Montag, 22. Februar 2010

Ahd. - Mhd. - Fnhd.: Zum grundsätzlichen linguistischen Ansatz

Wer da was sagen möchte -- in voller Unabhängigkeit von der alten philologischen Tradition --, den möchte ich bitten, sich zu äußern.

Ich schlage mich seit längerem mit der Frage herum, ob denn "das Althochdeutsche" und "'das Mittelhochdeutsche" nicht Konstruktionen der Philologen des 19. sind. In dem Bestreben eine deutsche nationale Identität herauszustellen wurden die verschiedenen Dialekte zu 'Sprachen' zusammenkonstruiert. In diesem Geiste also auch hier:

"Das Frühneuhochdeutsche ist von einer Reihe von Lautwandlungsprozessen gekennzeichnet, die das Mittelhochdeutsche vom Neuhochdeutschen abgrenzen und die im Frühneuhochdeutschen bereits begonnen hatten, aber noch nicht abgeschlossen waren. (Dazu gehören z. B. die sog. „Dehnung in offener Tonsilbe", die „Neuhochdeutsche Monophthongierung“ und die „Neuhochdeutsche Diphthongierung“.) So beginnt man in dieser Zeit zum Beispiel, das „ei“, das im Mittelhochdeutschen noch [ei] ausgesprochen wurde (ähnlich dem „ay“ im englischen „to say“), als [ai] auszusprechen, und „sl“ wird zu „schl“ (z. B. „slafen“ zu „schlafen“). Ausführlicheres zu diesen Lautwandlungsprozessen findet man im Artikel zum Mittelhochdeutschen."

Wäre es nicht viel vernünftiger anzunehmen, dass sich vorhandene dialektale Varianten aus Gründen des vagen Sprachgefühls (Rudi Kellers Wiesenweg sozusagen) durchgesetzt haben. Das wäre etwas anderes als die Annahme einer 'inneren Kraft', die Laute lautwandelnd geändert hat.

Wie gesagt -- eine dem zünftigen Sprachwissenschaftler sicher fremde Denkweise. Aber sie hat doch was praktisch Überzeugendes, oder?

Meine Anfrage in einer Wikdpedia-Diskussion

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