Freitag, 9. Dezember 2011

Jochen Schweizer

Im Bayerischen Rundfunk, ein paar Tage ist es her: Ein Gespräch mit dem, jetzt: Event-Manager Jochen Schweizer. Ein ausnehmend guter, reflektierter Erzähler! Und am Schluss, ganz am Schluss des Gesprächs dieser Satz so von ihm:

"Das Leben ist nicht das, was geschah, sondern das Leben ist immer das, was wir erinnern."

(Download des Gesprächs - mp3)

Querverbindung zu Sigmund Freud:

"[...] Als ihm dann [...] Arnold Zweig eröffnete, er trage sich mit dem Gedanken, eine Biographie über ihn zu schreiben, antwortete Freud mit einigen grundsätzlichen Bemerkungen:
'... erst heute ... komme ich dazu, Ihnen einen Brief zu schreiben, geschreckt durch die Drohung, daß Sie mein Biograph werden wollen. Sie, der so viel Schöneres und Wichtigeres zu tun hat, der Könige einsetzen kann und die gewalttätige Torheit der Menschen von einer hohen Warte her überschauen. Nein, ich liebe Sie viel zu sehr, um solches zu gestatten. Wer Biograph wird, verpflichtet sich zur Lüge, zur Verheimlichung, Heuchelei, Schönfärberei und selbst zur Verhehlung seines Unverständnisses, denn die biographische Wahrheit ist nicht zu haben, und wenn man sie hätte, wäre sie nicht zu brauchen.' (Freud/Zweig 1980, S. 137)"

Warum hat Freud, der es doch hätte besser wissen müssen -- er doch vor allem! --, nicht über das, was Jochen Schweizer so leichthin erkennt, nachgedacht? War es nicht doch Freuds Angst, die Deutungshoheit über das eigene Leben zu verlieren, wenn da ein anderer darüber schreibt, diese Angst, die ihn das hat sagen lassen?

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