Montag, 11. Dezember 2017

Die Dogon und Sirius B

Notizen


In den antiken Kulturen war dieser auffallende Stern häufig ein zentrales Objekt der Verehrung. Im alten Ägypten schenkten Priesterastronomen ihm ihre ganz besondere Aufmerksamkeit. Denn damals fiel der Frühaufgang des Sirius mit dem Eintreten der bedeutsamen Nilschwemme zusammen: Nach einer jahreszeitlich bedingten Unsichtbarkeitsperiode von 70 Tagen zeigte sich Sirius am Morgenhimmel kurz vor Sonnenaufgang, um unmittelbar darauf im Tageslicht zu verblassen. Sobald er wieder erstmals am Morgen ausfindig gemacht werden konnte, wussten die damaligen Sternkundigen, dass der Nil nun beginnen würde, über seine Ufer zu treten.

In Mali findet ein ganz besonderer Siriuskult statt: Der Dogon-Stamm, dessen astronomisches Wissen aus Ägypten zu stammen scheint, verehrt nämlich nicht den hellen Sirius A, sondern seinen erst Ende des 19. Jahrhunderts entdeckten Sirius B, einen winzigen weißen Zwergstern, der seine grell strahlende Hauptkomponente alle 50 Jahre einmal vollständig umkreist und über 10 000 Mal lichtschwächer ist.

Die Dogon feiern ihren Sirius-B-Kult offenbar bereits seit Jahrhunderten und sprechen sogar noch von weiteren Begleitobjekten im Sirius-System. Woher sie ihr Wissen wirklich bezogen haben, kann niemand sagen, denn auch die alten Ägypter können nach konventioneller Auffassung keine Ahnung von Sirius B gehabt haben.

https://www.pravda-tv.com/2014/10/sirius-verehrung-im-altesten-tempel-der-welt/

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Spekulationen zum astronomischen Wissen der Dogon

In der westlichen Welt wurde die Aufmerksamkeit auf die Dogon gelenkt, als der französische Ethnologe Marcel Griaule und seine Schülerin Germaine Dieterlen während einiger Forschungsreisen ab den 1930er Jahren meinten, Hinweise darauf gefunden zu haben, dass die Dogon Wissen über den Stern Sirius B besitzen. Dieser sehr lichtschwache Begleiter von Sirius kann jedoch nur mit modernen Instrumenten beobachtet werden. In dem 1977 erschienenen Buch „Das Sirius-Rätsel“ stellte der Autor Robert Temple, auf Grundlage der Arbeiten von Griaule und Dieterlen, die pseudowissenschaftliche Hypothese auf, dass dieses angebliche Wissen den Dogon vor langer Zeit durch außerirdische Besucher vermittelt wurde.] Diese Hypothese ist eine der Säulen, auf die die Prä-Astronautik ihre Argumentation stützt, Besucher aus dem Weltall hätten die Erde in der Vergangenheit besucht und in die kulturelle Entwicklung des Menschen eingegriffen. Griaules Angaben konnten jedoch von anderen Forschern nicht bestätigt werden (Walter van Beek, 1991; Ortiz de Montellano, 1996). Detaillierte Nachforschungen von Markus Pössel und Klaus Richter zum Sirius-Rätsel der Dogon ergaben, dass es kein Sirius-Rätsel bei den Dogon gibt. Der belgische Ethnologe Walter van Beek hatte durch jahrelange Studien bei den Dogon herausgefunden, dass Marcel Griaule die Befragung der Dogon methodisch fehlerhaft durchgeführt und so Informationen bei den Dogon suggeriert hat. Astronomen haben darüber hinaus das angeblich komplexe System des Sirius nicht bestätigen können.

https://de.wikipedia.org/wiki/Dogon#Spekulationen_zum_astronomischen_Wissen_der_Dogon