Donnerstag, 19. April 2018

Deutsche Bank: "Bonus-Unkultur"

Notizbuch:

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„Bonus-Unkultur. Jetzt attackiert auch die Konkurrenz die Deutsche Bank. Von Gerald Braunberger. 19.04.2018 || Was läuft schief in den Chefetagen der Deutschen Bank? Darüber macht sich nun auch die Konkurrenz Gedanken. | In der Heimat des neuen Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank, Christian Sewing, hat der Vorstandsvorsitzende der genossenschaftlichen DZ Bank, Wolfgang Kirsch, am Mittwochabend eine harte Kritik an Zuständen in Teilen des Bankgewerbes geübt. Kirsch erwähnte nicht namentlich die Deutsche Bank, aber ein großer Teil seiner Kritik trifft wohl nicht zufällig auf die Deutsche Bank zu. In einer Rede vor dem Industrie- und Handelsclub Ostwestfalen-Lippe in Bielefeld prangerte Kirsch laut dem Redemanuskript eine 'Bonus-Unkultur' an, die 'jedes Verständnis von unternehmerischer Verantwortung pervertiert'. Die Transformation von Egoismen in Unternehmenswohl und daraus entstehendes Gemeinwohl durch Boni funktioniere offensichtlich nicht. ... 'Wie passt ein Bonus, der gute, ja überdurchschnittliche Leistungen honorieren soll, zu unterdurchschnittlicher Performance? Zu ausfallenden Dividenden? Zu Kapitalerhöhungen', fragte Kirsch rhetorisch. Wenn ein Bonus nur noch als Halteprämie funktioniere, solle man erstens die Motivation des Mitarbeiters hinterfragen und zweitens, ob das Geschäftsfeld noch tragfähig sei. Dies lässt sich durchaus als ein Kommentar zur Entscheidung der Deutschen Bank lesen, für das vergangene Jahr im Investmentbanking trotz eines Verlustes Boni zu zahlen, weil dies angeblich notwendig sei, um qualifiziertes Personal an Bord zu behalten. Boni nur für herausragende Leistungen „Ebenso bin ich der Meinung, dass unternehmerische Entscheidungen erst einmal von den Eignern und den Märkten zu beurteilen sind“, fuhr Kirsch fort. Das mag eine Anspielung auf die Praxis der Deutschen Bank sein, seit Jahren Boni auszuschütten, obgleich der Markt in Gestalt der Börse den Aktienkurs der Bank seit Jahren in den Keller schickt. „Gesellschaftliche Akzeptanz ist die erste Grundlage des Bankgeschäfts, und in der Debatte über Boni schwingt eben auch die grundsätzliche Frage mit, ob nur, weil etwas vertraglich zugesichert und rechtlich möglich ist, auch immer legitim sein muss“, führte der langjährige Vorstandsvorsitzende der DZ Bank aus." (faz.net)