Dienstag, 13. Juni 2017

"Schießerei an S-Bahnstation in Unterföhring"

Das Beispiel für das Herumreden um den heißen Brei resp. Täter:

13. Juni 2017, 11:37 Uhr | Polizei | München: Vier Verletzte nach Schießerei an S-Bahnstation in Unterföhring | Nach einem Notruf aus der S-Bahn der Linie 8 ist es an der Station in Unterföhring zu einer Schießerei gekommen. Der mutmaßliche Täter konnte während einer Rangelei dem Beamten eine Dienstwaffe entreißen und schoss sofort auf eine 26-jährige Polizistin. Der mutmaßliche Täter konnte festgenommen werden. Er stammt aus dem Raum München. Von Birgit Kruse, Martin Moser und Thomas Schmidt || ... Die Polizei geht derzeit von einem Einzeltäter aus. Der Mann stammt aus dem Raum München und ist derzeit wohnungslos. Der Polizei ist der 37-Jährige bereits bekannt -- jedoch nicht wegen schwerer Gewalttaten. Er soll "aus persönlichen Motiven" gehandelt hat. Einen terroristischen Hintergrund schließen die Beamten aus. (sueddeutsche.de)

Die naheliegenden Fragen an die Polizei -- die das, was da steht, wahrscheinlich so verlautbart hat -- bzw. die Süddeutsche, die da ja noch ein wenig hätte recherchieren können. Zwei Anrufe oder so was ähnliches.
  • Die alte Frage vorweg: War ist in einem solchen Fall "mutmaßlich"? Was soll diese abgedroschen Floskel? Es weiß doch jeder, dass der Mann in diesem Fall noch nicht verurteilt ist. Mutmaßlich aber ist da doch gar nichts!
  • "jedoch nicht wegen schwerer Gewalttaten". Sondern?
  • "Er soll 'aus persönlichen Motiven' gehandelt hat." ... gehandelt haben. Na gut, sei's drum. -- Was soll denn, wenn man einen Polizisten in dieser Situation mit einer Schusswaffe verletzt, ein 'persönliches Motiv' sein? Der Mann wollte sich doch mit Sicherheit einfach 'der Festnahme entziehen', wie das im Amtsdeutsch immer heißt. Das ist das schlichte Motiv. Persönlich kann man das wohl nicht nennen. 
  • Heißt der Mann Xaver O., Yıldırım K. oder Zafina Z.? (Wie hieß da mal in der Verlautbarung einer anderen Zeitung: Man müsse heutzutage bei Straftätern einfach dazuschreiben, dass der Täter 'Deutscher mit deutschen Wurzeln' gewesen sei, weil sonst die Leser automatisch annähmen, dass es sich um einen Ausländer handelt.)
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Wengi später: Die WELT weiß es schon genauer. Ein Deutscher war es. (Xaver oder eingebürgert?) Rauschgiftdelikte. Allerdings auch: Die Polizistin sei durch einen Kopfschuss schwer verletzt worden. Da Gloria Martins, Polizeisprecher, im Video-Interview erstaunlich unkonzentriert. Nachvollziehbar, denn er ist vor Ort, nicht im Büro. Ein Oberbayer sei es gewesen.

In der WELT meldung heißt es: "Der aus dem hessischen Grünberg bei Gießen stammende Mann hatte am frühen Morgen des 10. Mai 2016 wild um sich gestochen." Der Amoklauf vor 1 Jahr? Aber der junge Mann ist doch nicht aus Gießen gekommen. -- Verwirrung überall.