Montag, 14. Mai 2018

Meine innere Stimme

Meine innere Stimme, die immer ganz zuverlässig richtige Ratschläge parat hat, sagt mir, dass ich mit dem Kommentieren bei der ZEIT aufhören sollte. Ich frage sie, also -- ich frage meine innere Stimme natürlich nach den Gründen für diese Aufforderung. Jeder rede da monomanisch nur mit sich selbst, sagt die Stimme. Außerdem könnten die allermeisten der Kommentatoren komplexe Überlegungen nicht verstehen, weshalb meine Versuche, sie zum Verstehen zu bewegen, vollkommen sinnlos seien. Man könne ein vierjähriges -- na gut, manchmal auch zehnjähriges Kind ja auch nicht gegen normale 18jährige im Hundertmeterlauf antreten lassen. Ob das denn nicht arg hochnäsig gedacht sei, frage ich. Meine innere Stimme verdreht da nur die Augen.

So geht es eine Weile weiter. Am Ende frage ich, ob ich denn auch monomanisch nur mit mir selbst spräche. Meine innere Stimme lächelt und sagt, ich hätte ja viele schlechte Eigenschaften; aber die mit den monomanischen Selbstgesprächen, die gehöre nicht dazu.


"Ich sehe den ESC immer gerne und von Anfang bis zum Ende. So auch gestern, mit meiner Tochter. Eigentlich nicht wegen der Lieder (?), sondern wegen der gedanklichen Anregung. Überlegungen, als da sind ...

A) Symbol / Metapher: ESC auf der Computertastatur oben links -- steht für was? Eben!

B) Gesellschaftspolitisch: Ein einheiltiches Wertesystem der Gesellschaft -- und also auch Geschmackskriterien -- gibt es nicht mehr. Von blödelnden Punknummern (-parodien?) bis hin zu reinem Ulk und dann auch politisch Engagiert-Melodiösem, alles vorhanden. Alle Mischungen auch. Wie entscheidet man da?

C) Gesellschaftskritisch, grundsätzlich: Ein wahnsinniger Aufwand für ein bisschen Tralala. Wie vielen Kindern in sehr armen Ländern hätte man für das Geld, das der gestrige Aben gekostet hat, wohl eine Schule bauen können, mitsamt Lohn für zwei Lehrer für fünf Jahre? (Aber ich weiß, so darf man nicht rechnen. Das hieße ja, den Wasserverbrauch in Deutschland gegen die Trockenheit in Ägypten und anderswo aufrechnen. Ergibt keinen Sinn. -- Wirklich nicht?)"