Dienstag, 23. Dezember 2008

Der Bye-bye-Bush-Schuh

Ich habe keinen Anlass, George W. Bush zu verteidigen. (Wiewohl ich die medialen und individuellen Unisono-Negativ-Statements für eine wohlfeile, heißt: arg billige Allgemein-Selbststilisierung in political correctness halte.) Aber die Hysterie, die um den Schuhwerfer von Bagdad ausgebrochen ist, hat schon was leicht Dämliches an sich. Wie da die Völker der Hilflosen sich in einen symbolischen Triumph hineinsteigern, das kommt mir ziemlich lächerlich vor. 
Semiotisch noch gesehen: Im Deutschen gibt es ja das schöne Wort, dass der, der mit dem Finger auf andere zeigt, mit drei Fingern auf sich selbst zeigt. In Abwandlung auf den vorliegenden Fall: Wer einen Schuh -- arabisches Verachtungszeichen; seltsam genug! -- auf einen anderen wirft, der hat den Schuh und den Schmutz, der an demselben haftet, erst einmal selbst in der Hand. Und wenn wir bedenken, dass das Arabische das, was den Schutz der Füße ausmacht, verachtet, dann fragen wir uns doch wohl auch: Hat der gute Schuh das verdient?! Wäre es nicht besser, ihn zu achten? Sollten die Araber und die Türken nicht vielleicht einmal generell darüber nachdenken, was sie besser nicht verachten sollten?

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