selbstüberschätzung
Zufall
Das ist natürlich nur eine kleine Auswahl der möglicherweise relevanten Eigenschaften. Und Sie vermissen in dieser Liste vermutlich das Wort Können. Nun aber – genau darum geht es! Dieses Wort und alle damit verbundenen Begriffe würden ausgespart. Das ist der Witz an der Sache! Das Können schreiben wir den Berühmtheiten zu, weil sie das geworden sind, was sie nun sind. Nach dieser Unbekannten hin gilt es die Gleichung der Eudoxikologie aufzulösen.
Also, wenn es da endlich ein Forschungsinstitut für Eudoxikologie gäbe, ich würde mich auf jeden Fall bewerben! Auf jeden Posten, und sei es den des Hausmeisters. An diesem Institut möchte ich arbeiten und beobachten können. Auch, welche Eigenschaften die Insti- tutsleiterin und ihr Stellvertreter so haben.
Ach so, und das noch! Manche Menschen, die würden nicht erforscht, weil sie ganz offensichtlich etwas Besonderes sind. Auf die eine oder andere Weise. Ich nenne mal nur: Karl Lagerfeld, Oskar Lafontaine, Romy Schneider.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen