Montag, 18. April 2016

"Das Hofieren arabischer Diktatoren"

Und nach ein Ausschnitt aus dem soeben kommentierten Interview der ZEIT.

Integration: "Viele Muslime wenden sich innerlich von Deutschland ab" || Die zunehmende Islamfeindlichkeit wird in Politik und Medien tabuisiert, sagt die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor. Sie fordert einen Dialog auf Augenhöhe. Interview: Andrea Backhaus

... (Online S. 3)

ZEIT ONLINE: Heute stützen sich Kritiker des Islam oft auf die Annahme, dass die gesamte arabische Welt am Niedergang sei. So sei nicht nur der Arabische Frühling gescheitert, auch seien allein die Muslime verantwortlich für Krieg und Terror in ihrer Region.

Kaddor: Es ist nicht zu leugnen, dass es der islamischen Welt heute so schlecht geht wie lange nicht. Aber es ist immer wieder überraschend, dass einige Leute meinen, eine Religion könnte für den wirtschaftlichen und sozioökonomischen Auf- oder Abschwung einer ganzen Region verantwortlich sein. Die Zersplitterung der arabischen Welt hat sehr viele Gründe, dazu zählt auch das Hofieren arabischer Diktatoren durch europäische Staaten.

Man muss die Kommentare in der ZEIT lesen: Viele, vielleicht die meisten "Foristen", wie sie sich selbst manchmal nennen, ärgert, dass immer die Schuld bei den anderen, hier also bei der deutschen Mehrheitsgesellschaft gesucht wird. "das Hofieren arabischer Diktatoren durch europäische Staaten" kommt hier dabei heraus. Wobei doch zu fragen wäre, welche islamischen Staaten nicht, auch wieder: in abgestufter Form, diktatorisch regiert sind. Und meine Standardeinlassung inzwischen: Wenn bis 1950 irgendwo der Kolonialismus regiert hat, hätten es die politischen Köpfe in den entsprechenden Regionen -- Befreier ihrer Völker und Stämme -- nicht in den übrigen gut 60 Jahren schaffen können, sich vom kolonialen Erbe zu lösen und gute, demokratische und vor allem friedliche Neuerungen zu etablieren. Neuerungen und staatliche Lösungen, die den Menschen dort das Bleiben in den Ländern selbstverständlich machen würden? Und anderes Thema, andere Zeit: auf Robert Mugabe hätte man doch gehofft. Und was ist aus Simbabwe geworden? Sind da auch "die Weißen" daran schuld?

Wie die "Foristen" sagen: Immer die Schuld bei den anderen, nie bei sich selbst suchen, das gilt ganz generell in Europa inzwischen als -- sagen wir: sehr merkwürdig.