Freitag, 14. Oktober 2016

Politik-Foren: Klarnamen-Pflicht

Ok, von heute an gehe ich es an!

Anonym oder mit Klarnamen? | Das Netz will dich, wirklich || Zwischen Klarnamenpflicht und dem Recht, sich einen Diskursraum zu verschaffen – auf die Frage nach der wahren Online-Identität gibt es keine einfache Antwort. VON NIK AFANASJEW || Lustig war es auf dieser neuen Spielwiese, dem Internet, Mitte der neunziger Jahre. Ab in den Chat und losflunkern. Als „DirkDiggler27“ ließ sich „Jenny19“ geschmeidiger umwerben als unter dem eigenen Namen. Es ging nicht nur um Namen: Dirk Diggler fuhr Ferrari statt Fahrrad, schaute in seiner Freizeit seinem Bankkonto beim Wachsen zu und nicht dem Gras. Man hat etwas dicker aufgetragen, damals, einfach weil es möglich war. Und gehofft, dass sich hinter „Jenny19“ nicht der Gemüsehändler aus dem dritten Stockwerk verbirgt. (tagesspiegel.de)

Schon in diesem Artikel gibt es ein eher schlichtes Durcheinanderbringen von Problemen.

... Dabei muss nicht erst das Beispiel des vernetzten Oppositionskämpfers aus Damaskus bemüht werden, um die Notwendigkeit von schützenden Netzidentitäten zu begründen. Gesellschaftlich marginalisierte Gruppen, die im öffentlichen Diskurs höchstens als Streitgegenstand auftreten, können sich durch Verschleierung ihres wahren Ichs Diskursraum verschaffen. Die als „Lady Bitch Ray“ bekannt gewordene Sprachwissenschaftlerin Reyhan Sahin untersucht deshalb Onlineidentitäten von jungen Musliminnen in Deutschland. „Natürlich können sie im Netz Sachen sagen, die sie sonst nicht sagen würden“, sagt Sahin.

Diese Form des AOK (Arguments ohne Kontextberüchtigigung) -- ich will nicht mehr von Whataboutism reden, das Wort klingt einfach blöd -- ist ein Teil der Internet-Schlichtheit.

Also, um es klar zu sagen: Es geht um Foren in Deutschland, heute. Es geht nicht Syrer in Syrien , und nicht um Deutschland im Jahr 1936. Es geht darum, einen Standard beizubehalten, wie er in Zeitungen / Leserbriefe selbstverständlich war und ist. Ein Leserbrief, unterschrieben. Vorname Name, Ort. Anonymes kommt nicht rein. (Was ja nicht heißt, dass in geprüften Fällen da mal steht: Der Name ist der Redaktion bekannt. Nur ist das halt nicht die Regel.)

Drei Ziele stehen hinter dieser Überlegung:
  • Die, die da schreiben, blödeln, beleidigen und pöbeln weniger und bemühen sich, das ganz nebenbei, um eine halbwegs vernünftige Rechtschreibung und Zeichensetzung. (Was nicht elitär verstanden werden soll. Es darf durchaus Patenschaften geben für die, die halt nicht ständig schreiben und das mit der Rechtschreibung nicht so drauf haben.)
  • Insgesamt werden viel ernsthafter Argumente ausgetauscht.
  • Wer es argumentativ nicht drauf hat, bleibt wahrscheinlich weg. (Wenn nicht, wird die Sache schnell klar. Der Hinweis auf argumentative Schwächen wird aber auch ohne Beleidigungen vorgetragen.)
So, jetzt sammle ich noch ein wenig und dann -- tenn man tau, nech?