Mittwoch, 17. Dezember 2014

Pegida: eine knappe Erklärung

Die Zeitungen, zum Beispiel auch unsere Süddeutsche, fragen entgeistert, was denn das mit dieser komischen Pegida sei. In der gleichen Ausgabe bringen sie dann:

"Siebenfacher Familienvater Reda Seyam. In Berlin lebte er lange von Sozialhilfe. Deutscher (!) war "Bildungsminister" beim IS" (FOCUS)

Bei SPIEGEL Online kann man lesen: 

"Berlin: Salafist attackiert SPIEGEL-TV-Team Ein Kamera-Team von SPIEGEL TV ist bei Recherchen in der deutschen Islamisten-Szene angegriffen worden. Die Journalisten wollten den Salafisten Reda Seyam in Berlin befragen, dem Kontakte zur Qaida nachgesagt werden. Doch statt zu antworten, schlug der Mann zu. Video abspielen... Video SPIEGEL TV Berlin/Hamburg - Die Situation eskalierte in Sekundenbruchteilen an diesem Freitag in einem Charlottenburger Hinterhof. Ein Kamerateam von SPIEGEL TV Magazin wollte Reda Seyam, einen der bekanntesten Islamisten Deutschlands, zu seiner Rolle bei den gewalttätigen Protesten gegen Pro-NRW in Bonn befragen. Doch der bärtige Mann ging auf das Team los, zerstörte Teile der Kameraausrüstung und versuchte, damit auf die Journalisten einzuschlagen. Am Ende kam die Berliner Polizei mit zwei Streifenwagen und Einsatzkräften in Schutzwesten, um die Situation zu beruhigen. Der Vorfall endete mit einer Anzeige wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung.."

Das Video gibt's dazu. Der sozialhilfeempfangende Bildungsminister steigt zum Kamerazerschlagen extra aus einem großen Wagen aus.

Und zwei Spalten weiter dann die kurze Meldung, dass jeder 5. Deutsche inzwischen als arm gelten müsse oder von Armut bedroht sei.

Sind die Journalisten noch ganz zurechnungsfähig, die da solche Fragen zu stellen?

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Natürlich darf und muss man diskutieren, und man muss gegen Fremdenfeindlichkeit sein. Es geht nur darum, dass alles Diskutieren und Dagegensein nichts mehr nützt, wenn die Gefahr besteht, dass sich eine 'kritische Masse' herausbildet. Komisches Bild, das aber dennoch korrekt ist.

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Das von Wenigen, manchmal von extrem Wenigen Menschen, der Gruppe X angehörigen, auf die Gesamtgruppen geschlossen wird, ist nichts Neues und liegt wohl in der Natur der Menschen. Wenn politische Bewegungen sich über eine bestimmte Eigenschaft dieser Gruppe definieren, ist die Sache noch näherliegend. Ausbuchstabiert: Wenn Islamisten sich auf einen Islam berufen, der gewisse Grundwerte nicht anerkennt, dann fällt es vielen Menschen schwer, zwischen Islam und Islamismus zu unterscheiden. Ich habe mal die Analogie irgendwo hingeschrieben: Wenn sich herausstellen würde, dass 90% der Flugzeugentführer blaue Augen hatten, dann kämen die Menschen mit blauen Augen in Verdacht, auch wenn 99,98 Prozent der Menschen mit blauen Augen nie irgend etwas mit Flugzeugentführung am Hut haben.