Freitag, 3. September 2010

Italo Calvino, Kurzbiographie

Wenn denn Vorbilder gibt, dann ist eines dieser Vorbilder sicherlich Italo Calvino.

Eine Übernahme von Frenzeys Bücherkiste (interessant, dass ich statt agrarwissenschaftlichen lese: sprachwissenschaftlichen):

Am 15. Oktober 1923 wurde Italo Calvino in Santiago de las Vegas auf Kuba geboren, wo seine Eltern sich zu agrarwissenschaftlichen und botanischen Studien aufhielten. In der Nähe von San Remo – italienische Riviera – verlebte Calvino seine Kindheit auf einem Familiengut, auf dem der Vater mit dem dem Anbau tropischer Früchte Versuche machte.
Zunächst begann Calvino 1942 in Turin ein agrarwisschenschaftliches Studium, zog dann jedoch die Fächer Philosophie und Literatur vor, wobei er sich ein ungewöhnlich umfassendes Wissen erwarb. Unterbrochen wurde sein Studium dadurch, dass er sich 1943 der Resistenza anschloss und an den Partisanenkriegen in Ligurien teilnahm.

Italo Calvino als Partisan im 2. Weltkrieg
Nach Kriegsende schloss Calvino 1947 sein Studium ab mit einer Promotion über Joseph Conrad.
Durch den italienischen Schriftsteller Cesare Pavese, einen der Förderer Calvinos, kam er nach 1947 für einige Jahre als Lektor zu dem italienischen Verlag EINAUDI, der sehr wichtig war für die moderne italienische Literatur. Calvino war auch Mitarbeiter an Elio Vittorinis – dieses war auch ein Förderer Calvinos – Zeitschrift „Il Politecnico“. Später gab Calvino mit Vittorini die literarische Zeitschrift „Il Menabò“ heraus. Auch für die bekannten Tageszeitungen „Corriere della Sera“ und „La Repubblica“ arbeitete er publizistisch.
1956 trat er nach der gewaltsamen Niederschlagung des Ungarn- aufstandes aus der KPI (Kommunistische Partei Italiens) aus.

Seinen ersten Roman Wo Spinnen ihre Nester bauen ordnete Calvino selbst im Nachwort einer Neuauflage dieses Romans im Jahre 1964 dem italienischen Neorealismus zu. Er entwickelte sich zu einem der innovativsten italienischen Nachkriegsautoren.
Seit 1964 lebte Calvino als freier Schriftsteller in Rom, Paris – hielt sich auch für längere Zeit in Amerika auf - und in Siena, wor er am 19. September 1985 an einer Gehirnblutung als Folge eines Schlaganfalls starb.
Heute gehören seine Werke zur Schullektüre von Italien und werden in viele ausländische Sprachen übersetzt.
Zu den Literaturpreisen des Autors gehören der Premio Viareggio (1957), der Premio Bugatta (1959) und der Österreichische Staatspreis für europäische Literatur (1976).
Beim Film Boccaccio 70 (1962) von Federico Fellini, Vittorio de Sica, Mario Monicelli und Luchino Visconti arbeitete Calvino am Drehbuch mit.
Eine Literaturverfilmung von Erzählungen des Autors kam 1996 unter dem Titel Palookaville in die Kinos.
Mit La Vera Storia (1978) vertonte Luciano Berio ein Libretto Calvinos.
Georges Perec nahm nicht nur mit dem Titel In einem Netz gekreuzter Linien (1996) auf Calvinos Erzählsammlung Il castello die destini incrociati ( 1973) Das Schloß, darin sich die Schicksale kreuzen) Bezug, auch auf das Vorbild selbst.

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