Samstag, 1. März 2014

Lehrpläne im Fach Geschichte

Ich bin mal wieder bei dem Thema "Lehrpläne". Speziell: Geschichte. Das Thema betrifft aber alle anderen Schulfächer. Und nicht nur, weil G8 / G9 mal wieder zur Diskussion steht. In der Wikipedia, wo ja Fachleute mitlesen, habe ich in der Diskussion zum Thema Lehrplan mal am 9. Mai 2012 das Folgende eingerückt.

Geschichte und Herausbildung der Lehrpläne // Ich bin schon seit längerem auf der Suche nach Forschungen zur Geschichte der Lehrpläne: Wie sind die Inhalte im Laufe der Zeit festgelegt worden, in welchem Umfang wurden sie wann verändert? Große Brocken natürlich da: die NS-Zeit. Aber auch der Anfang und die Neufestlegung nach dem 2. Weltkrieg wäre ein wichtiger Einzelpunkt. -- Kennt jemand da Forschungen? Wenn ja, dann: rein damit in den Artikel! Im Zweifelsfall sogar: für die einzelnen Fächer gesonderte Abschnitte bei den Fächern. (Beispiel: Wie wurde 1930, wie 1935 die "jüdische Physik" von Einstein und anderen jüdischen Physikern im Unterricht behandelt?)

Heute habe ich nachgesehen. Niemand kennt offenbar eine solche Untersuchung. Was ja schon mal für sich genommen erstaunlich ist. Dabei müsste dieses Thema doch von den Schulministerien einmal grundlegend untersucht und dann ständig im Auge behalten werden.

Im Moment scheint zu gelten: Wie alle Traditionen wird nicht gerne nachgefragt, wie denn die Traditionen und das Traditionalimen entstanden sind. Wahrscheinlich weil alle, die an relevanter Stelle sitzen, schon ahnen, dass da manches herauskäme, was man schlecht begründen kann. Die Europa- und die Politik-Krieg-Zentriertheit im Fach Geschichte zum Beispiel. Was macht man, wenn man im Zeitalter der Globalisierung die ganze Welt historisch erfassen soll und wenn neben der herkömmlichen Politik-Krieg-Geschichte alle anderen Gebiete mit erfasst werden sollen? (Ich weiß, ich weiß: ein wenig Wirtschafts-, Kunst-, Technik-, Ideengeschichte usw. ist schon in den Schulbüchern drin. Aber nach welchen Kriterien ist da ausgewählt worden? Klar, nach den Kriterien einer nicht weiter reflektierten Tradition. James Watt und die Dampfmaschine, ja, die Erfindung des Lasers, nein. -- Und wie soll man, da doch immer Neues dazu kommt, da auswählen und Altes streichen, um Neues aufnehmen zu können?! Nach welchen Kritierien?!)

Fassen wir mal zusammen: Zu den Tabu-Themen gehört eben nicht nur Sex und Tod. (Und da gibt es ja Forschung noch und nöcher.) Tabuisiert sind, zum Verderben des rationalen gesellschaftlichen Diskurses, vor allem die Dinge, die traditionell unhinterfragt sind und bleiben. Die Lehrpläne und ihre Veränderungen und die Kriterien der Veränderung beispielsweise.

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