Donnerstag, 17. Februar 2011

Plagiat 1: Aus gegebenem Anlass...

Was für eine Formel, das da oben. Man muss sie sich auf der -- Zunge zergehen lassen. Auch das eine Formel.

Hübsch geklaut
Kölner Professorin muß um ihren Doktortitel fürchten Köln

Zur Zeit liegt Frau Professor krank zu Bett. Ihre Lehrveranstaltungen hat sie abgesagt, ihr Amt als Geschäftsführende Direktorin des Philosophischen Seminars an der Universität zu Köln gar nicht erst angetreten. Zum Auftakt des Wintersemesters kam es ans Tageslicht: Elisabeth Ströker, seit neunzehn Jahren ordentliche Professorin in Köln, soll „geklaut", abgeschrieben haben. Ihre Doktorarbeit, der Grundstein für ihre beachtliche Karriere, ist, so lautet der Vorwurf, ein - großenteils wörtliches - Plagiat. Und keiner hatte es gemerkt.

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Nachtrag: Und wenn unser Herr Verteidigungsminister nach Vorbildern für Abwehrstrategien sucht, dann könnte der hier fündig werden:

"In einem „Offenen Brief“ wurde die einseitige Berichterstattung gegen Frau Ströker als „unverantwortlich, unwürdig und unfair“ von über 100 Gelehrten zurückgewiesen. Zu den Unterzeichnern gehörten die Professoren [...] [umfangreiche Namensliste]. Die Unterzeichner „stützen sich in ihrer Beurteilung auf ihre zum Teil jahrzehntelange wissenschaftliche Kooperation mit Frau Prof. Dr. Ströker und sehen keinen Anlass, ihre Wertschätzung des Gesamtwerkes dieser wissenschaftlich bestens ausgewiesenen Kollegin ändern zu müssen. Sie verweisen auf einen Beschluss der Philosophischen Fakultät der Universität Bonn zur Dissertation von Frau Ströker, der schon seit Monaten vorliegt und den Täuschungsvorwurf zurückweist."

Aber Vorsicht! Der Außenstehende fragt sich nämlich, vollkommen unbeeindruckt von der Namensliste, wie diese Menschen angesichts des Faktischen -- bei Ströker -- zu diesem Urteil kommen konnten. Und dass die Bonner sich damals drehten und wandten und dann was Faseriges konstatierten, macht die Sache noch nicht zum Beleg für Unschuld.

Nachtrag (05.09.2013): Dass jemand später große und anerkannte Leistungen vollbracht hat, mach ein früheres Vergehen ja nicht ungeschehen. Was, wenn man die Ärzte ohne Abitur und Examen hätte weitermachen lassen? Vielleicht wäre ein Nobelpreisträger aus ihren Reihen hervorgegangen. (Na gut, das wohl eher nicht.)

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