Montag, 11. Juli 2011

Unsägliches in der Wissenschaft

Was man nicht alles findet! Und es bringt mich wieder zu der Überzeugung, dass alle wissenschaftlichen Werke ins Internet gehören, frei zugänglich. Jeder Seitenaufruf bringt 0,01 Cent, bezahlbar aus einer Pauschalgebühr. Aber das ist wieder eine andere Baustelle. -- Jetzt zu den Fälschungen von Fälschungen, dem Versuch, Einsteins erster Frau Gerechtigkeit zu tun, usw. -- Das Buch von Heinrich Zankl, das dankenswerter Weise im Netzt vorhanden ist, überliefert dies:

[...] Noch seltsamer mutet die Affäre um Einsteins Ehefrau Mileva an. Sie wurde 1983 in einem großen Artikel in der Zeitschrift Emma als »Mutter der Relativitätstheorie« bezeichnet. Genauere Nachforschungen über die Herkunft dieser seltsamen Geschichte ergaben, dass sie von einer Serbin namens Desanka Trbuhovic-Gjuric stammte. Sie hatte im nationalistischen Überschwang ihrer Landsmännin Mileva Einstein (geborene Marić) einen großen Anteil am Werk ihres berühmten Ehemannes angedichtet. In ihrem Buch, das bereits 1969 in Jugoslawien erschienen war und 1983 unter dem Titel »Im Schatten Albert Einsteins« ins Deutsche übersetzt wurde, bezieht sie sich auf den russischen Physiker Abram F. Joffe. Er soll angeblich festgestellt haben, dass die drei wichtigsten Arbeiten Einsteins im Original mit dem Namen »Einstein-Marić« unterzeichnet gewesen wären. In dem als Quelle benannten Buch von Joffe »Erinnerungen an Einstein« findet sich allerdings nicht der geringste Hinweis auf eine Koautorenschaft von Einsteins Ehefrau. Vielmehr wird an anderer Stelle von ihr berichtet, dass ihre Leistungen in Mathematik schon in der Schule sehr dürftig waren und dazu führten, dass sie ihr Examen nicht bestand. Trotz dieser recht eindeutigen Fakten wurde das serbische Märchen von einer Feministin namens Senta Trömel-Plötz in einem Referat auf der Tagung der Amerikanischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften wieder aufgewärmt. Von dort gelangte die Geschichte dann auch erneut in die deutschen Medien.

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