Sonntag, 21. Dezember 2008

Alexander Kluge. Nachrichten aus der ideologischen Antike

Ich habe den Schwingschleifer beiseite gelegt, um ein paar Bemerkungen zu Alexander Kluge festzuhalten. Weil gerade eine Sendung in Bayern 2 läuft. Erst einmal -- Frage: Wie kann es Kluge gelingen, bei Privatsendern solche Dinge wie DCTP unterzubringen? Antwort: Weil er zu den Verantwortlichen hingeht, sich keinesfalls abwimmeln lässt, und die Verantwortlichen wollen nur eines -- Kluge wieder aus der Tür gehen sehen. Sie halten seine regelstmäßig mit dem zustimmungsheischenden "... Ja?!" hingeschütteten, so zart behauchten Reden einfach nicht mehr aus. Und also sagen sie schnell: "Ja, in Ordnung! Prima!" Und verweisen auf den nächsten Termin.
Jetzt mal im Ernst: Ich kann tatsächlich Kluges Zustimmungs- heischegequasselrhetorik ganz schlecht aushalten. Aber auf der anderen Seite zwinge ich mich hin und wieder auf die Inhalte zu hören. Und die sind prima! Durchdacht. Tief. Belesen meistens auch noch. Also komme ich darauf, mich zu fragen, warum ich so oberflächlich bin, dass ich nur auf das Äußere höre und nicht auf das, was dahintersteckt. Es ist mein Problem. Ich weiß, und ich gebe es zu.
Ah ja, da war eine Sendung von Roderich Fabian im Radio, über die neue Suhrkamp Filmreihe, die wohl mit Kluge aufmacht. Mal drauf achten, auf diese Reihe. Die Sendung selbst finde ich im Netz so schnell nicht. Ist ja aber auch nicht wo wichtig.
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P. S. Auch das wird bei Kluge klar: Den Marxismus kann man nur aushalten, wenn man ihn in bürgerliche Salonrhetorik transformiert und ihn keinesfalls so ernst nimmt, dass man Gewehre kauft und die Revolution ausruft. Mit Revolution lebt es sich ganz schlecht. Aber mit einer milden, feuilletonisierten Liebe zu den sowjetischen Dingen, den guten natürlich, zu Eisenstein beispielsweise, da lässt es sich im Kapitalismus, vor allem in den Zeiten der Finanzkrise, prima aushalten.

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