Samstag, 16. Januar 2010

Politik 1: Hilfen für ...

Die Luft an diesem Winterwochenende ist voller Politik. Nehmen wir die Erdbeben-Katastrophe in Haiti. Die Verzweiflung der Menschen, in vielen Berichten beschworen. Darf ich angesichts dieser Meldungen die folgenden Überlegungen überhaupt im eigenen Hirn zulassen? Ich und man muss!

Erste Assoziation: Vor Jahren ein Polit-Sketch im Fernsehen. Ein Mann vor seiner darniederliegenden Hütte in Afrika. Fruchtbares Land ringsumher. Die Sonne scheint. Da sei ein Sturm vor vier Wochen gewesen, sagt der Mann mit trauerndem Blick auf seine Hütte. Und die UNO sei immer noch nicht dagewesen, um seine Hütte wieder aufzubauen.

Zweite Assoziation: Die Palästinenser. Bei einer Krise vor Jahren erfährt man, dass die palästinensische Verwaltung von Europa bezahlt wird und dass die Funktionäre kein Geld bekommen, wenn die EU die Hilfezahlungen einstellt.

Drittens, dieser Fall jetzt: Ein politisches Chaos in einem klimatisch gesehen paradiesischem Land. Das Land ist -- natürlich -- nicht in der Lage, sich auch nur annähender selbst zu helfen. Der schwarze Mann vor seiner Hütte...

Vierte Assoziation. Lafontaine, der Helmut Schmidt 1982 kritisiert: "Helmut Schmidt spricht weiter von Pflichtgefühl, Berechenbarkeit, Machbarkeit, Standhaftigkeit. Das sind Sekundärtugenden. Ganz präzis gesagt: Damit kann man auch ein KZ betreiben." Ganz selten wird darauf hingewiesen, dass man ohne diese Tugenden gar nicht "betreiben" kann, vor allem keine funktionierende Gesellschaft. So bleibt das Problem, die Frage: Wie kann man den an den internationalen Hilfe-Tropf gewöhnten, diese Hilfe inzwischen einklagenden Gemeinschaften dazu bringen, auf eigenen Füßen zu stehen und Selbstverantwortung zu entwickeln?

Zu den Tabus der Berichterstattung gehört -- sowas sagt man einfach nicht --, dass die Palästinenser, die Haitianer, fast alle Afrikaner wegen ihrer fehlenden Sekundärtugenden als Kindernationen gesehen werden. Da hat sich seit jenem Denker, der diese Formulierung in die Rede eingebracht hat, wohl nichts geändert. Nur eben -- dass dieses Gefühl wegen der politischen Korrektheit nicht mehr ausgesprochen wird.

Ach ja -- wer war jener Denker? Richtig! Georg Wilhelm Friedrich Hegel.

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