Montag, 8. Juni 2009

Seehofer

Seehofer lacht auf der Titelseite der Süddeutschen. Europawahl. Erste Ziele erreicht. Über den Präsidenten der Italiener, Berlusconi, wird allenthalben wegen seines "Privatlebens" hergezogen. Auf der Titelseite gleich zwei Mal. Auch im Streiflicht, links oben.
Seehofer hat Berlusconi vorgemacht, wie man delikate Privatdinge richtig behandelt. In Deutschland halt. Uneheliches Kind gezeugt, in der Ehe. Sich kurz besonnen. Sache anerkannt. Fehltritt! Tschuldigung! Zur Ehefrau bekannt. Und zurückgekehrt. Zur Ehefrau und nach Bayern. Dem Berliner Sumpf mit seinen schamlosen Verlockungen den Rücken gekehrt. Sozusagen. Wo ja auch ein gestandener christlicher Politiker sich einmal vergessen kann. In dieser vermaledeiten Wowereit-Stadt. Politik gemacht. Weiter Politik gemacht. Das Kind und die Mutter recht schnell aus den Schlagzeilen gebracht.
Wo ist es eigentlich, das Kind, und wie geht es ihm und der Mutter derzeit? Das sind Fragen, die deutsche Journalisten mit deutschen Maßstäben nicht stellen. Wenn einer Privates und Öffentliches schön trennt, machen deutsche Journalisten gerne mit. Ehrensache. Auch Politiker dürfen ein Privatleben haben, in Deutschland.
Ob die deutschen Maßstäbe so viel besser sind als die italienischen? Oder doch nur von teutonischer Selbstgerechtigkeit zeugen? Man wird ja mal fragen dürfen.

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