Freitag, 31. März 2017

"Ein modernes Kalb"

Und gleich noch eine Stelle, eine ganz andere. Als Kommentar zu einem erschütternden Bild.

"Ein modernes Kalb in einer Fleischfabrik. Kurz nach der Geburt wird es von der Mutter getrennt und in einen Käfig gesperrt, der kaum größer ist als das Tier selbst. Dort verbringt es sein gesamtes Leben – durchschnittlich etwa vier Monate. Es darf seinen Käfig nie verlassen und sich nie bewegen, geschweige denn mit anderen Kälbern spielen, damit sich seine Muskeln nicht kräftigen. Weiche Muskeln bedeuten zarte und saftige Steaks. Nur ein einziges Mal hat das Kalb Gelegenheit, sich zu bewegen, seine Muskeln zu strecken und andere Kälber zu berühren: auf dem Weg zum Schlachthof. Aus rein evolutionärer Sicht ist das Rind eine der erfolgreichsten Arten aller Zeiten. Gleichzeitig ist es eines der unglücklichsten Tiere auf unserem Planeten." (S. 125)

Freie Zeit

Woher das kommt, sage ich erst mal nicht. Ich möchte dieses "Schriftstück" erst mal für mich haben. Aber dass es auf S. 114 steht, kann man wohl schon mal sagen.

"Früher hat es viel Zeit gekostet, einen Brief zu schreiben, einen Umschlag zu kaufen, ihn zur Post zu bringen und abzuschicken. Die Antwort ließ Tage und Wochen auf sich warten. Heute können wir innerhalb einer halben Minute eine E-Mail schreiben und sofort eine Antwort bekommen. Haben wir jetzt mehr Zeit für uns selbst?"

Gefährliche Körperverletzung

Manchmal möchte man schon die Feinheiten der Justiz verstehen: Wo verläuft die Grenze zwischen versuchten Mord, versuchten Totschlag und gefährlicher Körperverletzung? Bzw. wie werden die Grenzen festgestellt?

Köln | Der brutale Messerstecher von der Schwulenbar „Iron“ am „Bermuda-Dreieck“ in der Schaafenstraße ist gefasst. Der Angreifer (21) und seine Begleiter (17/21) waren am frühen Samstagmorgen am Eingang vom Türsteher abgewiesen worden. | Opfer in Klinik || Daraufhin zückte der 21-Jährige ein Messer und stach dem Sicherheitsmann mehrfach in den Rücken. Das Opfer erlitt schwere Verletzungen und wurde in eine Klinik eingeliefert. Während die Polizei ermittelte, stellte sich der Messerstecher später auf der Wache und wurde vernommen. || Keine Haftgründe || Aber: Er kam anschließend wieder auf freien Fuß. Der Grund: ein fester Wohnsitz, daher keine Fluchtgefahr. Und gegen ihn wird „nur“ wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt – nicht wegen versuchten Totschlags. (express.de)

Hier natürlich politisch ganz korrekt: 'Der Angreifer und seine Begleiter'. BILD macht es ein wenig konkreter: 

"Gegen 4.30 Uhr versuchte ein Iraker (21) am Samstagmorgen mit zwei Begleitern (17, 21), in die Schwulenbar zu gelangen, war aber vom Türsteher abgewiesen worden."

Montag, 27. März 2017

Biodeutsche et al.


Eine Massenschlägerei, offiziell ein Tumult auf dem Kölner Rheinboulevard, und die Auskünfte dazu:

"Während über die Herkunft der Verdächtigen in den Sozialen Medien spekuliert wird, wollte die Polizei noch keine eindeutigen Aussagen dazu treffen. Die Herkunft der Verdächtigen werde noch geprüft, erläuterte eine Sprecherin am Montag. Unter den Beteiligten fänden sich sowohl türkei- und arabischstämmige, als auch deutschstämmige Bürger." (ksta.de)

x-stämmig sind sie, von irgendwoher, auch aus Deutschland "stämmig". Nun gut.

Wolf Wondratschek

Aus der Wikipedia-Diskussionsseite zu Wolf Wondratschek, über den hier, unter Vermischtes, schon mal gesprochen wurde.

"Geldfragen || Bei diesem wie bei vergleichbaren Schriftsteller-Artikeln stelle ich mir immer die Frage: Wovon lebt der Mann / die Frau eigentlich? Vom Verkauf der Bücher doch sicher nicht. Die Honorare von Büchern, Hörspielen, Vorträgen können auf keinen Fall ausreichen, um halbwegs über die Runden zu kommen. -- Ist das eine ungebührliche Frage? Ich meine nein. Wir sind hier ja nicht beim städtischen Kulturausschuss, der solcherlei Fragen zu persönlich und für indiskret hält."

Typus: 'Das wird man doch wohl noch fragen dürfen!' Die Antwort auch gleich: Der Herr W. lebt von gelegentlichen Verkäufen, Honoraren und der Künstlersozialversicherung. Üppig ist der Betrag, den er da ausgeben kann, nicht; aber W. war und ist ja auch ein eher bescheidener Typ. Damit erkauft er sich seine künstlerische Freiheit. Hoch soll er leben!

Freitag, 24. März 2017

Die Explosion einer Wasserstoffbombe

Unterlegt mit getragen-kraftvollen Tönen: Die Explosionen von Wasserstoffbomben, digital aufbereitet.



Menschliche Zerstörung, ein ästhetisches Ereignis, wie in jedem guten Katastrophenfilm?

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Physicist declassifies rescued nuclear test films | The U.S. conducted 210 atmospheric nuclear tests between 1945 and 1962, with multiple cameras capturing each event at around 2,400 frames per second. But in the decades since, around 10,000 of these films sat idle, scattered across the country in high-security vaults. Not only were they gathering dust, the film material itself was slowly decomposing, bringing the data they contained to the brink of being lost forever.

Geheimnisse der Bibliotheken

Eigentlich bei der Universität Erlangen gesucht. Aber dann das. Auch recht und richtig.

Gattung/Form:Kammerliberale || Physisches Format Online version: || Müller, Hildegard. || Liberale Presse im badischen Vormärz. || Heidelberg : C. Winter, 1986 || (OCoLC)741383877 || Name: Karl Mathy; Mathy; Karl Mathy; Karl Mathy; Karl Mathy || Medientyp: Internetquelle || Dokumenttyp: Buch, Internet-Ressource || Alle Autoren: Hildegard Müller || Weitere Informationen zu: Suchen || ISBN: 3533038394 9783533038399 3533038386 9783533038382 || OCLC-Nummer: 21593074 || Anmerkungen: Originally presented as the author's thesis (doctoral) -- Universität Tübingen, 1984. || Beschreibung: 393 pages ; 22 cm || Verfasserangabe: Hildegard Müller.

Mittwoch, 22. März 2017

Homer and Magnus

You never should forget: "Magnus Carlsen, my cousin!"

Rechtschreibung

Die meisten Menschen, die klare, einfache Regeln brauchen, werden schreiben: herum stromern. Wobei -- viele dieser Menschen werden das Wort herumstromern wahrscheinlich nicht kennen. Oder jedenfalls nicht benutzen.

"... in ein Hotel gehen und von dort aus herumstromern"

Und siehe da: der Duden schreibt tatsächlich: herumstromern. Warum denn nun? Weil da Sprach- und Rhythmusgefühl zuhause ist? Normalerweise doch eher nicht ... 

Dienstag, 21. März 2017

"Millionen auf dem Sprung nach Norden"

Afrika will nach Europa kommen. Also die Afrikaner wollen. Dazu ein Artikel in der ZEIT.

"Fünf vor acht / Migration. Millionen auf dem Sprung nach Norden. Eine Kolumne von Theo Sommer || Wir werden uns noch lange schwertun mit dem Flüchtlingsproblem. Und so sehr der Gedanke erschreckt: Europa könnte auch zu drastischen Abwehrmaßnahmen gezwungen sein.
21. März 2017, 7:31 Uhr 711 Kommentare

Zwei Ängste plagen gegenwärtig viele im Lande: kurzfristig die Angst, dass die Türkei das Flüchtlingsabkommen mit der EU aufkündigt und Zehntausende aus ihren Lagern nach Europa in Marsch setzt; und längerfristig, dass Hunderttausende, ja Millionen von Afrikanern auf dem Sprung nach Norden sind – die nächste große Flüchtlingsbewegung, noch ehe wir die letzte verkraftet haben."

Und viele gut gemeinte Kommentare. Meine Stellungnahme zu einem:

"Also kann die Lösung doch nur sein, [dass man] die o. a. Missstände [vor Ort, in Afrika] beseitigt."

Da wird kaum einer widersprechen. Die komplexe Frage ist nur: Wer macht das mit welchem Aufwand / welchen Kosten wie? Es wird nicht klappen, es sei denn, man führt eine Quasi-Rekoloniasierung durch, die in Europa, schon allein aus Kostengründen, niemand stemmen kann und stemmen will.

Was die "undemokratisch an die Macht gelangte Diktatoren" anlangt (ich denke, die Anführungszeichen bei _undemokratisch_ dürfen wir weglassen), da gibt es immer wieder die Diskussion, ob es denn nicht richtig ist: Wird der Diktator gestürzt, kommt in vielen Ländern Afrikas erst einmal: das Chaos und der Bürgerkrieg -- der Flüchtlinge produziert -- und dann kommt der nächste Diktator. Der neue Flüchtlinge produziert.

Die These, die ich manchmal lese und am Wochenende von einem Kenner der Problematik auch gehört habe: Deutschland wird weitere Flüchtlinge aufnehmen, die soziale und politische Lage wird sich bis 2050 sehr destabilisieren, es wird ein großes Flüchtlingsprekariat entstehen, das irgendwie versorgt werden muss. Mit entsprechenden Verteilungskämpfen und einem politischen Rechtsruck. Und die wirtschaftlichen / technischen Leistungsträger werden sich rechtzeitig in Greencard-Länder verabschieden: nach Australien, Neuseeland, Kanada. Am Ende auch in die USA."

O wie gut, dass niemand weiß ...

Es gibt im Internet so vieles. Man kann nicht alles kennen. Dass die FAZ einen Blog führt -- für wen, muss ich noch heraufinden --, das wusste ich bisher nicht. Hier also das:

"[...] Anders ist der Fall und Niedergang des Milo Yiannopoulos nicht zu erklären, dem letztlich ein lang bekanntes Video zum Verhängnis wurde, in dem er über die Frage der Zustimmung von Minderjährigen zu sexuellen Handlungen unter anderem an seinem eigenen Beispiel spekulierte. [...] Amerikanern ist diese Parallele völlig entgangen, denn es gibt Waugh nicht als Serie bei Netflix, und obendrein sind sie in ihren moralischen Werten immer noch eine Gesellschaft, die mit britischer Exzentrik und Lust an Provokation nur begrenzt umgehen kann. Anders ist der Fall und Niedergang des Milo Yiannopoulos nicht zu erklären, dem letztlich ein lang bekanntes Video zum Verhängnis wurde, in dem er über die Frage der Zustimmung von Minderjährigen zu sexuellen Handlungen unter anderem an seinem eigenen Beispiel spekulierte. Das Thema ist schwierig und komplex, wäre aber im europäischen, gebildeten Kontext rund um die Frage des sexuellen Erwachens junger Menschen nicht ungewöhnlich – nicht umsonst erscheinen Beiträge über den Pornovideokonsum und das Sexualverhalten von Minderjährigen. Milo erzählt erkennbar sarkastisch von Sex mit einem Priester, und am eigenen Beispiel, dass er sich durchaus in der Lage fühlte, selbstbestimmt in sexuelle Handlungen einzuwilligen. Ausserdem diskutiert er die – in der Debatte durchaus sinnvollen – Unterschiede zwischen Pädophilie und sexueller Attraktion im fortgeschrittenen Jugendalter." (faz.net)

Freitag, 17. März 2017

Herbert Ernst Brekle vs. Hans Arens

Ein Fund im Vorbeigehen. Zu den Stichworten 'Wissenschaftsgeschichte' und 'Polemik'.

  • Sollte man Kritik so wie im folgenden Abschnitt formulieren?
  • Sind Abstufungen der Kritik möglich? Wenn ja: in welcher Weise?
  • Kritisiert Brekle Hans Arens auch, weil Arens nicht Universitätsprofessor war und keine wissenschaftsinterne Hausmacht hatte? (Darf man oder muss man in solcher Weise spekulieren?)

Hans Arens 1911-2003. Ab 1953 Gymnasiallehrer in Bad Hersfeld.

»[...] Eine Geschichte der westlichen Sprachwissenschaft ist Arens’ äußerlich beeindruckendes Buch [...] sicherlich nicht. Die meist sehr kurzen Kommentare und Verbindungstexte zwischen den Exzerpten zeigen, daß Arens aus Mangel an einem differenzierten Beschreibungs- bzw. Interpretationsapparat nicht in der Lage ist, die wesentlichen sprachtheoretischen Positionen der von ihm zitierten Autoren herauszuarbeiten. Die fundamentale methodologische Schwäche seiner Kommentare besteht weiterhin darin, daß er grundsätzlich dazu neigt, die Ansätze und Ergebnisse früherer Philosophen und Grammatiker an der Elle der von ihm als ›eigentliche‹ Sprachwissenschaft verstandenen historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft und der neohumboldtischen Weisgerber-Schule zumessen. Die mangelnde Strukturierung des ganzen Opus bringt es darüber hinaus mit sich, daß Arens zu dem mißlichen Verfahren des ›name-dropping‹ verleitet wird. Erklärlich wird dies alles dadurch, daß Arens sich mit ungenügendem sprachwissenschaftlichem Rüstzeug an eine solche enorme Aufgabe gemacht hat. Sein Buch ist sowohl für den Sprachwissenschaftler als auch für jemanden, der einen verläßlichen Überblick über die Geschichte des Faches gewinnen möchte, ungeeignet, ja sogar ein Ärgernis.« (Brekle, Einführung in die Geschichte der Sprachwissenschaft. Darmstadt 1985. S. 30.)

Mittwoch, 15. März 2017

Höhle Gruta da Aroeira

Seit wann ist denn nun "der Mensch" auf der Erde?

"Am letzten Tag der Grabungssaison des Jahres 2014 entdeckten Forscher in der portugiesischen Höhle Gruta da Aroeira die Schädelfragmente eines Frühmenschen. Über zwei Jahre lang dauerte es, den im Block geborgenen Fund freizulegen, zu scannen und zu analysieren. Jetzt macht das Team die ersten Ergebnisse öffentlich. Wie Juan Luis Arsuaga von der Universidad Complutense de Madrid und Kollegen berichten, stammt der Schädel aus einer Zeit vor ungefähr 400 000 Jahren. Neben der Schädeldecke haben sich noch der obere Teil des Gesichts und zwei abgenutzte Zähne erhalten. | Der Fund stammt aus einer Zeit, als Europa vom Frühmenschen bewohnt wurde, der noch nicht alle klassischen Neandertalermerkmale zeigt und von manchen Forschern als Homo heidelbergensis bezeichnet wird. Ein berühmter Fundort liegt ebenfalls auf der iberischen Halbinsel: Aus den etwa gleich alten Knochen der Sima de los Huesos im spanischen Atapuerca gelang es Wissenschaftlern sogar, die DNA zu extrahieren. Aber auch in Deutschland, etwa in Schöningen, fanden sich Hinterlassenschaften dieser Menschen."

Man wird wohl zu nebligen Aquarellen greifen müssen, um die Frage da oben zu beantworten. Die Übergänge sind wie immer: fließend.

Dienstag, 14. März 2017

Die Me 109

Auch so ein Fund im Vorbeigehen:

"Die Me 109 war der Standardjäger der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Mehr als 30 000 Exemplare wurden allein in Deutschland von 1935 an hergestellt, von der Baureihe A, die im spanischen Bürgerkrieg, bis zur Serie K, die in den letzten Bomberschlachten über dem Reichsgebiet zum Einsatz kam. Aber auch Tschechen und Spanier bauten das von Willy Messerschmitt und seinen Ingenieuren entwickelte Flugzeug nach Kriegsende weiter, und sogar die junge Luftwaffe Israels setzte die tschechische Version des G-Modells im Palästina-Krieg von 1948 gegen die Spitfires der Ägypter ein. Erst der Triumphzug der Düsenflugzeuge brachte die unter neuem Namen weiterfliegende Me 109 auf den Schrottplatz. Heute stehen etwa zwei Dutzend motorlose Exemplare in den Technik- und Luftfahrtmuseen der Welt. Flugfähig ist in Europa dagegen nur noch eine Handvoll Maschinen. Drei davon besitzt das Flugmuseum Messerschmitt in Manching." (faz.net)

Was wieder zeigt, dass Waffen universell sind. Die Israelis flogen Maschinen, die die Nazis entwickelt hatten.

Fujitsu ScanSnap *kopfschüttel*

Mal wieder so etwas, das bei mir, dem "Endbenutzer", Kopfschütteln hervorruft:

ENDBENUTZER-LIZENZVERTRAG | FÜR ScanSnap Manager / ScanSnap | Organizer / CardMinder / ScanSnap Receipt / ScanSnap Online Update || Unabhängig davon, ob für diese Lizenzvereinbarung Übersetzungen in andere Sprachen vorliegen, wird nur die in Englisch abgefasste Version als offizielle Version anerkannt. In Bezug auf die Interpretation und Auslegung dieses Vertrages ist nur die englische Version dieses Vertrages gültig.

Ich meine, sind die anderen Länder und Sprachen eine Kolonie der über die Welt verstreuten Angelsachsen? Wie kommt die japanische Firma Fujitsu dazu, dass ich in Deutschland etwas rechtlich verbindlich akzeptieren soll, das nur auf Englisch vorliegt? (OK, in diesem Fall kommt dann ein ellenlanger deutscher und dann englischer Text. Aber rechtsverbindlich ist eben der englische.)

Nun gut, das ist nur ein Beispiel, und Fujitsu ist natürlich bei weitem nicht die seltsamste Software-Schmiede. Die meisten schicken ja ohne jeden Zusatz eine englische Vereinbarung, wohl in der Erwartung, dass 99,8% zustimmen, ohne einen Blick auf das zu werfen, was sie da "unterschreiben".

Freitag, 10. März 2017

Von einer gewissen Sarah Lombardi ...

... kann man lernen, wie man es anstellen muss, um im Gespräch zu bleiben. Normalerweise rutschen die Teilnehmer an Star-werden-Wettbewerben ja schnell wieder aus den Zeitungen. Aber wenn man oder: wenn die Berater wissen, wie man dem entgegenwirkt, dann kann man schon mal ein paar Monate immer wieder in den Zeitungen stehen.

Trotz regelmäßigem Sport | So schlimm ist der Kilo-Frust bei Sarah Lombardi 10.03.17 || Trotz regelmäßiger Sporteinheiten schmilzen einfach nicht ihre überschüssigen Pfunde: Sarah Lombardi. | Schon seit längerem versucht Sarah Lombardi ihre Schwangerschaftspfunde wieder loszuzwerden ... . Doch trotz regelmäßiger Fitness-Einheiten verliert sie einfach nicht an Gewicht. (berliner-kurier.de)

Das mit dem Übergewicht nach Schwangerschaft kennen natürlich viele. Aber die wissen eben nicht, wie man singt, heiratet, ein Kind bekommt, fremdgeht, sich trennt und immer schön die Zeitungen unterrichtet. 

Jetzt ist die Frage: Wie schafft man, also sie, es in die Tagesschau? Das ist doch mal eine echte Herausforderung!

Mittwoch, 8. März 2017

Thomas Fischer und Jan Böhmermann

Gestern hat mich eine Diskussion auf der ZEIT-Seite die Kolmne von Thomas Fischer interessiert.  Und ich habe als BDLB bei den "Kommentaren" mitgemacht.

Als ich jetzt nachschaue, was sehe ich? "Entfernt". Ich antworte.

"Entfernt. Wir bitten um sachliche Kommentare. Die Redaktion/rgo"

Als ich das jetzt gesehen habe, war ich -- zum ersten Mal seit hier mitlese und mitschreibe -- vollkommen platt. Ich kann eigentlich ganz gut einschätzen, wie 'sachlich' meine Kommentare sind, ich werde sehr selten hier rausgenommen, und bei diesen sehr seltenen bisherigen Fällen habe ich gegrinst: "Schon ok!" Was ich gestern hier geschrieben habe, war, da bin ich sicher, zwar an einer Stelle leicht polemisch, aber in der Gesamtheit zur Sache und nicht unsachlich. 

Na gut, ich hatte eine Kopie. Sollte es jemanden wirklich interessieren -- anschließend lässt es sich mit den üblichen Mitteln an anderer Stelle finden und beurteilen.

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Nämlich hier. Geschrieben hatte ich also:

“Mir geht es hier nicht um Kritik eines Urteils, das ich gar nicht kenne, sondern um das grundsätzliche Problem.“ [Thomas Fischer in seiner Kolumne]

Warum erinnert mich das Zitat an die Causa Böhmermann? “Mir geht es hier nicht um Kritik eines Urteils, das ich gar nicht kenne, sondern um das grundsätzliche Problem. Vielleicht weil es in beiden Fällen um eine eingeübte juristische Finte geht?
Nun denn, Böhmermann: »Also das jetzt, das dürften Sie auf keinen Fall sagen. Denn was wäre ein Schmähgedicht: ›Sackdoof, feige und verklemmt, / ist Erdogan, der Präsident. / Sein Gelöt stinkt schlimm nach Döner, / selbst ein Schweinefurz riecht schöner.‹ Also, das dürfte man auf keinen Fall sagen!
Fischer: »Mir geht es hier nicht um Kritik eines Urteils, das ich gar nicht kenne, sondern um das grundsätzliche Problem. ›Stellen Sie sich vor, Sie möchten ein (illegales) Straßenrennen bestreiten. Was ›denken‹ Sie, falls Sie etwas denken? Was ›fühlen‹ Sie? Was wollen Sie? Und vor allem: Welche ›subjektive Vorstellung‹ haben Sie im Hinblick auf die Schädigung der Rechtsgüter Unbeteiligter (hier: das Leben Dritter)? Konkret: Ist es Ihnen ›egal‹ ob Sie ...‹«
Ich meine, wenn das, was Herr Fischer sagt, nichts mit dem Berliner Urteil zu tun hat, und zwar als kritische Anmerkung – was soll es denn dann hier?

In meinem Fach gibt es den Terminus ›Präsuppostion‹. Mal grob übersetzt mit: ›das, was alles mit angenommen wird, wenn man über eine Sache spricht‹. Ich schlage mal vor, dass die Juristen zur Erweiterung ihres Horizonts sich mal ausführlicher mit diesem Begriff beschäftigen.

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Nun denn, beim Wiederlesen eben habe ich allmählich verstanden, was den Zensor der ZEIT aufgeregt hat. Das hier ist eine doppelt gedrehte Finte: ein Zitat im Zitat eines Zitats. Jedenfalls kann man es, wenn man müde ist vom andauernden Mitlesen, so sehen und empfinden. Noch dazu, da die Böhmermann-Worte, zitiert, die in der ZEIT ja nun keinen Platz haben, weil sie -- wirklich geschmacklos sind. Jetzt steht das Ganze also nicht mehr im ZEIT-Forum, sondern hier.

Das beste Land der Welt: die Türkei

Ich kopiere jetzt lieber meine Kommentare aus der ZEIT-Seite hierher, bevor sie von übermüdeten Zensoren gelöscht werden. (Dazu anschließend noch ein wenig.)

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"Deutschtürken. "Die Türkei ist das beste Land der Welt". Viele Deutschtürken fühlen sich hier noch immer zu wenig angenommen. Auch deshalb identifizieren sie sich mit Erdoğan und seiner Erzählung von Stolz und Stärke."

Beginnen wir mit dem Anfang: Was müsste sich denn hierzulande ändern, damit die hier lebenden Türken sich "angenommen" fühlen? Diese Frage muss dann aber verbunden werden mit der anderen: Was müssten die Türken tun, um "angenommen" zu werden?

Müssten die hier lebenden Türken -- nein, der Teil der Türken, der sich benachteiligt fühlt, vielleicht weniger wehleidig tun und einfach hier, nach hiesigen Gepflogenheiten mitleben, sich zu Deutschland bekennen, und zur deutschen Fußballnationalmannschaft halten, auch wenn die gegen die Türkei spielt? (Das Letztgenannte sollten die ausblenden, die keine Fußballfans sind.)

Und wenn das alles nicht klappt und dieser Teil der hier lebenden Türken von Erdoğans Türkei, das beste Land der Welt, mit so großem Stolz erfüllt wird -- ja, warum dann nicht in der Erdoğan-Türkei leben statt in dem ungeliebten Deutschland?

Und wie sieht Django Asül eigentlich die ganze Angelegenheit ...?

Fragen über Fragen.

Dienstag, 7. März 2017

Imad Karim: Massenmigration und Muslime

Bei der ZEIT sehe ich einen Link auf einen CICERO-Artikel

Massenmigration. Von Imad Karim. 7. März 2017 | Bereits 2014 mehrten sich die Zeichen einer bevorstehenden Massenmigration aus dem Nahen Osten. Doch die Politik reagierte spät. Heute sind Islamkritiker nicht erwünscht und viele junge Muslime nicht an westlichen Werten interessiert

Und dann steht da unter anderem:

Weil ich erfahren wollte, was die zugewanderten Syrer über Deutschland denken und wie sie sich ihre Zukunft in der Bundesrepublik vorstellen, habe ich mich unter einem Aliasnamen in den drei großen Facebook-Gruppen von syrischen Flüchtlingen in Deutschland angemeldet. Die erste Facebook-Gruppe hat etwa 227.000 Mitglieder, die Zweite ebenfalls rund 227.000, die Dritte hat über 100.000 Mitglieder. Dort traf ich unter denen, die posteten und kommentierten, nahezu ausschließlich auf Leute, die im politischen Islam das Allheilmittel für die Lösung ihrer Probleme sehen. Diese Gruppen werden dominiert von Menschen, die das westliche Lebensmodell regelrecht verachten. Es gab nur selten Kommentare von Syrern, bei denen man sich vorstellen mag, dass sie künftig ein Teil unserer offenen Gesellschaft sein könnten. | In diesen Foren wurde beispielsweise ein Interview mit einer Syrerin weitergegeben, die seit einem Jahr im Kölner Raum lebt und sich als Atheistin outete. Die Reaktionen der Kommentatoren reichten von Beleidigungen bis hin zu Drohungen. Einige schrieben, sie würden sie suchen und köpfen, andere wollten die Frau vierteilen. Eine weitere nach Deutschland gekommene Syrerin teilte in einem Video ganz leidenschaftslos mit, sie würde jetzt das Kopftuch ablegen, respektiere allerdings jede Frau, die das Kopftuch behalten wolle. Auch sie wurde von den nach Deutschland gekommenen Syrern auf das Übelste beschimpft und bedroht. Innerhalb weniger Tage gab es mehr als 4.300 Kommentare. Nur sieben davon gingen in die Richtung, die Frau könne machen was sie wolle. Der Rest hörte sich so an: „Du bist eine Nutte, wir verachten Dich!“, „Hure, nur eine kleine Hure bist Du“, „Du hast unsere Religion in den Schmutz gezogen!“ Und so weiter.

Wird sich diese Haltung in einer Generation ändern? -- Imad Karim, eine besonnene Stimme, sagt:

"Sollte es uns und der kommenden Generation nicht gelingen, den muslimischen Immigranten die Werte der Aufklärung und die Leitlinien unserer demokratischen Kultur zu vermitteln, werden die Folgen verheerend sein – und zwar für uns alle. Als gebürtiger Libanese, der seit vielen Jahrzehnten gern in Deutschland lebt, sage ich: Die Werte der offenen Gesellschaft sind nicht verhandelbar! Leider scheinen vor allem die neuen Mutlitkulturalisten in dieser Hinsicht taub zu sein."

Erdoğan I.

Mal ein Versuch bei der ZEIT, im Forum. Nehmen wir's auch hierher.

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Es ist an der Zeit, ein großes Geheimnis zu lüften. (Mein Dank an die Freunde beim türkischen Geheimdienst! Die selbstverständlich Quellenschutz genießen.)

Recep Tayyip Erdoğan sieht sich, nach seinen langen historischen Studien, in einer alten Tradition.


Osman I. (1259-1326) Das Osmanische Reich ist gegründet!
Murad I. (1326-1389) Auf nach Europa!
Bayezid I. (1360-1403) Große Eroberungen allüberall! (Na gut, dieser schlitzäugige Timur. Einfach verschweigen.)
Mehmed II., Der Eroberer (1430-1481) Ha! 1453 Konstantinopel ist erobert! Eine neue große Hauptstadt!
Süleyman I., Der Prächtige (1495-1566) Ha! 1529 vor Wien! (Pech. Hat nicht ganz geklappt.)
Mehmed IV. (1642-1693) Ha! 1683 wieder vor Wien. (Hat wieder nicht ganz geklappt.)
Erdoğan I. (1954-2954) Großer politischer Denker in der osmanischen Tradition. Entwickelt erfolgreich die Strategie der Chuzpe, pardon – Yüzsüzlük. ›Eroberung von Innen‹. – Ha! Türken in Berlin, in Wien und praktisch überall. Und überall unter Führung von Erdoğan dem Schlauen!

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Nachtrag:

"Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten."

Erdoğan am 6. Dezember 1997, auf einer Wahlveranstaltung. Er zitiert hier offenbar, so ist es verschiedentlich zu lesen, ein altes religiösen Gedicht von Ziya Gökalp (1876-1924). Im Jahr 1998 wurde Erdogan aufgrund dieser Aussage zu einem Jahr Haft verurteilt. (Vgl. welt.de)

Sonntag, 5. März 2017

Dr. Dietmar Moews vs. Prof. Martin Haase

Ein verrückter Fund, als ich eben nach der Pirtenpartei gesucht habe.

Professor Martin Haase Bamberg als Pirat Maha Liquid-Faschist in Lichtgeschwindigkeit | Veröffentlicht am 28.12.2012 | Professor Martin Haase Bamberg als Pirat Maha Liquid-Faschist in Lichtgeschwindigkeit 2591 -- Freitag, 18. Dezember 2012 von Dr. Dietmar Moews als IT-Soziologe und Künstlergelehrter Einzelheiten zur Lage (Youtube-Vortrag)

Nächster Aufruf:

Antisemitismus unter Piraten | Relativ rechts | Hat die Piratenpartei ein Problem mit Antisemitismus und Rassismus? Und wenn ja: Kann sie es lösen, ohne normal zu werden? || 14.04.2012, von HARALD STAUN | Dietmar Moews präsentiert sich auf Youtube | Es ist nicht leicht, unter den Mitgliedern der Piratenpartei als Spinner aufzufallen, aber es geht. Einer, der sich seit Jahren richtig Mühe gibt, ist Dietmar Moews. Moews entspricht nicht unbedingt dem mittlerweile geläufigen Klischee eines Piratenpolitikers, er ist zu alt (61), zu glatt rasiert, zu ordentlich gekleidet. Und sehr viel mehr lässt sich schon kaum über ihn sagen - was nicht an Google liegt. Das Internet kennt Moews als „Künstlergelehrten, Philosophen, Hafenbauer des Hafens von Insel Norderney (1972), Soziologen, Musiker und Publizisten“ und als „Maler der deutschen Pop-Art und Postmoderne“. Die englische Wikipedia behauptet, er habe als 17-Jähriger die gesamte Bibliothek seiner Eltern gelesen, inklusive der gesammelten Werke von Goethe und Nietzsche; aus der deutschen Version wurde Moews’ Eintrag mit dem Hinweis „Selbstdarsteller-Wiedergänger“ mehrfach gelöscht, genauso wie Moews’ Versuch, auf der Wikipedia-Seite seiner Heimatstadt Springe in der Rubrik „Persönlichkeiten“ seine ausführliche Vita einzustellen. (faz.net)

Und dann auch das noch: Die Selbstdarstellung Dr. Dietmar Moews.

Der Literatur-Kanon

Dass die Menschen möchten, dass es eine Auswahl aus der unglaublichen Fülle gibt, eine Auswahl, an die sich halten können, das ist verständlich. Für die Schulen und für interessiert gebliebene Erwachsene erscheint darum hier und dort immer wieder ein "Literaturkanon". Nun also ist, nicht mehr ganz neu, das im SPIEGEL zu lesen

Ausgabe 42/2016 | SPIEGEL-Kanon || Die 50 wichtigsten Romane unserer Zeit || Vor 15 Jahren präsentierte Marcel Reich-Ranicki im SPIEGEL die wichtigsten Werke der deutschen Literatur. Nun haben sechs SPIEGEL-Redakteure einen neuen Kanon erstellt - denn unsere Welt hat sich verändert.

Was ist der Witz an der Sache? Nun, es wird hier der Begriff des Kanons munter auf den Kopf gestellt und dann aufgelöst. Denn wenn der Kanon etwas sein soll, dann doch wohl etwas Überzeitliches. Natürlich weiß jeder: Das ist unmöglich! Aber so ist das halt mit den großen utopischen Begriffen -- Liebe, Freiheit, Gerechtigkeit --, in den Niederungen des Alltags sind diese Begriffe allesamt sehr relativ. Aber als utopische Begriffe sind sie in Stein gemeißelt und für die Ewigkeit. Wenn einer also einen Kanon für das Lesen von Romanen aufstellt, dann muss er den Anspruch haben: So und nicht anders, für immer und ewig! Nicht so der SPIEGEL, dessen charm aus seiner Anpassungsfähigkeit herrührt. Diesem "Nichts ist erfolgreicher als der Erfolg." (Wer mag, der kann einmal die Berichterstattung des SPIEGEL über die Piraten-Partei verfolgen. Als diese kurz, doch komentenhaft aufstieg, war der SPIEGEL voll des erschütternten Lobes. Dann gings dahin und wieder hinunter mit der Partei, und der SPIEGEL kommentierte genüßlich das Niedergehen.

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Und über aller Schönen Literatur: ein sich drehender Rasierapparat, die Werbung. Und dann die Frage: Wie geht es dem SPIEGEL eigentlich so. Wirtschaftlich meine ich. Wenn er solche gefühllosen Sperenzchen nötig hat.

Samstag, 4. März 2017

""Wer Wilders wählt ,,,"

Und noch eine Kopie, diesmal vom ZEIT-Forum:

"Wer Wilders wählt, scheint entweder in Geschichte nicht aufgepasst zu haben oder mit der Erziehung scheint irgendetwas schiefgelaufen zu sein."

Sie müssen sich darüber im klaren sein: Mit dieser Argumentation werden einfach Gruppen geschaffen, die sich wechselseitig für ungebildet erklären. In der Schule hat man doch mal gelernt, so etwas wie einen 'Besinnungsaufsatz', heute: eine Erörterung zu schreiben. Da wurden Pro- und Kontra-Gründe aufgelistet und dann wurde eine Schlussfolgerung gezogen. Man musste auch die Argumente, denen man nicht anhing, halbwegs vernünftig darstellen. Mir scheint, wenn ich in diversen Foren so mitlese, dass diese Fähigkeit, andere Standpunkte zu würdigen, gleich nach der Schule nicht mehr vorhanden ist.

Und dann weiter:

RESSIW RESSEB
Sorry, aber bei Dummheit zieht kein Argument.


Was ich sagen wollte: Es finden sich gewiss auch Menschen, die dann Sie für dumm erklären. Denn auch die anderen haben ihre schlichten Überzeugungen. Dann stehen also die Grüppchen mit den festen Überzeugungen in ihren jeweiligen Ecken der Agora und bestätigen sich untereinander darin, dass sie selbst Recht haben.

Mülltrennung

Auch das noch schnell aus dem WP-Café rübergezogen:

--

Zwei Themen in einem: (1) So alle fünf Jahre beschäftige ich mich mit diesem Thema: Könnte der Müll nicht längst automatisch und dann viel sortenreiner getrennt werden als das mit dem Gelben Sack usw. geschieht? ... Vor ca. 10 Jahren habe ich in diesem Zusammenhang schon gelesen: Der Grüne Punkt, genauer: das Duale System Deutschland mit Sitz in Köln sei inzwischen so mächtig, dass es jeden Versuch der Einführung automatisierter Systeme hintertreibe, weil dadurch seine Punkt-Existenz gefährdet wäre. Für mich ist die Frage: Ist an dieser Vermutung was dran? Denn -- ganz egoistisch -- ich würde gerne wieder Flaschen, Papier, Plastik, grünes Zeug in eine Tonne werfen. Es wäre auch, was die Müll-Abholung angeht, viel einfacher.

Dann (2): Gestern hat ein Nachbar, der gerade Müll rausbrachte, beim Übern-Zaun-Gespräch gesagt: Das Getrennte würde eh alles wieder zusammengeschmissen und verbrannt. Der Mann ist Ingenieur und ein sehr sachlicher Charakter. Hat er denn Recht? Vor Jahren habe ich, als ein Journalist der Frage nachging, was mit dem Plastikmüll geschieht, gelesen: Die Recycling-Firma sagte, daraus würden Plastik-Parkbänke für die sibirische Stadt X gemacht würden. Womit die Firma wohl nicht gerechnet hatte: Der Journalist hat in X angerufen. Antwort: Wegen des Wetters dort gäbe es überhaupt keine Parkbänke. Frage also: Wer weiß genauer, ob der getrennte Müll anschließend wieder zusammengeschmissen wird oder was da genauer abläuft?

Freitag, 3. März 2017

Ingeborg Bachmann

Ingeborg Bachmann. "In mir ist die Hölle los". In einem neuen Buch zitiert der amerikanische Germanist Joseph McVeigh erstmals aus den Briefen von Ingeborg Bachmann an ihren Mentor und Geliebten Hans Weigel. Von Thomas Mießgang. DIE ZEIT Nr. 14/2016, 23. März 2016

Ach ja, die Schriftsteller ...

Bannon

Auf SPIEGEL Online stand das zu lesen:

Christian Stöcker: Medienschelte der Populisten | Auf die Presse || Populisten, selbst ernannte Revolutionäre, die neue Rechte in Europa und den USA -- sie alle hassen "die Medien". Eine unsinnige Verallgemeinerung. Dahinter steckt eine gefährliche Strategie. | Sonntag, 26.02.2017 || Steve Bannon ist das derzeit eindrucksvollste Beispiel für die Heuchelei der selbst ernannten Medienkritiker der jüngeren Zeit. Donald Trumps rechtsnationaler Vertrauter hat sein Vermögen vor allem Geschäften mit Medien zu verdanken, unter anderem einer höchst lukrativen Beteiligung an den Einnahmen, die bis heute mit der eher nicht rechten NBC-Comedyserie "Seinfeld" erzielt werden.

Nun ist es, unvoreingenommen betrachtet, ein Problem, dass man den Widerspruch gegen Bannon, veröffentlicht in einem sehr etablierten deutschen Magazin, natürlich auch als Besitzstandswahrung auslegen kann. Die etablierten Journalisten bangen um das Privileg der Weltüberlieferung und -deutung. Und was die Beteiligung Bannons angeht: Er kann immer sagen, dass er weiß, wovon er redet. Er sei ja so eine Art Wallraff der national gesinnten US-Revolutionäre, der da in seiner Zeit bei Breitbart Insider-Wissen zusammengetragen habe.

Die türkische Nebenregierung in Deutschland

Ich habe schon manchmal schon von der "türkischen Nebenregierung" in Deutschland gesprochen. Es war vielleicht etwas vorschnell; aber jetzt scheint es soweit zu sein:

Türkei. Außenminister Çavuşoğlu droht Deutschland mit Konsequenzen || Will Deutschland Erdoğans angestrebtes Präsidialsystem verhindern? Den Vorwurf erhebt die türkische Regierung. Im Rathaus Gaggenau ging eine Bombendrohung ein. (zeit.de)

Und die Gebräuche der fernen Türkei, der neuen politischen Klasse dort, werden weiter hier inszeniert. Was soll denn das sein und werden?

Donnerstag, 2. März 2017

Christopher Schmidt

Christopher Schmidt, Literaturchef der Süddeutschen, ist, offenbar überraschend, in der Nacht von vorgestern auf gestern gestorben. Er war 52 Jahre alt. Ein Nachruf von Sonja Zekri in der SZ, heute.

Zu den Klischees über Feuilletonisten gehört, dass sie handwerklich nur begrenzt einsetzbar sind. Christopher Schmidt, Feuilletonredakteur der Süddeutschen Zeitung seit 2001, war wie in vielem anderen auch in dieser Hinsicht eine Ausnahme. Er konnte unangemeldet in einer vollgerümpelten, frisch bezogenen Wohnung auftauchen, zerkaute eine Begrüßung zwischen den Zähnen, stellte den Werkzeugkasten auf den Boden und schritt als Erstes mit Fahnderblick die Zimmer ab. Drückte Klinken. Schraubte Griffe. Fixierte Knäufe. Er hasste Pfusch und halbe Sachen. Schlampereien beim Dübeln oder beim Denken waren ihm gleichermaßen wesensfremd. Dass sich andere an ihm ausrichteten wie Eisennadeln an einem Magneten, hatte eine fast physikalische Logik.

Das ist ein schöner, nicht alltäglicher, anrührender Beginn. Wahrscheinlich war damals die "frisch bezogene Wohnung" die der Autorin. Dass Schmidt nicht nur gut schreiben konnte, sondern auch noch gut aussah -- vielleicht nicht richtig, das im Augenblick der Todesmeldung zu sagen. Aber dieses sympathische, jugendliche Aussehen, das das SZ-Bild vermittelt, es steigert halt die Überraschung über diesen Tod noch um einige Stufen.

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Wenn es darum geht, einem tragischen Tod etwas Tröstliches, weil Bemerkenswertes abzugewinnen, so habe ich das Bemerkenswerte, glaube ich, gefunden.

Auf einer mir bisher nicht bekannten Seite turi2.de eine kurze Notiz zum Tod von Christopher Schmidt. Ein einzelner Forumsbeitrag darunter. Der lautet wie folgt:

Ein Gedanke zu „Christopher Schmidt ist tot. | Bastian Conrad | 2. März 2017 um 9:53 | Habe Christopher Schmidt nicht gekannt, aber nie verstanden, warum er nicht bereit war, eine Rezension über das Shakespeare/Marlowe-buch zuzulassen.

Ich habe da gestutzt. Schreibt man so etwas, wenn jemand gerade gestorben ist? Und um welches Shakespeare-Marlowe-Buch geht es denn? Ich schaue nach und glaube, jetzt wird es doch ein wenig peinlich: Bastian Conrad, der Verfasser des Hinweises, er höchstselbst ist offenbar der Autor dieses 'Shakespeare-Marlow-Buches'!

Also das finde ich jetzt echt schräg! Jemand vom Feuilleton ist gestorben, und das erste, das einem Autor da einfällt, was er sogleich anführt: 'Das ist -- nein, das war der, der seinerzeit keine Rezension meines Buches bringen wollte!' Eine Form der extremen Egozentriertheit, ohne die man vielleicht nichts werden kann in der akademischen Welt; aber wenn diese Egozentriertheit so ungefiltert auftritt, dann -- ja dann ist offenbar doch eine Filter in Sachen Konventionen kaputt gegangen.

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* Bastian Conrad, ehemaliger Leiter der Neurologischen Klinik der TU München, also ein seriöser Mann, [!] präsentiert uns nun, wenngleich keineswegs als Erster, auf siebenhundert mit Herzblut geschriebenen, wiederholungsreichen Seiten Marlowe als Shakespeare, und damit „die einzige überzeugende [...] Lösung des jahrhundertealten Problems“. Das ,tödliche’ Argument gegen eine derart ausgedehnte posthume Existenz ist schnell vom Tisch: ein konspiratives Komplott, angeordnet von höchster Stelle, muss es sein, ein Scheintod, durch den seine hochmögenden Beschützer den Leichtfuß vor Folter und Galgen bewahren, um den Preis eines Identitätstausches mit einem tumben Stratforder Kaufmann namens Shakspere. (Um sich von seinem Strohmann wenigstens orthographisch abzusetzen, zeichnet Conrads Marlowe von nun an als Shakespeare.) Zum ,Beweis’ seiner These stellt uns der Autor für das Marlowesche Begräbnis sogar die Leiche eines Frischgehenkten zur Verfügung. (faz.net)

Mittwoch, 1. März 2017

Fastenzeit. Wissenschaftlich.

Heute ist Aschermittwoch. Zeit, über das Fasten nachzudenken. Oder sich wenigstens etwas zu diesem Thema vordenken zu lassen.

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SPIEGEL ONLINE: Herr Madeo, es ist jetzt drei Uhr nachmittags. Wann haben Sie das letzte Mal etwas gegessen?


Frank Madeo:* Gestern Abend.

SPIEGEL ONLINE: Und wann gibt es die nächste Mahlzeit?

Madeo: Heute Abend.

SPIEGEL ONLINE: Haben Sie Hunger?

Madeo: Nein, mein Körper ist daran gewöhnt, dass ich nur alle 20 Stunden abends etwas esse. Ich fühle mich dadurch fitter, gesünder und energetischer als früher.

SPIEGEL ONLINE: Ich fühle vor allem ein Loch im Bauch, wenn ich morgens nichts esse.

Madeo: Das war bei mir früher auch so. Aber der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Die meisten berichten - und mir ging es genauso -, dass die Umstellung etwa zwei Wochen dauert. Dann ist der Hunger weg und der Körper braucht stundenlang keine Nahrung mehr. Wenn man einen wiederkehrenden Rhythmus für die Fastenphasen wählt und die natürliche Esspause in der Nacht nutzt, hat man sich schnell an Pausen von 15-16 Stunden gewöhnt.

SPIEGEL ONLINE: Wo sind die fünf bis sieben kleinen, über den ganzen Tag verteilten Portionen geblieben, die Ernährungswissenschaftler gerade noch predigten?

Madeo: Davon entfernen wir uns tatsächlich. Wer ständig isst, dessen Insulinspiegel wird ständig hochgehalten, was wiederum hungrig macht. Es gibt da einen interessanten Mäuseversuch: Eine Gruppe von Tieren durfte 24 Stunden lang fressen. Sie wurden fett und bekamen Diabetes. Die zweite Gruppe kam täglich nur zwischen 10 und 12 Stunden an dieselbe Menge Futter heran. Diese Tiere blieben schlank und gesund.

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* Frank Madeo ist Biochemiker und lehrt am Institut für Molekulare Biowissenschaften an der Karl-Franzens-Universität in Graz. Er leitet die "Interfast-Studie", die systematisch die Auswirkungen von periodischem Fasten auf den menschlichen Organismus untersucht.

Pacific Palisades


Mit diesem Bild macht die SZ von heute auf. Die Thomas-Mann-Villa in Pacific Palisades, der Staat hat sie ersteigert und macht ein Kulturinstitut oder so was ähnliches daraus. Ach, man möchte dichten und ein wenig neidisch werden auf diesen Thomas M.

Spülmaschinen


Ein Wikipedia-Machtwort


Ich weiß nicht, wer von den Streithähnen bessere Argumente hat. Ich will mich da auch nicht einarbeiten. Aber schön zu lesen ist, was dann als Machtwort kommt:

So, irgendwann reicht es. Das, was Ihr beide hier treibt, ist Projektstörung vom Feinsten. Beide missbrauchen die VM zur Demonstration der gegenseitigen Abneigung und wärmen alte Geschichten auf bzw. revanchieren sich mit einer unnötigen VM. Beide werfen mit WP:KPA um sich, wenn auch auf niedrigem Niveau. Das Schlimmste ist aber das Verhalten der beiden auf der Artikel-Disk von Lectorium
Rosicrucianum, die mittlerweile von beiden zertrollt wird und damit andere Autoren gestört werden. Da werden Beiträge nach eigenem Gusto verändert und umsortiert, persönliche Animositäten gepflegt und so die Artikel-Disk missbraucht. Ich habe Euch deshalb jetzt 6 Stunden gesperrt, um hier einen deutlichen Schnitt zu machen. Bitte überlegt Euch dringend, wie Ihr weiter zusammen arbeiten wollt. Gerne helfe ich Euch dabei, denn so geht das nicht weiter. Wenn Ihr das selbst nicht hinbekommt, wird Euch die Adminschaft trennen. --Kurator71 (D) 09:02, 28. Feb. 2017 (CET)