Samstag, 30. Juli 2011

Noch einmal: soziale Gerechtigkeit

"In den ersten dreißig Jahren der Bundesrepublik, als der Spitzensatz von 53 Prozent dem Wirt- schaftswunder keinen Abbruch tat, verdiente das Vorstandsmitglied eines Großunternehmens etwa das Fünfzehn- bis Zwanzigfache einer tüchtigen Feinmechanikerin. Heute ist es oft das Zwei- hundertfache, manchmal noch mehr. Und darauf soll künftig knapp die Hälfte des Satzes bezahlt werden, der zu Adenauers Zeiten üblich war. Die progressive Einkommensteuer soll genau in dem Augenblick abgeschafft werden, in dem man sie einführen müsste, wenn es sie nicht seit mehr als hundert Jahren gäbe."

Ehrhard Eppler in der Süddeutschen

Das muss man halt gelegentlich wiederholen hier.

Freitag, 29. Juli 2011

Das Krokodil, das weint


Born: Einmal hat ein Tourist versucht, in Westafrika ein Krokodil zu streicheln. Das hat dann nach ihm geschnappt, ihn aber zum Glück nicht verletzt. Der Mann meinte, man hätte ihn ausdrücklich davor warnen müssen. Er ging sogar vor Gericht damit, aber der Richter hat das in fünf Minuten niedergebügelt: Es sei Allgemeinwissen, dass man ein Krokodil nicht streichelt, da brauche er jetzt keinen Sachverständigen. Ein anderer hatte schon im Vorjahr eine Beschwerde eingereicht und aus Kulanz zehn Prozent erhalten, jetzt wollte er 20 Prozent wegen der gestiegenen Kosten. Ich überlege in solchen Fällen immer: Spinnt der tatsächlich, oder erlaubt er sich einen Scherz?

Der überfallene Rentner, der schießt

Der Fall liegt einige Zeit zurück. Nun ist also das Urteil da. Es bleibt, sagen wir: eigenartig. Die Berichterstattung, ebenfalls eigenartig. In ein und demselben Artikel hat der Rentner mit einem Gewehr und / oder eine Pistole geschossen.

NOTWEHR
Freitag, 29. Juli 2011 08:24

Fünf junge Männer überfielen einen vermeintlich wehrlosen Rentner in Sittensen. Doch der alte Mann griff zum Gewehr und schoss.

...

Die Räuber flüchteten, und der Rentner, ein Jäger, zückte eine Pistole und drückte mehrmals ab.

Und sprachkritisch fragen wir mal, ob man denn eine Pistole zückt. Oder doch eher nur das Messer und die Brieftasche.

Noch einmal indiziert: Guttenberg

Auf diesen Gedanken komme ich, als ich nach Indizie- rungsprogrammen suche, die auch OpenOffice-Dateien mit indizieren. Das kann ja weder Googles Desktop Search noch der Windows-eigene Indizierer. Auf der Seite von Xfriend steht da auf einmal:

"Mittelständische Unternehmen treiben die Wirtschaft, doch die Menschen hinter den wirtschaftlichen Erfolgen sind den meisten unbekannt“, sagt Glauner. Um Höchstleistungen sichtbar zu machen und auszuzeichnen, organisiert Ernst & Young den Wettbewerb „Entrepreneur des Jahres“. Die Teilnehmer durchlaufen bis zur Preisverleihung ein anspruchsvolles, mehrstufiges Auswahlverfahren. Eine unabhängige Jury aus Wissenschaftlern und Unternehmern ermittelt schließlich je einen Preisträger pro Kategorie.

Der unabhängigen Jury gehören folgende Persönlichkeiten an:

  • Prof. Dr. h.c. Lothar Späth, Ministerpräsident a.D., Senior Advisor Merrill Lynch
  • Prof. Dr.-Ing. habil. Prof. e.h. mult. Dr. h.c. mult. Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft
  • Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Franz, Präsident des ZEW Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH
  • Dr. Patrick Adenauer, Präsident von Die Familienunternehmer – ASU e.V.
  • Prof. Dr. Dr. h.c. mult. August-Wilhelm Scheer, Gründer der IDS Scheer AG
  • Bettina Würth, Vorsitzende des Beirats der Würth-Gruppe, Adolf Würth GmbH & Co.KG
  • Dr. Loretta Würtenberger, Partnerin bei Fine Art Equity GmbH & Co. KG"

Das Löwenzahn-Gen in der Wirtschaft! Immer durch den Asphalt der Sinnlosigkeit und des Normalen hindurchbrechen.

Und dann: Persönlichkeiten! Die Menschen hinter den wirt- schaftlichen Erfolgen. Jesses, sind da wirklich Menschen? Wenn es denn so betont werden muss, sind doch Zweifel geboten. Noch einmal  -- was für ein Wort. Persönlichkeiten. Und diese Titelflut -- Titelsucht! Und wieder denke ich daran: Wenn der Freiherr zu Guttenberg der Versuchung hätte widerstehen können, sich mit einem "Dr." zu schmücken, er wäre der übernächste Bundeskanzler. Und so. Er ist abgetaucht. Ein Haus hat er sich gerade gekauft, steht in der Süddeutschen und auch im SPIEGEL.

"Karl-Theodor zu Guttenberg sagt Ade: Im feinen US-Ostküstenstaat Connecticut hat er ein Haus gekauft, bald zieht die Familie nach Amerika. Es soll ein politisches Sabbatical sein, Guttenberg will ein Buch schreiben. Was aber kommt danach?"

Ja, was kommt danach?! Und was würde ich darum geben, wenn ich in Erfahrung bringen könnte, wie es denn wirklich war, damals, bei der Disseration. Ganz ohne meine liebste Verschwörungstheorie würde ich dann auskommen können.

Donnerstag, 28. Juli 2011

PISA-PISA-PISA

Da fordert ein Journalist der Münchener Abendzeitung einen Pisa-Test für Lehrer:



Zum Nachlesen im Reintext:


Monaco
Pisa-Test für Lehrer
Pünktlich zur Ferienzeit wird das TV-Angebot mau. Nur Wiederholungen. Zum Glück werden ein paar Rate-Sendungen ausgestrahlt. Die haben viel Unterhaltungswert: Man kann was ler- nen, mitraten und staunen - über Kandidaten, die einen Beruf ausüben, der zwingend eine Allgemein- Bildung voraussetzt. Beispiel: eine Konrektorin in der ZDF-Rate-Sendung „Rette die Million!". Eine einfache Literatur-Frage nach einem toten Schriftsteller war nicht ihr „Ding". Mit der Rechtschreibung stand sie auch auf Kriegsfuß. Geografie na ja. Dank ihres Rate-Partners konnte sie von der Million noch 50 000 Euro retten. Vielleicht bloß ein Einzelfall. Aber angesichts der schwachen Verstellung jener Lehrerin darf man fragen: Warum gibt's eigentlich keinen Pisa-Tests für Lehrer? Torsten Huber


---

Natürlich sage ich mir sofort: Und wann kommt der Pisa-Test für Journalisten? 

Und für Ärzte, Rechtsanwälte, Ministerialbeamte und Minister? Und schließlich für den Rest der Bevölkerung. Zu irgendeiner Gruppe gehört schließlich jeder.

Ich werde demnächst mal ein wenig konkreter werden, hier. In Sachen: Sind Sie gebildet? Abstrakt und auf die anderen deutend kann nämlich jeder Dackl sein Mütchen kühlen. Werden wir doch mal konkret!

Das alles heißt nicht, dass wir auf eine gewisse "Allgemeinbildung" nicht Wert legen sollten. Nur müssen wir uns dann auch mit der Frage, KONKRET; beschäftigen, was das denn ist. Eine Art Führerscheinprüfung, die jeder erst mal für sich machen kann, wäre da schon ziemlich hilfreich.

Cool - oder?!

Ein paar Mal ist es mir aufgefallen: Aus dem Regal an der Kasse bei Tengelmann blinkte -- blitzte es. Eine Leuchtdiode. Kommt ja nicht so oft vor, dass da im Regal was blinkt und blitzt. Man musste einfach hinschauen. Was für eine Werbeidee! denke ich und schwöre mir, dass ich dieses Ding nie kaufen werde. Und dann, heute morgen, liegt es auf dem Esszimmertisch, da "Ding". Eine kleine Blechdos. Wer immer da schwach geworden ist, ich war es nicht!


Ich habe aber natürlich probiert. Schmeckt wie jede Pfefferminz-Pastille.
Gestern, in der S-Bahn, habe ich mal wieder überlegt, wie Marketing die Welt und das Geschäft verändert. Die Leute zahlen das Doppelt und Dreifache, wenn etwas im Trend ist: Apple, Red Bull, Mini Cooper / BMW. Nur mal ao als Beispiele. Was steckt da dahinter?

Herr Heinrich saß am Vogelherd,
recht froh und wohlgemut,
aus tausend Perlen blinkt und blitzt
der Morgenröte Glut.

Steckt in diesem Gedicht die Antwort auf diese Frage?

Mittwoch, 27. Juli 2011

O FDP!

Was hat die FDP falsch gemacht? Antworten demnächst hier. Erst einmal halte ich fest, was im STERN Online zu finden ist:

Das gab's noch nie, sagt der Demoskop Manfred Güllner, mit seinem Forsa-Institut seit 20 Jahren im Geschäft, "ein solcher Absturz ist historisch einmalig". Gemeint ist der Absturz der FDP - von 14,6 Prozent bei der letzten Bundestagswahl auf jetzt, laut jüngster stern-Umfrage, 3 Prozent. Das ist das Niveau einer Splitterpartei, so kellertief sanken die Liberalen zuletzt unter Guido Westerwelle.

Die Morde in Norwegen

... und die Meinungen der Deutschen.

Das Folgende ausgerechnet von einem Leser von SPIEGEL Online, das jetzt immer mehr als SPON abgekürzt wird:

Breivik wollte das Problem etwas näher an der Wurzel angehen und diejenigen treffen, die islamische Migranten ins Land lassen. IMHO kein schlechter Ansatz, allerdings mußte er sich deshalb gegen seine Landsleute richten, was nicht gut ankommen dürfte. Hätte er hingegen diese Großmoschee beim Freitagsgebet weggesprengt, wäre die Stimmung dort wohl eine andere. Viele Norweger schauen nämlich kritisch auf Migration und die Ausbreitung des Islams. Außer ein paar warmen Worten seitens der offiziellen Stellen und einiger Islamverbände dort hätte das keinen interessiert. Und ganz ehrlich, ich kennen Norwegen von mehreren Urlauben. Wenn ich mir vorstelle, dass Muslime meinen, sie müßten dort Moscheen in die Landschaft und Städte pflanzen, hört der Spass wirklich auf. Wer Moscheen will, sollte sich in einem islamischen Land niederlassen und in anderen Ländern die Klappe halten.

Es wird bei uns über Vorratsdatenspeicherung gesprochen. Dabei fehlt nicht die, sondern eine Sortierung der Foren, in denen solcherlei steht. Es nützt da nichts, wenn man, von der Warte des Wissenden, von Verwirr
ten spricht. Ob "Soziopathen" morden oder "Rechtsradikale", das im Ergebnis keinen Unterschied, und die Frage ist nur, wie man -- möglichst vor solchen Taten -- solche Menschen erkennen und ihr tun verhindern kann. 

Montag, 25. Juli 2011

Astrophysik

Eine Notiz zum Thema Astrophysik:

"Auf einem blauen Planeten, der um einen völlig unbedeutenden G2 Stern kreist steht ein kleiner Grieche vor einer Lichtsammelmaschine, die im Vergleich zu seiner Körpergröße so groß ist, dass er auf der Leiter stehen muss, und versucht das zarte Licht aus dem anderen Ende des Universums einzufangen.

Von der Poesie zur Astrophysik: Der Quasar APM08279+5255 im Lynx hat eine Rotverschiebung von z=3,911 und würde damit meinen alten Rekord von Ton 618 mit z=2,22 deutlich überbieten. Soweit ich weiß, ist dies überhaupt das am weitesten entfernte Objekt, das man als normal sterblicher Amateur auf die eigene Netzhaut bringen kann, nach neustem kosmologischen Modell kommt eine Lichtlaufzeit von 12 Milliarden Jahren heraus, das Universum hatte zur Zeit, als dieses Licht auf die Reise ging, erst 12% des heutigen Alters. (Im neuen Sky and Telescope zeigen übrigens einige Freaks wie man per CCD noch weiter kommt).

Dieser Quasar galt zunächst als das hellste Objekt im gesamten Universum, da er trotz der enormen Entfernung noch eine ungewöhnlich hohe scheinbare Helligkeit von 15,2 mag im nahen Infrarot aufweist. Man errechnete eine absolute Strahlungsmenge von 5x10^15 (5 Billiarden) Sonnenleuchtkräften! Nähere Untersuchungen zeigen jedoch den Quasar als 3-fach Objekt, sein Spektrum enthält außerdem auch Anteile anderer Rotverschiebungen, alles Hinweise auf eine Gravitationslinse, die das Licht um Faktor 40-90 verstärkt. Trotz dieses Linseneffektes bleibt es jedoch mit ca. 500 Billionen Sonnenleuchtkräften eines der leuchtkräftigsten Objekte im Universum. Das Spektrum weist zudem einen ungewöhnlich hohen Eisenanteil auf (siehe Quelle 1 Quelle 2, Quelle 3)"

Der Facebook-Kommentar von Dieter Nuhr fällt, gemessen an den sonstigen Sprüchen dieses Mannes, dann doch ein wenig ab:

"In Quasar APM08279+5255 größte Wassermenge des Universums. Es hätte mich auch beunruhigt, wäre es Bier gewesen."

Lucian Freud, die Kinder und die Kritiker

Die Kritiker gehen unhinterfragt davon aus, dass das 'mein Kind hätte das besser gekonnt' ein Banausenspruch ist und als solcher dumm.

Catrin Lorch über Lucian Freud, der gestorben ist. In dem Artikel in der SZ, Samstag, den 23. Juli 2011, S. 13:

"Großbritannien war für die Kunst des 1922 in Berlin als Sohn des Architekten Ernst Freud geborenen Lucian das ideale Umfeld, schon weil, wie der Guardian es formuliert, die Briten 'das Abstrakte nie wirklich begriffen haben'. Nicht einmal Cy Twombly, der am 5. Juli starb, sei von Kommentaren wie 'mein Kind hätte das besser gekonnt' verschont geblieben."

Dabei muss ein Satz wie der mit dem Kind, das es besser gekonnt hätte, erst einmal analysiert werden! Alles dreht sich um die Bedeutung von gut bzw. besser. Der Maßstab des Urteils wird von beiden Seiten -- der Seite des Kind-Normalos und der Seite der Expertin -- als fraglos vorausgesetzt. Dabei ist da der Dreh- und Angelpunkt des wechselseitigen Unverständnisses. Denn: Auch die präsupponierte Aussage der Expertin hier führt -- unanalysiert, nur auf die Macht der Expertenstellung bauend und pochend --, milde gesagt: zu einem Nicht-Argument.

Lucian Freud und die Kritiker

Die Kritiker gehen unhinterfragt davon aus, dass das 'mein Kind hätte das besser gekonnt' ein Banausenspruch ist und als solcher dumm.

Catrin Lorch über Lucian Freud, der gestorben ist. In dem Artikel in der SZ, Samstag, den 23. Juli 2011, S. 13:

"Großbritannien war für die Kunst des 1922 in Berlin als Sohn des Architekten Ernst Freud geborenen Lucian das ideale Umfeld, schon weil, wie der Guardian es formuliert, die Briten 'das Abstrakte nie wirklich begriffen haben'. Nicht einmal Cy Twombly, der am 5. Juli starb, sei von Kommentaren wie 'mein Kind hätte das besser gekonnt' verschont geblieben."

Dabei muss ein Satz wie der mit dem Kind, das es besser gekonnt hätte, erst einmal analysiert werden! Alles dreht sich um die Bedeutung von gut bzw. besser. Der Maßstab des Urteils wird von beiden Seiten -- der Seite des Kind-Normalos und der der Expertin -- als fraglos vorausgesetzt. Dabei ist da der Dreh- und Angelpunkt des wechselseitigen Unverständnisses. Denn: Auch die präsupponierte Aussage der Expertin ist -- unanalysiert, nur auf die Macht der Expertenstellung bauend und pochend -- ein  Debakel.

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Diesen Eintrag gibt es aus Versehen gleich zwei Mal. Unterschiede?


Dabei muss ein Satz wie der mit dem Kind, das es besser gekonnt hätte, erst einmal analysiert werden! Alles dreht sich um die Bedeutung von gut bzw. besser. Der Maßstab des Urteils wird von beiden Seiten -- der Seite des Kind-Normalos und der Seite der Expertin -- als fraglos vorausgesetzt. Dabei ist da der Dreh- und Angelpunkt des wechselseitigen Unverständnisses. Denn: Auch die präsupponierte Aussage der Expertin hier führt -- unanalysiert, nur auf die Macht der Expertenstellung bauend und pochend --, milde gesagt: zu einem Nicht-Argument.

E-Paper der Süddeutschen -- technisch gesehen

Als ich aus einer Google-Suche heraus das E-Paper der Süddeutschen per Chrome aufrufe, bekomme ich zu meiner Überraschung die Nachricht: "Dieser Browser erfüllt die notwendige Spezifikation nicht."


Dann aber steht, als ich mit einem alten Link zum E-Paper gehe, alles ordentlich da. Seltsame Welt der Technik und Spezifikationen!

Samstag, 23. Juli 2011

3D-Brillen

Die Welt ist so verdammt kompliziert! Ich habe noch 2 3D-Brillen vom Fluch der Karibik letzthin. Da, dachte ich, könnte ich am Computer 3D sehen, bei entsprechenden Youtube-Filmchen. Pustekuchen! Ich sehe die rot-blauen Streifen, kein 3D. Dann finde ich:

Nein du kannst nichts damit anfangen weil die Technik im Kino eine komplett andere ist als für Heimkinos. In den meisten Kinos wird 4K Technologie verwendet(CinemaxX). Die 3D Brille ist nur mit dem 4K Projektor abgestimmt. Bei Heimkinos gibt es Shutter, Polarisation und side by side. Dafür brauchst du einen 3D Bildschirm mit der dazugehörigen Brile. Wenn du keinen hast kannst du nur Filme in Anaglyph 3D anschauen. Dafür brauchst du nur eine rot-grün brille. Also kannst du die Kino 3D Brille nicht mehr gebrauchen.

Mein Gott, überall diese verdammten Mehrfach-Lösungen!

Arbeitgeberpräsident Hundt und seine Demokratievorstellungen

Ist es denn wirklich so: Die Arbeitgeber sehen den Staat noch immer als ihren Besitz an?

Wie anders ist es zu erklären, dass man in der Süddeutschen lesen kann:

Hundt: Berlin soll gegen «Whistleblower»-Urteil vorgehen

Hamburg (dpa) - Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt hat der Bundesregierung nahegelegt, gegen das Straßburger Urteil zur Meinungsfreiheit von Arbeitnehmern vorzugehen.

Fachleute hätten an der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte «erhebliche Zweifel, sagte Hundt dem Hamburger Abendblatt (Samstag). Die Bundesregierung kann gegen dieses Urteil Rechtsmittel bei der sogenannten Großen Kammer des Gerichtshofs einlegen und sollte diese Möglichkeit auch sorgfältig prüfen.» Die Straßburger Richter hatten entschieden, dass die fristlose Kündigung einer Arbeitnehmerin wegen der Veröffentlichung von Missständen bei ihrem Arbeitgeber gegen die Menschenrechtskonvention verstößt.

Mal im Detail und deutlich:
  • Die Bundesregierung steht über den Interessengruppen und hat sich hier neutral zu verhalten und sich jedenfalls nicht auf die Seite der Arbeitgeber zu schlagen.
  • Gerichtsschelten sind, von welcher Seite auch immer sie kommen, immer degoutant. Man kann in Berufung gehen, die nächste Instanz anrufen, wenn es sie denn noch gibt. Aber Gerichte sind Gerichte, auch und gerade dort, wo einen ein Urteil nicht passt.
  • "Fachleute" sind für Herrn Hundt offenbar die, die seiner Meinung sind. Wenn Menschen zu anderen Schlüssen kommen, dann sind sie keine Fachleute. So fühlen natürlich viele, auf allen Seiten des politischen Spektrums. Aber dumm sind sie alle, die so denken, egal wo sie stehen.
Und weil wir dabei sind: "Probleme im Betrieb müssen zunächst intern geregelt werden." (Hundt) Zunächst! Überall war zu hören und zu lesen, dass die Altenpflegerin Brigitte Heinisch -- man sollte vielleicht ihren Namen auch nennen, nicht bloß die Namen der Großkopfeten -- ihre Klagen mehrfach intern vorgetragen hat und dass nichts geschehen ist. Nimmt Herr Hundt so etwas einfach nicht zur Kenntnis?

Killerspiele

Ich stoße, bei der Suche nach ganz anderen Dingen, im Amazon-Forum auf eine neue Ego-shooter-Debatte. Zugegeben etwas reflexhaft merke ich an:

Dieser Punkt -- verschärft: sollen Ego-shooter "Killerspiele" heißen, usw. -- wurde in der Wikipedia rauf und runter diskutiert. Das Problem, aus meiner Sicht:

  • a) die Sache ist komplex
  • b) die Liebhaber dieser Spiele bilden eine Lobby, die Argumente gegen Verbote und gegen die Bezeichnung 'Killerspiele' sammelt; das ist ihr gutes Recht, aber -- halbwegs sachlich-objektiv sind solche interessegeleiteten Stellungnahmen natürlich nicht
  • c) unstrittig scheint mir zu sein: 99,9 % der Spieler sind ok und keine Gefahr für andere
  • d) das Problem sind die 0,1%; oder anders:
  • e) bei vielen school-shootern war Fakt, dass sie auch Ego-shooter-Spieler waren (eine genauere Auflistung wäre hilfreich)
  • f) als Nicht-Spieler wird man den Eindruck nicht los, dass eine gewisse verrohende Wirkung von diesen Spielen ausgeht;
  • Wenn es nur auf Reaktionszeit, Wettkampf ankäme: Warum nicht auf rote und grüne Dreiecke ballern? Da könnte man auch zeigen, wie schnell man ist.

Alles in allem: Argumente sind immer abhängig von Emotionen, und es wäre schon gut und es wäre viel gewonnen, wenn auch die ES-Liebhaber erkennen würden, dass sie für Außenstehende einen gewissen Freak-Charakter haben und dass man Argumenten, die aus dem Interessenvertreter-Kreis kommen, in der Rest-Öffentlichkeit nicht sonderlich traut. Das ist ein wenig so wie bei Beweisen der Zigaretten-Industrie, die "nachweist", dass Rauchen keineswegs schädlich ist. "Thank You for Smoking" anschauen!

---

Nachtrag:

"Man funktioniert wie eine Maschine". Anders Behring Breivik schreibt in seinem Manifest, er habe mit einem Ego-Shooter für seine Tat geübt. Geht das überhaupt? Psychiater und Computerspielekritiker Bert te Wildt meint: ja." (taz)

Freitag, 22. Juli 2011

Sozialisierung der Verluste

Verdammt lang her! Verdammt lang. Aber es bleibt als Problem bestehen. Private Banken, die "systemrelevanten", zocken auf Teufel komm raus. Wenn es gut geht, dann machen sie, die Tüchtigen, "private Gewinne". Geht es schief, dann zahlt der Steuerzahler.


“Die IKB ist eine private Bank”, das sagte der Bundesfinanzminister nachdem ein weiteres „Rettungspaket“ von 1,5 Milliarden Euro geschnürt wurde. Warum aber trägt der Bund für eine private Bank 1,2 Milliarde der Lasten zur Abwendung ihrer Insolvenz und die Privatbanken „nur“ 300 Millionen
Die Politik ist deshalb erpressbar, weil „die Folgen eines Zusammenbruchs der IKB für den Finanzplatz Deutschland und Europa unabsehbar“ wären, meint der Finanzminister.

Wie stehen wir in dieser Hinsicht heute da? Hat sich was geändert?

Ach, und die Fachleute für die Bankenaufsicht werden in diesem Artikel  auch genannt. Was sagen die wohl dazu?

Verantwortliche:
  • Ulrich Hartmann von der E.ON AG.
  • Randolf Rodenstock, Geschäftsführender Gesellschafter der Optische Werke G. Rodenstock KG
  • Michael Rogowski, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Voith AG
  • Roland Oetker, Präsident der DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz)
  • Dieter Ammer, ehemals Vorsitzender des Vorstands der Tchibo Holding AG
  • Dieter Spethmann, ehemals Thyssen-Chef.
  • Martin Viessmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Viessmann Werke GmbH & Co. KG
Berater:
  • Jürgen R. Thumann, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e.V,
  • Martin Kannegiesser, Gesamtmetall-Präsident 
  • Graf von Krokow von Sal. Oppenheim
  • Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK)
  • Jürgen Großmann, Aufsichtsratsvorsitzender der Georgs- marienhütte Holding GmbH
  • Hannes Hesse, Hauptgeschäftsführer des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V.

Dienstag, 19. Juli 2011

Zweiklassenmedizin

Jetzt fordere ich doch das Einklassen-Krankenversicherungssystem!

"17.07.2011 | Zweiklassenmedizin | Ärzte diskriminieren Kassenpatienten systematisch

Gesetzlich Versicherte warten 71 Tage auf einen Termin beim Facharzt, Privatpatienten 19: Eine Studie zeigt nach SPIEGEL-Informationen, wie Mediziner Kassenpatienten systematisch benachteiligen. Aus Sicht der Ärzte ist das durchaus sinnvoll - so verdienen sie mehr Geld."

Noch etwas deutlicher: Wir müssen mal wieder unser gegenwärtiges Sozialstaat-Verständnis auf den Prüfstand stellen. Bevor es eine eigene Spur für Höchstklassewagen auf der Autobahn gibt.

Montag, 18. Juli 2011

Frauen-Fußball-WM: Schöne Spielerinnen

Es macht sich allenthalben Correctness breit, nicht nur politische. Das ist unglaublich nervig. Nicht allein, weil sich da die alte Triebunterdrückung in neuem Gewand Bahn bricht, sondern auch, weil auf diese Weise die Realität verfälscht wird. Also denn -- ein Faktum ist, dass wir Menschen nicht nur nach ihren beruflichen Leistungen beurteilen, sondern auch nach ihrem Aussehen. Das ist natürlich. Wer das negiert, verfälscht die Wirklichkeit.

Unter dieser Voraussetzungen und wohl wissend, dass Schönheit im Auge des Betrachters liegt, aber auch wissend: halt nur in einem gewissen Umfang -- das waren für mich die hübschesten Japanerinnen der WM:

安藤 梢

熊谷 紗希


Und natürlich war Hope Solo die Augenweide. Wobei ihr offizielles Foto ziemlich schräg ist, geschuldet wohl dem US-Reflex des Keep-Smiling. (Hope Solo ist ja, und das macht sie zumindest für Europäer schön, immer irgendwie ernst. Fast ein wenig melancholisch sieht sie normalerweise aus. Das triggert den Erlöse-mich-Mechanismus in europäischen Männern.)



So ungefähr habe ich Hope Solo eher gesehen.


Die offizielle Foto-Galerie gibt es hier.

Koch-Mehrin: Chuzpe

PolitikerInnen zeichnen sich durch eine gewisse mentale Härte aus, heißt es zuweilen. Beispiel: Horst Köhler sei als Bundespräsident zu "empfindlich" gewesen. Dieser Rücktritt wegen einer Nichtigkeit! -- Da muss was dran sein. In diesem Sinn ist Silvana Koch-Mehrin, wie man so sagt: eine Vollblut-Politikerin.

So lesen wir es also in SPIEGEL Online:

17.07.2011 Widerspruch gegen Uni-Entscheidung. Koch-Mehrin will Doktortitel zurück

FDP-Politikerin Koch-Mehrin: Klage vor dem Verwaltungsgericht?

Silvana Koch-Mehrin nimmt die Aberkennung ihres Doktortitels nicht hin. Nach Informationen des SPIEGEL hat die FDP-Politikerin Widerspruch gegen die Entscheidung der Uni Heidelberg eingelegt - der Streit könnte vor Gericht landen.

Heidelberg - Die vergangenen Wochen waren für Silvana Koch-Mehrin alles andere als erfolgreich. Erst entzog ihr die Universität Heidelberg wegen Plagiaten den Doktortitel. Dann konterte der Uni-Dekan Koch-Mehrins Vorwürfe, die Hochschule habe die Schwächen der Arbeit schon lange gekannt. Und Ende Juni verließ die 40-Jährige den EU-Forschungsausschuss, nachdem massive Kritik an ihrer Mitgliedschaft in dem Gremium laut geworden war.

Nun kämpft Koch-Mehrin um ihren Ruf - und um ihren Doktortitel. Die Europaparlamentarierin hat nach SPIEGEL-Informationen Wider- spruch gegen die Entscheidung des Promotionsausschusses der Uni Heidelberg eingelegt, ihr den Titel zu entziehen. Hält die Uni an der Entscheidung fest, könnte Koch-Mehrin vor dem Verwaltungsgericht klagen.

Was soll man da noch sagen? Eine Vollblut-Politikerin halt. Mit Chuzpe. Die gehört auch noch dazu. Ob der Frau (Dr.) das auf Dauer gut tut? Mal sehen.

Samstag, 16. Juli 2011

Ernst-Wilhelm Händler

Man kann nicht alle Schriftsteller kennen. Klar. Ich kannte also nicht, bis jetzt, diesen Schriftsteller. Aber die Wikipedia hat ihn natürlich:

Ernst-Wilhelm Händler (* 26. März 1953 in München) ist ein deutscher Unternehmer und Schriftsteller.

"Die schlimmsten Kunden sind die Rechtsanwälte."

Donnerstag, 14. Juli 2011

Horst Janson, BILD, BUNTE und die Klatschpresse

Das möchte ich für die weitere Beobachtung festhalten. Mal wieder eine kleine WP-Auseinandersetzung:

BILD, BUNTE und Klatschpresse
I
ch hatte eingefügt:
In jüngster Zeit wurde immer wieder über Jansons finanzielle Schwierigkeiten berichtet, weil Janson sein Haus "bei zwei Banken mit 460.000 Euro beliehen" habe und "eine der Banken [...] zusammen mit einem privaten Gläubiger die Zwangsversteigerung beantragt"(Fn1 TV-Star Horst Janson droht Zwangsversteigerung (07.06.2011, Der Westen Online)) habe.(Fn 2 Harry Luck: „Horst Janson sollte Werbung für die Sparkasse machen“ (FOCUS Online 09.06.2011))
Der Nutzer Brodkey65 meint dies löschen zu müssen mit der Begründung: "BILD, BUNTE + die Klatschpresse sind anderswo..., vgl. WP:WWNI". Nun ist m. E. FOCUS und Der Westen nicht BILD, BUNTE und Klatschpresse, und im Übrigen findet man Informationen über Schauspieler wie Janson eben nicht in der Universitätsbibliothek. -- Ich wäre für Meinungsäußerungen dankbar. Ein wenig riecht die Streichung halt nach "Wie schütze ich mein Idol", ersatzweise: meine gut- bis feinbürgerlichen Selektionskriterien, was m. E. erst recht nicht die Aufgabe der WP ist. --Delabarquera 16:46, 13. Jul. 2011

    Weekly World News

    Erst der SPIEGEL und sein Ableger et = eines tages bringen lassen mich diese erstaunliche Zeitung "Weekly World Newskennenlernen: Das sind endlich mal erstaunliche Nachrichten!

    Dienstag, 12. Juli 2011

    Tablet-PC-Streit

    Ich suche für den Herbst ein gutes neues Tablet PC mit Windows (um OpenOffice normal schreiben zu können), und ich stoße dabei auf einen herzerfrischenden Streit unter Amazon-Rezensenten. Vom Feinsten und unbedingt lesenswert!

    Auszug:

    A: ... Vielleicht könnte es ja mal jemand versuchen meine Rezession mit Fakten zu widerlegen. Und kommt schon, Siezen??? Das Steigert das Niveau nun auch nicht.
    ---
    B: Siezen steigert das Niveau sehr wohl, also sollten SIE auch dabei bleiben, es sei denn, es wird ihnen gestattet zu duzen!

    Libre Office

    Eine gute Darstellung der Entwicklung. -- Auszug:

    "Welchen Nutzen hat Google von LibreOffice?
    Ein wesentlicher Effekt der Abspaltung von LibreOffice aus OpenOffice ("fork") besteht im Image-Schaden für Oracle, das drauf und dran ist, Microsoft in der Open-Source-Szene als Reich des Bösen abzulösen. Darüber hinaus könnte LibreOffice als Modell für andere freie Produkte aus dem Sun-Bestand und als Drohung gegenüber Oracle gelten, allen voran für Java, MySQL und VirtualBox. Wenn Oracle weiterhin allzu forsch mit der Open-Source-Community umspringt oder versucht, freie Software wieder in eine geschlossene Entwicklung zurückzuführen, dann könnte Google zusammen mit anderen Herstellern die führenden Programmierer abwerben und diese auf Basis der frei verfügbaren Quellen weiterarbeiten lassen."

    Zwei schöne Wikipedia-Seiten

    Seite 1 -- Wikipedia: Sucht
    Seite 2 -- Wikipedia: Ausstieg

    Montag, 11. Juli 2011

    [Doppelung]

    Doppeleintrag. Löschen!

    Unsägliches in der Wissenschaft

    Was man nicht alles findet! Und es bringt mich wieder zu der Überzeugung, dass alle wissenschaftlichen Werke ins Internet gehören, frei zugänglich. Jeder Seitenaufruf bringt 0,01 Cent, bezahlbar aus einer Pauschalgebühr. Aber das ist wieder eine andere Baustelle. -- Jetzt zu den Fälschungen von Fälschungen, dem Versuch, Einsteins erster Frau Gerechtigkeit zu tun, usw. -- Das Buch von Heinrich Zankl, das dankenswerter Weise im Netzt vorhanden ist, überliefert dies:

    [...] Noch seltsamer mutet die Affäre um Einsteins Ehefrau Mileva an. Sie wurde 1983 in einem großen Artikel in der Zeitschrift Emma als »Mutter der Relativitätstheorie« bezeichnet. Genauere Nachforschungen über die Herkunft dieser seltsamen Geschichte ergaben, dass sie von einer Serbin namens Desanka Trbuhovic-Gjuric stammte. Sie hatte im nationalistischen Überschwang ihrer Landsmännin Mileva Einstein (geborene Marić) einen großen Anteil am Werk ihres berühmten Ehemannes angedichtet. In ihrem Buch, das bereits 1969 in Jugoslawien erschienen war und 1983 unter dem Titel »Im Schatten Albert Einsteins« ins Deutsche übersetzt wurde, bezieht sie sich auf den russischen Physiker Abram F. Joffe. Er soll angeblich festgestellt haben, dass die drei wichtigsten Arbeiten Einsteins im Original mit dem Namen »Einstein-Marić« unterzeichnet gewesen wären. In dem als Quelle benannten Buch von Joffe »Erinnerungen an Einstein« findet sich allerdings nicht der geringste Hinweis auf eine Koautorenschaft von Einsteins Ehefrau. Vielmehr wird an anderer Stelle von ihr berichtet, dass ihre Leistungen in Mathematik schon in der Schule sehr dürftig waren und dazu führten, dass sie ihr Examen nicht bestand. Trotz dieser recht eindeutigen Fakten wurde das serbische Märchen von einer Feministin namens Senta Trömel-Plötz in einem Referat auf der Tagung der Amerikanischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften wieder aufgewärmt. Von dort gelangte die Geschichte dann auch erneut in die deutschen Medien.

    Fluchen über BullGuard Antivirus

    Das Folgende, unten einkopiert, kann ich nur bestätigen. Seit ich die OEM-Version von Bullguard versucht habe zu deinstallieren, ist bei mir der Nicht-funktionierende Link zu einem Online-Laufwerk bei mir unter COMPUTER. 


    Gefühlte 73 ernsthafte Versuche, das Ding wegbzubekommen haben nichts gebracht. Ist das eine vertrauenserweckende Software, ein Anti-Virenprogramm gar, wenn sich das Programm so hartnäckig dem kompletten Deinstalliert-Werden entzieht? Oder ist die ganze Software von Bullguard ein fortgeschrittene PC-Infektion aus Geschäftemacherei?

    --



    Rating-Agenturen

    Das klingt doch mal vernünftig, was BILD da überliefert. Nur natürlich, dass Griechenland dadurch nicht  wirtschaftlich gesund wird.

    MONTAG, 11. JULI 2011, 08:05 UHR
    Druck auf Rating-Agenturen wächst

    Berlin – EU-Justizkommissarin Viviane Reding pocht auf die Zerschlagung der drei großen US-Ratingagenturen Standard & Poors (S&P), Moody's und Fitch. „Europa darf sich nicht von drei US-Privatunternehmen kaputt machen lassen”, sagte Reding der WELT. „Entweder beschließen die G20-Staaten gemeinsam, das Kartell der drei US-Ratingagenturen zu zerschlagen. Die USA könnten beispielsweise aufgefordert werden, aus drei Ratingagenturen sechs zu machen. Oder aber es werden unabhängige europäische und asiatische Ratingagenturen geschaffen.” Das brauche allerdings Zeit.

    Nur das Oder ist vollkommen überflüssig. Der Hinweis muss heißen: Ja, das muss so geschehen. Und dann wird in Zukunft bei jedem Auseinandergehen der Agentur-Meinungen automatisch gefragt werden: Woran liegt's? Und: Wer hat denn nun recht? Das kann nur segensreich sein.

    P. S. Liebe BILD-Redakteure, könnten wir uns auf die durchgehende Schreibung Rating-Agenturen einigen? Also auch bei den "drei US-Rating-Agenturen". -- Eine Feinheit, gewiss. Aber warum denn nicht mal auf die Feinheiten achten? 

    IBP 2011

    Die Wikipedia ist schnell. Schon erfahren wir das, was unten einkopiert ist. Und wieder die Frage: Dienen Kulturpreise den Preisträgern oder doch eher den Institutionen, die die Preise ausloben. Überhaupt: Gibt es keinen tiefen Gegensatz zwischen der Jenseits-Freiheit und der Jenseits-Schwere des Denkens und Formulierens auf der einen und der schreienden Ruhm-Diesseitigkeit des Preis-Auslobens auf der anderen Seite? Sind Veranstaltungen wie der IBP nicht etwas latent Obszönes, und würde sich die Namensgeberin nicht gegen eine solche Veranstaltung wehren, wenn sie denn noch könnte? -- Auf der anderen Seite: Das, was wir als gültig erkennen, es ist allemal vermittelt über die Medien und die Macht. Schon klar. Es kann nicht anders sein! Um mit einem mir persönlich bekannten Denker zu sprechen.
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    PREISTRÄGER DES INGEBORG-BACHMANN-PREISES

    Kubrick's 2001 Monolith Proportions

    Wieder einmal auf der Suche nach dem Monolithen aus 2001. Die Proportionen 1:4:9 bestätigen sich eins ums andere Mal.[1, 2] Dabei -- das sehe ich beim Zusammenschrauben der Platten: Ich hätte schwören können, dass das Ding, was Höhe und Dicke angeht, wesentlich schlanker ist. Aber das sind wohl Gedächtnistäuschungen, deren Ursache und Richtung näher erforscht werden müssten. Immerhin, die Anfänge sind gemacht für den Nachbau. Mal sehen, wie es weitergeht.

    Samstag, 9. Juli 2011

    Sex sells

    Always and everywhere?

    Allerdings -- wenn man genauer hinsieht, ist dieser Popo eher kein Verkaufsargument.


    E poi -- non è nemmeno bella!

    Kriminalstatistik

    Was nicht alles statistisch erhoben wird! Die Preise sowieso. Die Darsteungen auf destatis.de sind sehr interessant. Aber natürlich finde ich dort auf konkrete Fragen dennoch schwer nur eine Antwort. Etwa auf diese Frage: Ich habe den Eindruck, dass Sexualmorde an Kindern zunehmen. Mord an Mary-Jane: Mutmaßlicher Täter legt Geständnis ab. Usw. Klar ist auch, dass solche Gefühle vollkommen in die Irre gehen können. Aber wie ist es nun -- "die Entwicklung der Sexualmorde an Kindern nach dem 2. Weltkrieg". Wo finde ich da Informationen?

    Erstaunlich auch, dass in der sonst doch so rührigen Wikipedia in diesem Punkt alles vor sich hin dümpelt.

    Anton Zeilinger

    Manche Menschen kommen sich schon als Wissenschaftler von Rang vor, wenn sie erklären, dass das und das nicht "anschaulich" zu erklären sei. Dabei vergessen sie, dass Erklärungen immer vom Anschaulichen ausgehen und zu diesem zurückkehren müssen. Oben, in den Höhen der Abstraktion, können die Berechnungen machen, was sie wollen. Wenn sie wieder auf die Erde, in die Bereiche die Anschaulichen kommen, werden sie an der Realität gemessen.

    Schauen wir uns diese Meldung an:

    "Mit anschaulicher Alltagsphysik hat das Beamen von Licht nichts zu tun, es ist pure Quantenphysik. Grundlage bilden zwei besondere Lichtteilchen. Sie entstehen, wenn ein Laserstrahl auf einen Spezialkristall fällt. Der Kristall spaltet den Strahl in zwei Photonen auf, die in unterschiedliche Richtungen davonfliegen. Das Entscheidende: Die Lichtzwillinge sind verschränkt, sie sind auf spukhafte Weise miteinander verknüpft. Bildlich gesprochen verhalten sie sich wie zwei Würfel, die gleichzeitig geworfen stets dieselbe Augenzahl zeigen - egal, wie groß die Distanz zwischen ihnen ist.

    Einen der Zwillinge lassen die Wiener nun mit einem weiteren, einem dritten Lichtquant zusammenstoßen, Passagier genannt. Dabei passiert das Unfassbare: Die Schwingungsrichtung des Passagiers - quasi sein Charakter - übertragt sich auf den anderen, den entfernten Zwilling - und zwar unverzüglich, ohne jeden Zeitverzug. 1997 hatte Zeilinger diese Quantenteleportation quer über den Labortisch, über eine Strecke von einem Meter. Rupert Ursin wollte herausfinden, ob das Spielchen auch über größere Strecken funktionierte - durch einen 600 Meter langen Abwassertunnel unter der Donau."

    Was bleibt? Obwohl die Teilchen an unterschiedlichen Orten sind, verhalten sie sich gleich. Das ist am Ende durchaus anschaulich. Kämen die Ergebnisse nicht auf die Erde zurück, so wären sie Ergebnisse von -- nun, von was? Der Theologie, der Esoterik, der Alchemie.

    Freitag, 8. Juli 2011

    Musik?

    Hemingway, The Old Man, gekauft und in mp3 umgewandelt. Donald Sutherland liest. -- Dabei wieder die Frage: Warum muss alles -- Unterverzeichnisse, Kategorien, Windows-Palaver -- denn unter Musik laufen? Vernünftig wäre Audio. Die Welt der Töne besteht doch, Minimum, aus:

    a) Sprache
    b) Gesang
    c) Musik
    d) Geräusche
    e) Mischformen

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    Ernst Hemingway (read by Donald Sutherland)
    The Old Man and the Sea 1 of 3
    1999

    Donnerstag, 7. Juli 2011

    Menschen aus rostfreiem Edelstahl

    Heute schon gelacht?

    "Zeckenpinzette 
    für Menschen 
    aus rostfreiem Edelstahl" 


    Mittwoch, 6. Juli 2011

    "Die Wahrheit kann nur eine sein!"

    Dank Internet weiß ich endlich, von wem dieser Spruch ist. von dem guten alten

    Leopold von Ranke

    Im übrigen ist es ein unsäglicher Spruch, ohne sprachphilosophischen Hintergrund. Es sei denn, man ist der liebe Gott. Dann sieht die Sache natürlich anders aus. Und wer weiß, ob der mit dem "unmittelbar zu Gott" nicht doch im Hinblick auf seine eigen Person auf schräge Gedanken gekommen ist.

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    Dazu gefunden (16.03.2017):

    "Rankes methodischer Generalsatz, zu »zeigen, wie es eigendich gewesen«, wird unter diesem Gesichtspunkt in zweierlei Weise verständlich. Zum einen durfte Ranke an eine absolute Wahrheit glauben, die, wie verborgen und verkennbar sie auch sein mochte, dennoch vorhanden war und dem Suchenden sein Ziel gab; »die Wahrheit kann nur Eine sein«, erklärte er in der Vorrede seiner Reformationsgeschichte.* Insofern es sich um die Wahrheit Gottes handelte und alle Nachforschung in dieser Hinsicht einem priesterlichen Dienste glich, verbot sich jede Beimischung von eigensüchtigen Interessen von selbst; nur im Bemühen um die ungetrübte Schau der Dinge - unter Absehung von allem Subjektiven -konnte zumindest annäherungsweise die Wahrheit erkannt werden. Ranke rechnete hierbei durchaus mit dem Beistand Gottes, der sich seiner als Werkzeug zur Enthüllung der Wahrheit bedienen mochte." (Thomas Noll, Vom Glück des Gelehrten (1997), S. 62)

    * Ranke, Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation, Bd. I, S. 6.

    Millionenwert vernichtet, seinerzeit?

    Um Gottes willen - was wäre, wenn ich im Geheimen doch ein so begnadeter Künstler wie der gestern in Rom verstorbenene Cy Twombly wäre? Nicht auszudenken!

    Wie ich darauf komme? Vor Jahren hatte ich in der Kerßenbrockstraße in M. unseres kleinen Badezimmer in einer Mietwohnung so gestrichen und verziert, dass ich braune Streifen in ungefähr regelmäßigen Abständen die Wände runter laufen ließ. Als wir ausgezogen sind, war der Vermieter richtiggehend böse. Er müsse da aufwendig renovieren, sagte er. wir haben, erinnere ich mich recht, 300 Mark von der Kaution verloren.

    Wenn ich also doch ein zweiter Cy T. wäre -- ein Millionenwert wäre damals vernichtet worden! Ein ganzes Badezimmer mit meinen einmaligen, so kostbaren Streifen! Mindestens der Wert dieses Bildes, das ich mal eben aus dem Prado Museum in Madrid hergeholt habe. Futsch!


    Und sonst? Ja nun, alles eine Frage der Einschätzung durch die Museen und Sammler. Die Arbeit die ansteht heißt: Verfolge die Spuren des Aufstiegs. Verfolge sie im Detail und ganz genau!

    Energiebilanz

    Ein Angebot kommt mir per Mail daher.


    Die Frage ist: Wieviel Energie muss für Herstellung und Vertrieb eines solchen Teils aufgebracht werden. Ich schätze, mit dieser Energie kann ich 2 Jahrzehnte lang mein Handy usw. an der Steckdose aufladen.

    U-Bahn-Leben

    U-Bahn Marienplatz. Kurzes Warten auf den nächsten Zug. Ein Mann, groß, kommt an, geht mit schnellem Schritt an mir vorbei, exakt an die Haltelinie. Sofort weiß man: Er wird der erste sein, der in den nächsten Zug steigt. Das tut er dann auch. Ich, der ich mit ein paar Leuten dazwischen, in den Zug komme, habe dennoch den Sitzplatz dem tüchtigen Mann schräg gegenüber. Ich kann ihn betrachten: Schneidig irgendwie ist er. Schlank, enge Hosen, Business-Hemd nennt man das wohl. Militärischer Haarschnitt, kurz, stoppelig. Er liest den Sportteil der Süddeutschen.

    Mir gegenüber eine Frau: Beige, nein gelbliche Grundtöne. Rock und Bluse zu weit. Der Rock eine Handbreit in den Unterschenkel hinein, auch hier, im Sitzen. Altjüngferlich würde man sagen, wenn es das Wort heute noch gäbe. Passend dazu ist die Frau sehr ernst. Die Haare streng gelegt, grau gesträhnt oder strähnig-grau, und am Hinterkopf ein Knoten. Eine Sonnenbrille an einer Lesebrillen-Leine um den Hals. Liest mit dem Stift in der Hand in etwas, das aussieht, als käme es aus einem Aktenordner. 

    Lebensentwürfe, die sich in kurzen Beschreibungen vage abzeichnen wie der Körper unter der Bettdecke.

    Dienstag, 5. Juli 2011

    Baghwan

    Es war Baghwan, später genannt Osho, der den Slogan vom "Ganz entspannt im Hier und Jetzt!" aufbrachte, oder? Und Jörg Andrees Elten hat ihn uns überliefert.

    Was daran falsch ist? Eigentlich nichts. Nur eben -- dass die meisten Menschen längst so leben. Man kann das auch 'die Paarung der alltäglichen Tüchtigkeit mit der zeitvergessenen Dummheit' nennen. Eine kinderlos-lesbische Beziehung also.

    Zahnlose Steuern mit so 'nem Bart!

    Warum ich BILD Online lese?

    a) Ich habe schlichte, manchmal niedere Instinkte. (Sensationslust, usw. -- Setzen Sie Ihre niederen Instinkte ein, dann wissen Sie, was ich meine.) Diese Instinkte werden hier befriedigt.

    b) Mich interessiert Volkes Stimme, linguistisch und auch sonst.

    Heute also diese BILD-Fragen:


    Beide Fragen haben ja doch ihre Berechtigung, oder? Was die Typen angeht, so ist es allerdings so, dass die BILD wahrscheinlich dankbar ist, wenn ihr da jemand die Arbeit abnimmt. BILD braucht nicht mehr zu recherchieren und kann sich sogar einmal ein wenig entrüsten. Über Dinge, über die sich sonst die Menschen ohne niedere Instinkte entrüsten, wenn sie, diese Dinge, einfach so in der BILD-Zeitung stehen.

    In der Frage der Steuern gibt es einen klugen Kommentar von Ehrhard Eppler in der heutigen Süddeutschen. Jetzt nicht zu der FDP-Variante, die wahrscheinlich BILD meint und von der noch nicht klar ist, wie sie aussehen wird, sondern zu den Kirchhof-Vorschlägen zur radikalen Steuer-Vereinfachung.

    Ausschnitt:

    In den ersten dreißig Jahren der Bundesrepublik, als der Spitzensatz von 53 Prozent dem Wirtschaftswunder keinen Abbruch tat, verdiente das Vorstandsmitglied eines Großunternehmens etwa das Fünfzehn- bis Zwanzigfache einer tüchtigen Feinmechanikerin. Heute ist es oft das Zweihundertfache, manchmal noch mehr. Und darauf soll künftig knapp die Hälfte des Satzes bezahlt werden, der zu Adenauers Zeiten üblich war. Die progressive Einkommensteuer soll genau in dem Augenblick abgeschafft werden, in dem man sie einführen müsste, wenn es sie nicht seit mehr als hundert Jahren gäbe.

    Also das mit der Feinmechanikerin ist ein bisschen affig. Wie viele Feinmechanikerinnen mag es denn damals gegeben haben? Aber sonst?

    Und was ist jetzt mit der Frau ohne Zähne und der Frau mit dem Bart?

    Montag, 4. Juli 2011

    Die Wikipedia, die User und ich

    ... und die Höhe der Rathäuser.

    Nun gehe ich -- es war ja nicht sehr vordringlich -- mal der Frage nach, wie es um die, sagen wir ruhig mal: Diskussionskultur einzelner Nutzer der Wikipedia so steht. Anknüpfend an das, was ich vor ein paar Tagen als "Grundsicherung" hierher in den Blog kopiert habe.

    Die Wikipedia-Versionsprotokolle GESCHRIEBEN und GELÖSCHT weisen Folgendes aus:

    Versionsgeschichte von „Diskussion:Lörracher Rathaus“

    Versionsgeschichte von „Diskussion:Rathaus“

    [Wird fortgesetzt]