Freitag, 11. April 2014

Zuckererbsen und Homer

Von Zeit zu Zeit muss man sich mit einfachen Mitteln klar machen, wie unterschiedlich Zeiten und Menschen sein können. Den Unterschied zwischen Vergangenheit und Gegenwart auch. Etwa mit kleinen Textstellen wie der folgenden:

"So sehnt sich der unruhigste Vagabund zuletzt wieder nach seinem Vaterlande und findet in seiner Hütte, an der Brust seiner Gattin, in dem Kreise seiner Kinder, in den Geschäften zu ihrer Erhaltung die Wonne, die er in der weiten Welt vergebens suchte.

Wenn ich des Morgens mit Sonnenaufgange hinausgehe nach meinem Wahlheim und dort im Wirtsgarten mir meine Zuckererbsen selbst pflücke, mich hinsetze, sie abfädne und dazwischen in meinem Homer lese; wenn ich in der kleinen Küche mir einen Topf wähle, mir Butter aussteche, Schoten ans Feuer stelle, zudecke und mich dazusetze, sie manchmal umzuschütteln: da fühl' ich so lebhaft, wie die übermütigen Freier der Penelope Ochsen und Schweine schlachten, zerlegen und braten. Es ist nichts, das mich so mit einer stillen, wahren Empfindung ausfüllte als die Züge patriarchalischen Lebens, die ich, Gott sei Dank, ohne Affektation in meine Lebensart verweben kann."

Ok, wo das steht, wer das geschrieben hat, ist vollkommen unwichtig. Wichtig ist, dass das einmal das Ideal einer jungen Generation war. Erbsenschoten abfädnen und dann Homer lesen.