Samstag, 21. März 2015

Nicht alle Muslime ...

Wieder mal finde ich so etwas: Eine Krimi-Autorin hat einen Krimi mit Thema Ehrenmord geschrieben. Und dann?

"Als die Schriftstellerin in Leipzig am Vorabend der Buchmesse von zwei Männern überfallen wurde, attackiert und getreten – kurz nachdem sie aus ihrem neuen Buch eine Passage gelesen hatte, in der es um einen "Ehrenmord" geht. Bei dem Angriff beschimpfte sie einer der beiden Männer als "Feind Allahs". [...] Bei allem Entsetzen erklärt Astrid Korten noch: "Ich hoffe, dass der Übergriff nicht zu einer pauschalen Kriminalisierung der muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürger führen wird. Das ist mir ein großes Anliegen." Dass objektiv darüber berichtet werde, nicht tendenziös und plakativ." (WELT Online)

Das ist so ein Reflex inzwischen, dass auch die Opfer (oder manchmal deren Angehörige) erklären, man dürfe das jetzt aber auf keinen Fall auf alle Muslime oder den Islam ausweiten.

Das ist eine dieser Thesen, bei denen sich die Rationalität windet, kringelt und dann -- wie besoffen an der Argumentationsecke stehenbleibt. Denn, einerseits -- das mit dem Nicht-Verallgemeinern-Dürfen ist so was von richtig! 

Auf der anderen Seite: Wenn -- schwierige Parallele, ich weiß --, wenn irgendwelche Rechtsradikale Asylantenheime anzünden, dann ist auch klar, dass die Neonazis nicht für die Deutschen stehen. Aber die Deutschen haben die verdammte Pflicht, dafür zu sorgen, dass sowas nicht geschieht bzw., wenn geschehen, die Täter zu verfolgen. Könnten wir uns nicht zusammen mit vernünftigen muslimischen Mitbürgern mal darauf einigen, dass die Muslime da eine Bringschuld haben, wenn solcherlei Dinge immer wieder im Namen des Islam passieren? Dass sie in ihrer Community einfach dafür sorgen müssen, dass solche Gewalttäter erkannt, aus der Community ausgegrenzt und, ja: der Polizei gemeldet werden? 

Und wenn wir schon mal dabei sind: Könnte man nicht mal die entsprechenden Toleranz- und Freiheitsgebote des deutschen Grundgesetzes in allen Moscheen aufhängen? (Ja ok, auch in allen Kirchen und Synagogen. Wenn es denn Angriffe von Christen oder Juden auf Andersdenkende gibt. Wenn nicht, ist das nicht wirklich notwendig.) Oder das Grundgesetz gleich neben den Koran legen und darauf hinweisen, dass ersteres überall gilt; dass aber der Koran neben der Bibel, dem Talmud und sonstigen Grundsatzschriften anderer Religionen steht?

P. S. Vielleicht könnten sich führende Muslime doch mal mit führenden Katholiken treffen? Die, also die Katholiken, haben doch auch lange in dem Bewusstsein gelebt, dass sie über den anderen Religionen stehen und dass die "Heiden" missioniert werden müssten. Wann, wie und warum haben sich die Katholiken denn von dieser Überzeugung abgewandt? Da lässt sich vielleicht was aus der Geschichte lernen. (Ich weiß, ich weiß! Es gibt noch so einige Katholiken, die klammheimlich weiterhin glauben, dass sie die Größten sind und missionieren müssen. Privatim glaubt das wohl jede Religion. Doch zu den Kerngedanken der Aufklärung gehört: sich in andere und deren Überzeugungen hineinversetzen können und dann zu erkennen, dass es andere tiefe Überzeugungen gibt, die von den eigenen abweichen und dass man da nichts machen kann und nichts machen darf. Außer frei für seine Überzeugungen einstehen und mit Worten für sie werben, selbstverständlich.)