Sonntag, 12. Oktober 2014

IS-Strategie

So mancher Zeitungsleser fragt sich ja, wieso die Amerikaner, die die Rebellen gegen Ghaddafi so wirkungsvoll "durch hochpräzise Luftschläge" unterstützt hatten, das im Fall des IS nicht schaffen. Jetzt kommen allmählich die Erklärungen, beispielsweise hier:

Die Presse: Was erwarten Sie angesichts des IS-Angriffs auf Kobane von den USA und der internationalen Gemeinschaft?

Cemil Bayik: Die internationale Koalition behauptet, gegen den IS zu kämpfen. Wenn das stimmt, müsste sie die YPG-Volksverteidigungseinheiten unterstützen, die dem IS in Kobane harte Gefechte liefern. Das passiert aber nicht. Die Panzer des IS sind aus der Luft klar zu erkennen. Wenn die Koalition den IS wirklich hart treffen will, dann könnte sie das tun.

Aber die USA haben doch zuletzt Angriffe gegen den IS bei Kobane geflogen.

Die Koalition hat nur wenige IS-Ziele getroffen, oft nur leere Einrichtungen. Das ermuntert den IS, noch heftiger als bisher anzugreifen. Die internationale Koalition hält sich zurück – offenbar aus Rücksicht auf die Überlegungen der türkischen Regierung: Das Nato-Mitglied Türkei will, dass die PKK und die Kräfte, die Kobane verteidigen, genauso behandelt werden wie der IS. Und es will die Erlaubnis dafür, eine Pufferzone in Syrien einzurichten.

Mal etwas ausbuchstabiert: Hinter den Kulissen drängen türkische Hardliner in einer Koalition mit amerikanischen Militärs darauf, dass gelten muss: Erst lassen IS und Kurden sich gegenseitig massakrieren. Dann schauen wir mal. Schließlich ist doch seit langem klar: Assad nicht der eigentliche Feind...