Dienstag, 18. September 2012

Wolfgang Pohrt und die Geschichte

Zwei Anmerkungen am Morgen, beide die Lektüre der SZ betreffend. a) nicht neu, aber heute festzuhalten. b) Wirklich neu.

a) Lerntheorie: Wenn es um das Wissen, z. B. im Fach Geschichte geht, so ist das wahrscheinlich durch die gleichen Veränderungen gekennzeichnet wie das Vorher-Nachher bei der Zeitungslektüre. Wir dürfen nicht hoffen, dass Schüler etwas über die Kreuzzüge "wissen", wenn die Kreuzzüge "durchgenommen" wurden; vielmehr wurde ein Tropfen Wissensfarbe in die flache Flüssigkeit des Unwissenheitwassers gegeben. Wo sie, die Wissensfarbe, sich sogleich hin zur vollkommenen Konturenlosigkeit verdünnt hat. Freilich: So wie sich mein Hirn nach der heutigen Zeitungslektüre verändert hat, so hat sich der Kenntnisstand der Schüler verändert. Nur eben -- Greifbares, Erzählbares, das, was wir normalerweise für Wissen nehmen, kommt auf diese Weise nicht zustande.

b) Der Name und die Person Wolfgang Pohrt war mir bis heute vollständig unbekannt. Heute morgen hat sich das geändert, und die Veränderung hat Mark-Stefan Tietze, Titanic-Redakteur, bewirkt. Pohrt, so erfahre ich, ist einer der vielen und so unterschiedlichen (Horst Mahler!) 68er-Abschwörer. Titel des Buches: Kapitalismus forever*. "Das verleiht dem Text [Pohrts] häufig eine satirische Tönung." Sofort nachzuvollziehen. SZ 18.09.2012, S. 15 (Das politische Buch).

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|* Aus der oben verlinkten Textprobe: "Sahra Wagenknecht [...], die immer so aussieht, als käme sie frisch aus der Maske für einen Historienfilm im Zweiten. Auf echt geschminkt spielt die Rosa-Luxemburg-Doublette Kapitalschützerin und sorgt sich im Großkapitalistenblatt um den Mittelstand. So lustig war Volksfront noch nie."

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