Donnerstag, 7. Juli 2016

"Warum Ideen (leider) nichts wert sind"

Heute interessieren ich mich mal für das Thema Crowdfunding. Natürlich wie immer: Das Internet -- endlose Weiten! Ein wenig herumlesen. (Nein, nicht herum lesen, du Dödel-Korrekturprogramm!) Einfach so und recht ziellos. Dann finde ich beim Thema Ideenklau dies:

Geschäftsideen | Gedanken zum Thema Ideenklau | Joel Kaczmarek am 28. Januar 2013 | 23 Kommentare || Kolumne. Gründer mit einer Geschäftsidee kämpfen bei der Kapitalsuche mit einer Angst: dass ihre Idee geklaut wird. Was gibt es beim Umgang mit Ideen zu beachten?

Ok, schon ein paar Tage her, aber doch noch ziemlich aktuell. 

Dann gleich, als provokanter Appetizer wahrscheinlich gedacht:

Warum Ideen (leider) nichts wert sind | Konzentrieren wir uns für den Moment einmal auf Geschäftsideen im Internetbereich und lassen wirkliche Erfindungen wie den Hochofen oder das Automobil außen vor. Dann gibt es eine wichtige Grundlage, derer sich angehende Gründer bewusst sein sollten: Ideen sind nichts wert. Das mag befremdlich und frustrierend klingen und doch ist es so. Ideen gibt es wie Sand am Meer und nahezu alles wurde schon einmal irgendwann irgendwo angedacht. Hattet ihr schon mal eine super Idee und eine Google-Suche zeigte dann, dass genau eure Idee schon umgesetzt wird?

Irgendwie ist das vollkommen richtig. Das Entscheidende ist das Irgendwie. KDas nämlich relativiert diese Aussage hin zum Sinnlosen. Mal im Einzelnen.

Natürlich ist es von der Idee "1993 -- Man könnte die meisten Produkte doch demnächst über das Internet präsentieren, bestellen lassen und dann liefern" hin zu Amazon ein weiter Weg, und die Idee lag damals wahrscheinlich am Wegesrand jedes halbwegs lesenden Arbeiters. War sie deshalb aber nichts wert?

Wir denken mal -- ohne Ideenschutz -- in die Gegenrichtung: Warum hatten die deutschen Versandhäuser Quelle und Otto nicht jemanden in halbwegs leitender Position, der diese Idee auch hatte, ein Papier schrieb, mit dem Vorstand besprach. Der es dann auf die Schienen setzte? Es hätte ja doch einen gewissen Vorsprung gegeben gegenüber US-Amerikanern, die die Vorlieben der Deutschen noch nicht so genau kannten, usw.

Wahrscheinlich, wird jetzt Joel Kaczmarek einwerfen: "Sag ich doch! Es kommt auf die Umsetzung an!"

Woran ist die Idee dann aber bei Quelle und Otto gescheitert? Sodass die jetzt hinter Amazon herkrebsen und so recht keinen Fuß mehr auf den Boden bekommen? Wer das jetzt verstehen will, der lese ein wenig über notwendige und hinrechende Bedingungen nach. 

Machen wir es schlicht: Das Verhältnis von Idee und Realisierung und Erfolg ist das zwischen -- mein Metier -- Roman-Exposé, Roman und Erfolg beim Verkauf des Romans. Noch anschaulicher, mal zum Thema Tragödie: 

Idee: Ich möchte ein Drama schreiben. Die Geschichte zweier junger Liebender, die verfeindeten Familien angehören und unter unglücklichen Umständen durch Selbstmord zu Tode kommen. Die Handlung des Stückes soll einen Zeitraum von fünf Tagen umfassen und im Sommer in Verona spielen.

Ist das nicht eine tolle Idee? Wer schreibt das Drama dazu? Und wird es Erfolg haben? Ach so -- ok. Die Idee ist geklaut.